Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
Vom Netzwerk:
körperliche Beschwerden hervorrufen, sondern genauso körperliche Beschwerden seelische Störungen nach sich ziehen. Beide Bereiche können sich gegenseitig bedingen, verstärken, aber auch lindern. Manchmal kann es sinnvoll sein, sich ganz auf die Veränderung bestimmter körperlicher Beschwerden zu konzentrieren, um damit in der Folge auch seelische Vorgänge zu beeinflussen. Zum Beispiel kann bei Wirbelsäulenbeschwerden eine krankengymnastische Kräftigung der Muskulatur allein schon eine wesentliche Besserung bewirken. Ein kräftiger Rücken wiederum kann viel aushalten, was sich auch im seelischen Bereich zeigt: Mit »Rückenstärkung« fühlen wir uns eben auch sicherer!
Die »familiären Beziehungen« der Organe
    Der Vergleich der Beziehungen von Familienmitgliedern untereinander mit denen von Organen in einem Körper, scheint zunächst befremdlich. Handelt es sich doch in einer Familie um individuelle Menschen und bei Organen um in Form und Aufgabe ganz unterschiedliche Gebilde. Wir glauben aber doch, dass der Vergleich mit den uns vertrauten Familienstrukturen zum Verständnis unseres Körpers beitragen kann. Wir haben z. B. erwähnt, dass sich die Körperorgane in Zeiten besonderer Belastung verstärkt miteinander in Beziehung setzen, kooperieren und sich auf die Bewältigung der zu leistenden Aufgaben konzentrieren. Ähnliche Erscheinungen finden wir in einer Familie, in der bei besonderen Belastungen, z. B. dem Tod eines Familienmitglieds, die anderen enger zusammenrücken, sich gegenseitig stützen, Aufgaben neu verteilen und Einzelne ihre besonderen Fähigkeiten verstärkt zur Verfügung stellen. Wir haben in dem Kapitel über das Nervensystem dargestellt, dass die beiden Gehirnhälften unterschiedliche Schwerpunkte haben: die eine arbeitet mehr logisch, abstrakt verstehend, kühl ordnend und lenkend, die andere mehr mit Fantasie, gestalterischen Kräften und Einfühlung.
    Wie diese Hirnhälften über die Organe, so wachen Vater und Mutter mit verteilten Rollen und Fertigkeiten über die Kinder. Und Kinder wie Organe haben im Gesamtverband ihr Eigenleben, ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche und ihre eigenen Vorstellungen, die sie einbringen und die oft eine große Herausforderung für die Eltern (Hirnhälften) darstellen. Letztere haben die Aufgabe, für den Zusammenhalt zu sorgen, auch wenn es z. B. zu Streit zwischen den Kindern kommt.
    Wie schon beschrieben, können die Organe vieles unter sich ohne das Gehirn regeln, wie es auch die Kinder tun. Ist ein Kind aber besonders auffällig, werden sich zunächst alle anderen Familienmitglieder bemühen, dessen Bedürfnissen mehr gerecht zu werden. Aber so wie ein als gestört empfundenes Organ eigentlich gesunde Signale gibt, so kann ein auffällig gewordenes Kind ein Hinweis sein auf gestörte Beziehungen zwischen anderen Familienmitgliedern, die gerade durch die Konzentration auf dieses Kind oft übersehen werden.
    In den nächsten Kapiteln werden Sie nun die einzelnen Organe genauer kennenlernen. Dazu wird sich jedes selbst vorstellen und dabei sein Augenmerk besonders darauf richten, welche Rolle es für die ganze Person spielt.

Lunge und Atmung
    Lassen Sie mich, die Lunge, vor den Organen, die am häufigsten Beschwerden verursachen, kurz ein paar einleitende Sätze sagen – auch wenn in diesem Buch kaum einer wegen mir zum Arzt geht! Schließlich beginnt mit meinem ersten Atemzug das selbstständige Leben des Menschen. Alle anderen lebenswichtigen Funktionen sind schon im Mutterleib tätig. Außerdem habe ich als zentrale Vermittlerin zwischen bewusstem Wollen und den inneren Organen ebenso Einfluss auf meine »gestörten« Kollegen wie auf das Bewusstsein der betroffenen Menschen.
    Info
    Wie funktioniere ich?
    Das Zusammenziehen des Zwerchfells und das Heben des Brustkorbs helfen mir, mich zu erweitern und bieten mir den Platz dazu. Manche Menschen atmen mehr mit dem Zwerchfell, andere mehr mit dem Brustkorb. Eine gänzlich einseitige Atmung ist aber ungünstig, weil der vernachlässigte Teil meiner Atmung erstarrt und ich mich nicht vollständig entfalten kann. Meine Bronchien sind von zarten Muskelfasern umgeben, die sich zusammenziehen und entspannen können. Unter Sympathikusaktivität (Stress, Arbeit) stelle ich die Bronchien weit und beschleunige und vertiefe die Atmung, unter Parasympathikusaktivität (Ruhe, Entspannung) ziehe ich sie zusammen. Sobald im Körper mehr Sauerstoff gebraucht wird, erhalte ich automatisch über das sympathische

Weitere Kostenlose Bücher