Der kranke Gesunde
bewirken.
ÜBUNG
Energiebereitstellung: Wie fühlt sich das an?
Damit Sie uns besser verstehen, schlagen wir Ihnen eine kleine Übung vor: Provozieren Sie uns einmal zu einer Energiebereitstellungsreaktion, indem Sie zehn kräftige Kniebeugen machen. Halten Sie dann plötzlich stehend inne und beobachten Sie genau, wie wir in Ihrem Körper reagieren. Da wir unsere Aktivität nicht so rasch stoppen können, werden Sie alle oder einige der folgenden Symptome erleben (wahrscheinlich unangenehm, weil Sie die Energie nicht mehr abführen, aber ohne Angst, weil Sie den Zusammenhang verstehen). In der Abb. zeigen wir unsere häufigsten Reaktionen im Rahmen einer Energiebereitstellungsreaktion. Nur wenige Menschen können alle empfinden. Notieren Sie jetzt Ihre »Symptome« aus dieser Übung. Falls Sie unter Herz-Kreislaufanfällen leiden, können Sie die Symptome aus der Übung mit denen vergleichen, die Sie sonst haben. Im folgenden Text erhalten Sie Erklärungen zu den einzelnen Symptomen.
Herzklopfen
Unter erhöhter Leistungsbereitschaft müssen wir mehr Blut durch den Körper pumpen, da es Nährstoffe und somit Energie transportiert. Dies tun wirbei körperlicher Tätigkeit und bei Aufregung. Wer seine Aufregung versteht, kann auch unser Herzklopfen als dazugehörend akzeptieren. Der Grund der Aufregung (Verliebtheit, Zorn, Angst usw.) spielt für uns keine Rolle. Dabei können wir mühelos über längere Zeit unsere Herzfrequenz bei 120 und mehr Schlägen pro Minute halten. Ein derartiger Anstieg ist also nicht krankhaft. Bei sportlichem Training beginnt für uns erst ab einer Herzfrequenz von 100 und mehr pro Minute ein wirklicher Trainingseffekt. Ein Anstieg auf 160 pro Minute bei einem sportlichen Training ist für uns normal und harmlos. Viele Menschen aber, die generell zu schnellem Herzklopfen neigen (Porsche-Typen), vermeiden ängstlich solche Frequenzen. Sie können deshalb die Kraft unseres Herzschlages nicht trainieren, und wir müssen die fehlende Kraft schon bei geringer Belastung durch schnelleres Herzklopfen ausgleichen. Bei Trainierten dagegen steigt die Pulsfrequenz aufgrund der besseren Schlagkraft unserer Herzmuskeln nicht so schnell an.
Extraschläge (Extrasystolen). Bei raschem Umschalten auf Beschleunigung oder Verlangsamung unserer Herzschläge kann es gelegentlich vorkommen, dass wir einen zusätzlichen Herzschlag erzeugen und unser Rhythmus kurzzeitig nicht mehr ganz gleichmäßig ist. Einige spüren ein solches »Herzstolpern «, das als völlig normale Reaktion anzusehen ist, auch bewusst.
Funktionelle Herzschmerzen, Kloßgefühl, Luftnot
Zu jeder Bereitstellungsreaktion gehören die Dehnung des Brustkorbs und die Anspannung der Muskulatur zwischen den Rippen. Dadurch kann tiefer eingeatmet, mehr Sauerstoff aufgenommen werden. Ängstliche und körperlich untrainierte Patienten nutzen dies aber nicht, sie bleiben kurzatmig, oft eher hechelnd. Die Folgen sind unangenehm. Die Muskelanspannung des erweiterten Brustkorbs erleben sie als Engegefühl über der Brust. Oft sind diese Beschwerden auf die linke Körperseite konzentriert, sodass sie annehmen, die Schmerzen kämen vom Herzen. Sie richten dann ihre ganze Aufmerksamkeit ängstlich auf diesen Bereich, wodurch dort die nervliche Anspannung noch größer wird. Dies führt zu einer zusätzlichen Verspannung der Muskulatur im Zwischenrippenbereich, die schmerzhaft ist und die oft in andere Körperbereiche, wie Bauch, Hals und Arme, ausstrahlen kann. Außerdem können Verspannungen der Rückenmuskulatur, die man dort gar nicht wahrnimmt, in den linken Brustraum ausstrahlen und als Herzschmerzen gedeutet werden.
Flaches, hechelndes Atmen anstelle tiefen Durchatmens lässt den Sauerstoff außerdem nicht mehr bis zu den weit gestellten Lungenflügeln gelangen, er streicht nur in den Bronchien hin und her. Die Folge ist ein Gefühl von Luftnot und Atembeklemmung. Aus Angst vermeiden die Betroffenen dann das, was helfen würde: körperliche Bewegung und tiefes Ausatmen.
Flaues Gefühl im Magen, Übelkeit
Der Körper ist biologisch auf Leistung eingestellt. Deshalb durchbluten wir den Bauchraum schlechter, er ist nicht auf Nahrungsaufnahme vorbereitet. So kann es dort zu Übelkeit kommen. Aus dem Bereich des Leistungssports ist bekannt, dass während intensiver sportlicher Betätigung der Organismus nicht im Stande ist, irgendwelche Nahrung aufzunehmen. So können z. B. Marathonläufer ihren Energiehaushalt allenfalls durch
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