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Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
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Heizungsmonteur oft zu einseitig und zu schwer. Da brauche ich Ausgleich. Lauf oder mach Gymnastik ! Nimm jede Gelegenheit wahr, die sich bietet, um sich an etwas zu erfreuen. Aber gib uns auch Ruhe. Entspanne dich, nimm ein warmes Bad oder lass dich mal massieren. Sowohl Überforderung als auch Unterforderung sind langfristig für uns ungünstig. Und nutze die Energie auch, mit der du uns über dein Nervensystem lädst. Spitz nicht nur den Mund, sondern pfeife auch: Wenn du uns Muskeln schon im Zorn verspannst, dann nutze das auch und drücke ihn aus!«
    Oliver: »Ich werde das tun und ihr könnt zeigen, wie ihr es honoriert. Aber noch eine Frage: Bei all der Konzentration auf den Körper: Was ist denn nun das psychosomatische an Rückenschmerzen?«
    Rücken: »Die Beziehung zwischen dir und mir! Ich gehöre zu dir und du gehörst zu mir!«



3 Heilung
Der Weg aus der psychosomatischen Krankheit
    Sie haben es sich vermutlich schon gedacht, dass Sie letztlich das meiste selbst tun müssen. Aber das ist auch eine große Chance, denn Ihr Wohlbefinden liegt nun in Ihren eigenen Händen!
    In diesem letzten Buchteil geht es also um heilsame Veränderungsschritte, die Sie in Eigenregie oder auch gemeinsam mit Ihren Angehörigen machen können – mit oder ohne psychotherapeutische Unterstützung.

Erkennen und Handeln
    Wir haben durch unseren Blick in die Welt des Körpers erfahren, dass dieser mit Hilfe seiner Nerven und seiner Hormone auf das reagiert, was in der Welt der Psyche von Martin & Co. vor sich geht. Auch wenn sich für uns das Geheimnis nicht aufgelöst hat, wie dort Psyche und Hirnphysiologie bzw. Hirnchemie miteinander in Kontakt treten, so ist doch ein Fazit klar: Wenn sich die Psyche anders als bisher zu den Störungen ihres Körpers verhält, dann darf sie getrost davon ausgehen, dass sich auch im Körper etwas ändert. Also steht jetzt für die Psyche die Frage im Mittelpunkt: Was verändern? Womit aufhören? Was tun?
    Wenn Martin mehr von seinem Körper weiß und die Beziehungen von Körper und Psyche besser versteht, ist dieses neue Wissen schon eine Veränderung. Mehr von sich zu verstehen, bedeutet, selbst Experte zu werden. Das allein ist schon heilsam.
    Vielen Betroffenen hilft nützliches Wissen über ihre Organe dabei, mit ihren Beschwerden anders umzugehen. Es beruhigt sie, es spornt sie an und macht sie kompetenter. Für die meisten aber muss zur bloßen Erkenntnis noch etwas hinzukommen – der Ausstieg aus dem »Wiederholungszwang « (siehe →  S. 34 ) – die Veränderung von Gewohnheiten. Wer über Jahre hinweg psychosomatische Beschwerden hat, hat notgedrungen feste Gewohnheiten ausgebildet im Umgang damit. Das gilt auch für die soziale Welt: Zwischen Martin, Oliver, Nora, Doris und ihren Partnern, Familien, Kollegen oder Experten ha ben sich feste Muster entwickelt, mit der Krankheit und den dazugehörigen »Kranken- und Gesundenrollen« umzugehen. Die Betroffenen und auch deren soziale Umwelt brauchen neben dem Wissen über ihren Organismus nun einen tieferen Einblick in diese Gewohnheiten, ihre Entwicklungen und Möglichkeiten, aus alten Gewohnheiten aus- und in neue einzusteigen. Kurz: Sie brauchen Einblick in die Beziehung zwischen Körper, Psyche und sozialer Umwelt rund um das Thema »psychosomatische Beschwerden«. Und sie brauchen Ideen, wer was verändern kann oder muss, damit sich etwas verändert. Und sie müssen ihre Grenzen erkennen: Wer kann was nicht ändern, weil dasnicht in seiner Hand liegt? Diese Übergänge vom Wissen zum Erkennen und vom Erkennen zum Verändern sind Thema dieses letzten Buchteils.
Die Diagnose wirkt bereits heilsam
    In der Medizin gilt: zuerst die Diagnose, dann die Therapie. Zuerst die Krankheit erkennen, dann die richtige Maßnahme. Hier sind das klar voneinander getrennte Schritte. Therapien ohne Diagnose gelten in der Medizin als Blindschüsse oder als Therapie nach dem »Gießkannenprinzip«. Man macht dann so viel wie möglich, irgendwas wird schon helfen. Und umgekehrt gilt eine Diagnose ohne daraus ableitbare Therapie als nutzlos.
    In der Psychosomatik gibt es diese klare Trennung nicht. Hier wirken Diagnosen im Sinne des besseren Erkennens und Verstehens bereits selbst heilsam. Warum?
Erstens, weil Erkennen und Verstehen eine Sache der Psyche ist und weil eine Psyche, die sich und ihre Beziehungen zum Soma und zu anderen neu versteht, nicht mehr die Gleiche ist wie vor diesem Verstehen.
Zweitens, weil diese Psyche sich dann notgedrungen

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