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Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
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Atmung von unten in den Körper kommt, sich durch diesen aufrecht im Körper hindurch nach oben atmet und dass Sie an der Hauptspitze wieder ausatmen. Dabei wächst man in der Vorstellung jedes Mal ein kleines Stückchen.
    (Diese Übung entstammt dem Buch: Storch M, Cantieni B, Hüther G, Tschacher W. Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Bern: Huber; 2007)
    Unabhängig von der weiteren Behandlungsart sind 90 % aller Rückenschmerzen nach sechs Wochen vorbei. Die oben genannten psychosozialen Faktoren, insbesondere Angst, Depression und übertriebene Schonung spielen eine große Rolle bei der Chronifizierung. (Die Abbildung veranschaulicht diese Zusammenhänge.)
Was kann man tun?
    Bei chronischen Rückenschmerzen sind Medikamente leider nur selten noch hilfreich. Bei der Behandlung ist entscheidend, dass wir unsere Angst überwinden und uns wieder mehr bewegen und die Muskulatur kräftigen. Dabei ist es sehr wichtig, auf die richtige Dosis der Behandlung zu achten. Die Betroffenen schwanken meist zwischen zu viel Schonung und zu starker Belastung. Auch deshalb empfiehlt man heute den langsamen Muskelaufbau an speziell dazu entwickelten Geräten, wie sie auch in Fitnesszentren (z. B. Kieser-Training) angeboten werden. Zusätzlich sind Rückenschwimmen, Entspannungstherapie, Rückendehnung und Rückenschule hilfreich.
    Biofeedback. Erzeugen Verspannungen der Muskeln Beschwerden, kann dieses Verfahren Hilfe bringen. Dabei wird der Spannungsgrad einzelner Muskeln mittels feinster Elektroden auf der Haut aufgezeichnet, in ein bildliches oder akustisches Signal »umgewandelt«. Der Betroffene kann so die Arbeit seiner Muskeln »sehen« oder »hören«. Durch diese Rückmeldung biologischer Signale (= Biofeedback) lernt er – je nach Ziel – einerseits die Muskelspannung zu erhöhen oder zu senken und andererseits (vielleicht wieder) sensibler für das Ausmaß dieser An- und Entspannung zu werden.
Das Gespräch zwischen Oliver und seinem Rücken
    Oliver: »Du hast gut reden! Ich höre immer das Gleiche: Bewege dich! Entspanne dich! Lass dich nicht hängen! Es gibt aber Zeiten, da habe ich so starke Schmerzen, dass ich weder das eine noch das andere kann!«
    Rücken: »Erstens kannst du dich ruhig gelegentlich hängen lassen! Und zum Ausmaß deiner Schmerzen muss ich dich an etwas Wichtiges erinnern: Bevor du die spürst, müssen unsere Schmerzsignale über die Schmerzbahnen erst einmal dein Hirn erreichen. Und dazu haben sie dein Schmerztor (siehe →  S. 65 ) im Rückenmark zu passieren. Das ist manchmal eher offen, manchmal eher geschlossen!«
    Oliver: »Wovon hängt das denn bitte schön ab?«
    Rücken: »Für mich ist das Schmerztor von großer Bedeutung! Die gleiche Verspannung, die gleiche Gelenkabnutzung kann von dir einmal sehr schmerzhaft erlebt werden, ein anderes Mal spürst du sie kaum. Das hängt davon ab, wie stark du selbst dieses Tor öffnest oder schließt.«
    Oliver: »Ich kenne keinen Schalter an mir, mit dem ich so ein Tor auf- und zumachen könnte!«
Die Öffnung des Schmerztors kannst du selbst beeinflussen
    Rücken: »Der Schalter bist du selbst mit deinem Verhalten. Unsere Schmerzbahnen finden eher verschlossene Tore, wenn du dich körperlich bewegst, ohne dich zu überfordern. Wenn du dich auf etwas konzentrierst, was dir Freude macht oder dich ›fesselt‹. Oder wenn du es einmal schaffst, deinen ganzen Körper wohlwollend zu pflegen. Wann warst du z. B. zum letzten Mal in der Sauna?«
    Oliver: »Gibt es keine Methode, das Tor zu euch für immer zuzumachen?«
    Rücken: »Um Gottes willen! Dann würdest du dir den Zugang zu einem deiner empfindlichsten Organe verbauen. Du könntest dich verbrennen, ohne es zu merken! Und weißt du denn nicht mehr, dass du gerade über meine Beschwerden merkst, wann du wieder einmal zu viel und zu lange ›gebuckelt‹ hast? Rückenschmerzen sind eben nicht nur Störfaktor, sondern auch Warnlampe!
    Hättest du dir letzten Samstag auch Zeit für dich anstatt für deine Freunde und deren Hausbau genommen, wenn ich dir am Freitagabend nicht gezeigt hätte, dass es mir für diese Woche reicht?!«
    Oliver: »Leiste ich viel – beklagst du dich. Schonen soll ich dich auch nicht! Wie kann man es dir denn recht machen?«
Wenn ich voller Energie oder Spannung stecke, brauche ich Bewegung!
    Rücken: »Man sollte den gesamten Bewegungsapparat ruhig jeden Tag einmal richtig fordern, allerdings ist Belastung durch deine Arbeit als

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