Der kranke Gesunde
keiner kann lockerlassen. So verschlimmern wir das Ganze aber doch erheblich. Vielleicht können wir auch mal den umgekehrten Weg gehen und versuchen, aufeinander einzugehen und miteinander auszukommen?«
Doris: »Du hast gut reden, ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Aber gut – ich nehme mir vor, in Ruhe darüber nachzudenken.«
Kopf: »Wenn du denkst, denkst du ja in mir. Und wenn deine Gedanken denken, was mir gut tun könnte, wirst du gleich sehen, wie angenehm meine Muskeln und Gefäße auf dein Entgegenkommen antworten! Und damit du dich nicht vor lauter Anstrengung verdenkst, schalte ich jetzt deine rechte unbewusste Hirnhälfte ein, die unbewusst weiterdenkt, wie wir beide besser miteinander zurechtkommen. Vielleicht träumst du heute Nacht einen Traum von Verträglichkeit und Versöhnung dazu und findest so neue Lösungen …!«
Magen- und Darmstörungen
Magen-Darm: Bewusst nimmt man uns meistens erst dann zur Kenntnis, wenn wir Beschwerden machen, nicht aber, wenn wir reibungslos funktionieren! Wir freuen uns deshalb, jetzt einmal zeigen zu können, wie wir aufgebaut sind, was wir tun, wie es zu Störungen kommt und was uns dann hilft oder schadet.
Wir sind ein Teil des Verdauungsapparates, der vom Mund bis zum Darmausgang eine Einheit bildet. Zu unserer »Ausrüstung« gehören verschiedene Organe und deren Steuerungsmechanismen: Mund, Speiseröhre, Dünndarm, Dickdarm und After, zusätzlich das Gallensystem und die Bauchspeicheldrüse. Unsere Hauptaufgabe ist es, die Nahrung aufzunehmen und zu verarbeiten. Wir liefern dem Körper lebenswichtige Stoffe und scheiden Abbaustoffe wieder aus. Wenn wir Giftiges oder Schädliches zugeführt bekommen, müssen wir es sehr schnell wieder ausscheiden, um den ganzen Organismus zu schützen. Indem wir also für die notwendige Nahrungs- und Energiezufuhr sorgen und Unbrauchbares ausstoßen, haben wir eine lebenswichtige Funktion.
Wir sind »rund um die Uhr« tätig
Um diese zu erfüllen, sind wir »rund um die Uhr« tätig; denn für die Verarbeitung mancher Stoffe benötigen wir einen ganzen Tag. Natürlich verbrauchen wir dabei auch selbst Energie in unseren Muskeln und Blutgefäßen. Unsere Arbeit und unseren Energiebedarf müssen wir deshalb immer dem aktuellen Zustand des Gesamtorganismus anpassen. Wenn z. B. körperlich schwer gearbeitet wird, halten wir uns zurück.
Auf psychische und körperliche Veränderungen reagieren wir schnell und sensibel, was uns andererseits auch wieder störanfällig macht. Damit wir wissen, zu welchem Zeitpunkt wir was tun sollen, haben wir ständig Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und weiterzugeben. Mit speziellen »Fühlern« merken wir, wann Nahrung kommt und beginnen mit der Verdauung. Wir haben ein sehr ausgefeiltes Nervensystem und können ganz unabhängig von dem Gehirn funktionieren. Einerseits gehen sehr viele Nervenbahnen von uns zum Gehirn und haben damit Einfluss auf die Stimmung, andererseits erhalten wir auch aus der »Zentrale« (dem Hirn) Befehle. So sollen wir schon Magensaft produzieren, wenn »oben« Nase oder Auge Essen wahrnehmen.
Wie funktionieren wir?
Im Normalfall stimmen wir unsere Arbeit sehr genau untereinander und mit dem übrigen Organismus ab. Zum Teil können wir das direkt mit anderen Organen machen, zum größeren Teil brauchen wir aber hierzu Anweisungen vom Hirn, das sozusagen den Überblick über alles hat. Problematisch für uns wird es, wenn von dort Widersprüchliches kommt: Wenn uns z. B. die linke Hirnhälfte Ruhe verordnet und die rechte Verdauung ankündigt. Dieser Informationsaustausch geschieht vor allem über Nerven und Hormone.
Grundsätzlich gilt, dass wir durch das parasympathische Nervensystem (herrscht in Ruhe vor) angeregt, durch das sympathische Nervensystem (herrscht bei der Arbeit vor) gehemmt werden. Deshalb können wir z. B. während eines Dauerlaufs nicht verdauen.
An unseren Innenwänden spüren wir selbst, wenn Nahrung ankommt. Das ist uns dann Anlass, zu kneten, Saft zu produzieren, zu verdauen und weiterzuschieben. Wir sind auch untereinander in Verbindung. Zum Beispiel teilt der Zwölffingerdarm dem Magen mit, wann er leer ist und Nahrung nachgeschoben werden kann und wann er voll ist. Außer über Nervenverbindungen tut er dies durch Hormone, die über das Blut zum Magen gelangen und ihm »sagen«, ob er weiterschieben soll oder nicht. Auf bestimmte Stoffe reagieren wir besonders sensibel: Alkohol oder Nikotin z. B. regen den Magen zur Arbeit
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