Der kranke Gesunde
Teil des Ejakulats (Flüssigkeit beim Samenerguss) produziert. Bei geschlechtlicher Erregung schwellen nicht nur die Schwellkörper des Penis an, sodass es zu einer Erektion kommt, sondern auch die Prostata, die dann verstärkt Sekret bildet. Die Prostata ist umhüllt von Muskulatur, die in Verbindung mit der Blase und dem Beckenboden steht. Die Fähigkeit, diese Muskulatur zu entspannen, geht bei ständiger Übererregungoft verloren, aber auch, wenn man sich nach einer Entzündung der Prostata oder Blase ängstlich selbst beobachtet. Ständige Anspannung verstärkt wiederum die Beschwerden. Oft führen die Schmerzen auch dazu, dass sich der Betroffene sexuell passiver verhält, da gerade während des Orgasmus diese Beschwerden auch zunehmen können. Von einer solchen Zurückhaltung ist aber dringend abzuraten. Gerade sexuelle Befriedigung bringt eine Entspannung der Muskulatur mit sich und gibt auch den Drüsen Gelegenheit, sich regelmäßig zu entleeren (was für eine gesunde Funktion jeder Drüse wichtig ist).
Auch hier gilt also wieder – wie schon oft in diesem Buch erwähnt – dass Beschwerden nicht zu einer langfristigen Schonung dieses Bereiches führen sollten, da ansonsten die gesunde Funktion zunehmend eingeschränkt wird und damit die Bedingungen für die Beschwerden erhalten bleiben.
Info
Mit welchen Medikamenten behandelt man mich?
Es gibt sowohl Medikamente, die meine Anspannung vermindern, als auch Medikamente, die meine Anspannung erhöhen. Erstere führen zu einer Blockade des Parasympathikus und man nutzt sie bei Dranginkontinenz. (Am bekanntesten sind Spasmex, Emselex oder Detrusitol .) Letztere führen zu einer Aktivierung des Parasympathikus und sie helfen manchmal bei chronischem Harnstau. (Am bekanntesten sind Doryl und Ubretid.)
Bei Prostatabeschwerden werden vor allem Medikamente verschrieben, die den Sympathikus hemmen und zur Muskelentspannung in der Prostata führen. (Am bekanntesten sind Alna, Omnic und Proscar.)
Infektionen müssen gezielt mit dem entsprechenden Antibiotikum behandelt werden.
Was brauche ich?
Man spricht ungern über mich. Wenn es um mich geht, ist immer eine gewisse Intimität und Verborgenheit zu gewährleisten. Ich gehöre zum Schambereich. Von vielen Menschen werden die Organe des kleinen Beckens vernachlässigt. (Im Übrigen auch bisher von der »Psychosomatik«.)
Scham ist ein natürliches Gefühl, das respektiert werden will
Scham macht darauf aufmerksam, dass ich und meine benachbarten Organe besonders verletzlich sind, dass mit ihnen pfleglich umgegangen werden soll und dass insbesondere bei der Sexualität Belästigungen, Zwang und Druck schaden. Die Scham dient dazu, gerade diesen Bereich in einer vertrauten Atmosphäre zu pflegen. Dazu sind oft ganz bestimmte Bedingungen notwendig (für jeden unterschiedliche), unter denen wir uns locker und frei fühlen können. Die Übertretung der Schamgrenze oder die gewaltsame Unterdrückung des Schamgefühls führt hingegen zu Verkrampfungen als gesundem Ausdruck der Abwehr.
Scham sollte in unseren Augen aber nicht bedeuten, dass Frauen sich beim Wasserlassen abhetzen, sich nicht der Entspannung des Beckenbodens widmen, eine übertriebene Furcht vor einer ansteckenden Erkrankung hegen oder Sexualität ablehnen. Wenn Sie ein intensives Gefühl für diesen Bereich entwickeln können, seine Bedürfnisse erkennen und sich ihm auch entsprechend widmen, können Sie gerade aus diesem Bereich viel Lust erfahren. Wenn Sie dagegen nicht den richtigen Umgang mit uns finden, können wir vielfältige Beschwerden machen und Sie auf schmerzhafte Weise darauf hinweisen, besser auf uns zu achten.
Tipp
Was Sie für Ihre Blase tun können
Ich brauche viel Flüssigkeit, also bitte trinken Sie ausreichend auch und gerade, wenn Sie Probleme mit mir haben.
Bitte gehen Sie regelmäßig auf Toilette und geben mir ausreichend Zeit für eine vollständige Entleerung.
Ein Training der Beckenbodenmusku latur ist schon eine wichtige Stütze für mich. Dies kann schon dadurch geschehen, dass Sie zwei- bis dreimal am Tag mehrfach kräftig den Beckenboden zusammenziehen, so wie man es beim Unterbrechen des Wasserlassens oder nach einem erfolgreichen Stuhlgang meist macht.
Eine befriedigende Sexualität tut mir gut!
Durch mich sollte sich niemand von einer befriedigenden Sexualität abhalten lassen, auch wenn zunächst die Beschwerden dabei verstärkt auftreten können. Letztlich fördert jede sexuelle Erregung und der Orgasmus sowohl die
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