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Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
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Rechnen! Diese Flexibilität ist auch der Grund, warum Teile von uns gelegentlich »entgleisen« können (was manche gleich panisch werden lässt). Aber dazu später.
Herz und Kreislauf stellen sich vor

    Zu uns gehören das Herz als Zentrum sowie alle Gefäße, die den Körper durchziehen. Man spricht von »Kreislauf«, weil das Blut ständig aus dem Herzen heraus- und wieder hineinfließt. Unterwegs können die Gefäße dann die verschiedenen Stoffe aufnehmen und wieder abgeben wie Passagiere in einer Straßenbahn. Zuerst wird sich nun das Herz vorstellen, im Anschluss daran berichten die Gefäße von ihrer Tätigkeit.
Das Herz
    Ich befinde mich in der Mitte des Körpers hinter dem Schutz der Rippen im linken Brustkorb. Man hat in mir schon immer das Zentrum der Lebenskraft gesehen und so wurde mein Name auch Symbol für den Ausdruck von Liebe. Meine Aufgabe ist dieeiner Pumpe. Jede Minute pumpe ich das gesamte Blutvolumen von 4–5 Litern einmal durch den ganzen Körper! Meinen Puls passe ich genau den Bedürfnissen des Körpers an. In Ruhe schlage ich langsam, in der Nacht oft nur bis zu 50-mal in der Minute. Bei körperlicher oder seelischer Belastung, wenn also von den Organen mehr Blut gebraucht wird, schlage ich schneller; bei starker Anstrengung bis zu 180-mal pro Minute. Mein Herzschlag ist grundsätzlich unregelmäßig, beim Einatmen beschleunigt er sich, beim Ausatmen verlangsamt er sich. Je harmonischer Herzschlag und Atmung miteinander abgestimmt sind, desto ausgeglichener ist unser vegetatives Nervensystem. Da ich insgesamt pro Tag ca. 60 000-mal schlage, kann es durchaus vorkommen, dass einige Schläge »aus der Reihe tanzen«, die manche Menschen als unangenehmes Stolpern empfinden. Sollte so einer meiner Herzschläge zu früh einsetzen, mache ich danach automatisch eine kleine Pause, um nicht unnötig schnell zu schlagen. Ein solches Stolpern muss also niemanden beunruhigen!
Die arteriellen Gefäße
    Wir sind im ganzen Körper anzutreffen. Unser stärkster Teil ist die große Hauptschlagader oder Aorta, in die das Blut aus der linken Herzkammer gedrückt wird. Von dort aus verzweigen wir uns, sodass zuletzt jeder Teil des Körpers mit unseren feinsten Blutgefäßen, den sogenannten Kapillaren, versorgt wird. Der Druck in unserem Gefäßsystem schwankt mit jedem Pulsschlag zwischen einem hohen Wert, dem systolischen Druck, und einem niederen, dem diastolischen Druck. Ein durchschnittlicher Blutdruck schwankt zwischen 120 und 80 mmHg. Er wird einerseits durch die Kraft des Herzens reguliert, andererseits durch unsere Fähigkeit, uns durch feine Muskelfasern in unseren Gefäßwänden zusammenzuziehen und damit den Druck zu erhöhen.
Die venösen Gefäße
    Die Kapillaren vereinigen sich in einem wieder sehr verzweigten Netz zu unseren Venen, mit denen wir das verbrauchte Blut aus den Organen abtransportieren und zum Herzen zurückführen. Dabei müssen wir es von den Füßen bis zum Herzen eine große Strecke entgegen der Schwerkraft befördern. Der Druck in unserem venösen Gefäßsystem ist niedrig und schwankt ein wenig.
    Wir haben eine schwächer ausgeprägte Muskulatur als die Arterien und sind insgesamt eher weit gestellt. Deshalb befindet sich in unserem Gefäßsystem immer wesentlich mehr Blut als im arteriellen. Auf diese so genannte »Reserveblutmenge« kann bei besonderen Belastungen zurückgegriffen werden.
Flexibilität ist unsere besondere Stärke
    Von Sekunde zu Sekunde stellen wir – das Herz- und Kreislaufsystem – unsere Leistungen je nach Bedürfnis des Körpers um. Ständig werden Herzschlag und Blutdruck durch vielfältige Messfühler und Regelkreise vom Gehirn kontrolliert und auf die jeweiligen Notwendigkeiten eingestellt. Die Durchblutung einzelner Organe können wir so von Sekunde zu Sekunde entweder drosseln oder verstärken.
    Wir wollen dies einmal darstellen am Beispiel eines Hundertmeterläufers, der ja innerhalb kurzer Zeit eine maximale Leistung zeigen muss, sodass wir hier besonders gefordert sind. Schon in dem Moment, da sich der Läufer in die Startlöcher begibt, fangen wir an, uns auf die zu erwartende Leistung einzustellen. Der Herzschlag wird schneller, die Blutgefäße, mit denen wir die Muskulatur versorgen, stellen wir weit; die anderen, mit denen wir z. B. den Darm versorgen, verengen wir. Mit unserem Kreislaufsystem reagieren aber auch andere Organe: Die Lunge stellt die Atemwege weit, die Muskulatur wird in Bewegungsbereitschaft versetzt, was sich als feines

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