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Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
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verwundert fest, wie Ihre Atmung ohne Ihr bewusstes Dazutun zunehmend ruhiger geworden ist und Sie jetzt den Wunsch haben, einmal tief ein- und auszuatmen. Sie können Ihr eigener Therapeut und Experte sein, indem Sie dem einfach nachgeben.
Haben Sie genug Freiraum?
    Jeder Mensch braucht Luft. Licht und Luft wird oft mit dem Gefühl von Freiheit gleichgesetzt. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Freiraum um sich herum, in dem er sich bewegen und wohl fühlen oder in den er sich zurückziehen kann. Dieser Freiraum kann in unterschiedlichen Situationen ganz verschieden groß sein. Vielleicht können Sie durch Konzentration auf Ihre Atmung spüren, ob Sie Ihren Freiraum an Ihrem Arbeitsplatz oder zu Hause haben. Wo Sie sich nicht genug Raum schaffen, schnürt es Ihnen vielleicht die Kehle zu oder es verschlägt Ihnen die Stimme und Sie halten die Luft an!
    Was können Sie tun, um diesen Freiraum für sich zu pflegen und zu festigen? Könnten Sie jemandem etwas husten, wenn er Ihnen ungewollt zu nahe tritt und Ihnen die Luft wegbleibt? Könnten sie, anstatt den Atem stocken zu lassen, kräftig ausatmen und sich überraschen lassen, welche Fähigkeiten Sie dabei plötzlich in sich entdecken? Wäre es für Sie besser, sich an einen stillen Ort zurückzuziehen und dort eine Verschnaufpause zu machen oder sich einmal kräftig zu wehren? Könnten Sie erst aufatmen, wenn Sie Menschen, die Ihnen zu nahe treten, einmal zurückweisen?
    Stellen Sie sich vor, man würde Ihnen die Erlaubnis geben, überall in Ihrem Leben mehr Freiraum wahrnehmen zu können! Wo und wie würde sich das auswirken? Vielleicht haben Sie auch Lust, die im folgenden Kasten vorgestellten Atemübungen auszuprobieren.
    ÜBUNG
    Atemübungen
    Beim Atmen zeigt sich besonders deutlich, wie Psyche und Soma aufeinander reagieren. Der Atem gilt bei Körperpsychotherapeuten als einer der schnellsten und leichtesten Wege, den Körper zu beeinflussen. Die folgenden Übungen stammen von der Züricher Körpertherapeutin Benita Cantieni und sind hier nur leicht verändert:
    Große Atemübung im Stehen
    Sie machen diese Übung im Stehen. Ihr Mund ist leicht offen. Ihre Zungenwurzel liegt hinten am Gaumen. Stellen Sie sich vor, die oberste Spitze Ihres Hauptes hängt an einem goldenen Faden, den eine unsichtbare Hand bei jedem Atemzug zart ein bisschen höher zieht. Ihre Körperhaltung ist aufrecht, die Knie sind locker, das Becken ist aufgerichtet. Ihre Schultern sind leicht nach außen gezogen und entspannt. Ihr Kopf ist hoch und der Blick geradeaus. Hals und Nacken sind entspannt. Ein leichtes Lächeln liegt auf Ihrem Gesicht. Dann konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung: Sie atmen in der Vorstellung beim Einatmen aus der Erde heraus und durch die Beine ein. Der Atem geht dann über die Wirbelsäule nach oben. Sie atmen durch die Spitze des Hauptes aus und wachsen bei jedem Atemzug in der Vorstellung ein klein wenig. Jeder Atemzug macht Sie etwas leichter. Das ganze zehn Atemzüge lang.
    Kleine Atemübung im Sitzen oder Liegen
    Ihr Mund ist leicht offen. Ihre Zungenwurzel liegt hinten am Gaumen. In Ihrer Vorstellung atmen Sie links am Kinn ein und rechts oben an der Geheimratsecke aus. Dann atmen Sie am rechten Kinn ein und an der linken Geheimratsecke aus. Diese Abfolge jeweils dreimal. Dann atmen Sie am Hinterkopf leicht rechts über der Halswirbelsäule ein und am obersten seitlichen Schädelrand links aus. Dann Seitenwechsel: Links neben dem obersten Halswirbel einatmen und rechts beim oberen seitlichen rechten Schädelrand wieder ausatmen. Das auch jeweils dreimal. (Diese Übungen entstammen dem Buch: Storch M, Cantieni B, Hüther G, Tschacher W. Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Bern: Huber; 2007)

Herz- und Kreislaufbeschwerden
    Herz und Kreislauf: Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die Stoffwechselwünsche aller Organe und Gewebe zu erfüllen. Wie das Nervensystem elektrische Impulse im Körper hin und her schickt, so bringen wir Sauerstoff, Nährstoffe, Abwehrzellen, Hormone und andere lebenswichtige Stoffe zu den Orten, wo sie benötigt werden und entfernen dort entstandene Abbaustoffe. Wir sind also Lieferant, Post und Müllabfuhr zugleich. Deshalb sind wir rund um die Uhr im Einsatz. Diese Beständigkeit ist für uns ebenso charakteristisch wie unsere Flexibilität: In Sekundenschnelle müssen wir das Blut an die Orte bringen, wo es benötigt wird: Das sind in Gefahrenmomenten andere als im Schlaf, beim Essen oder beim

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