Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston

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Inseln, wenn sie schreibt, sie hätte dort keinen Handyempfang. In Küstennähe gehen Handys überall.«
    »Aber warum? Was wollen sie nur mit dem Boot?«
    »Das weiß Gott allein – Sie haben vermutlich mehr Ahnung als ich!«
    Burr bremste sich.
    »O Gott, ich darf meine Tochter nicht verlieren!« Straws Stimme brach. »Nein! Ich habe doch schon meine Frau verloren …« Er gab einen erstickten Laut von sich, hustete und zitterte heftig.
    Burr erhob sich und packte ihn am Arm. »Mr. Straw, Sie müssen sich zusammennehmen.«
    Straw nickte und schluckte.
    »Sie müssen mir vertrauen. Ich weiß, was ich tue. Können Sie das?«
    Straw nickte wie betäubt.
    »Wir tun Folgendes. Sie mieten uns ein anderes Boot – ein sehr gutes. Sie werden es steuern, und wir fahren gemeinsam da raus und suchen sie.«
    »Blödsinn! Wir müssen die Küstenwache rufen, die haben Flugzeuge und können sie aus der Luft suchen –«
    »Auf gar keinen Fall.«
    Er machte eine Pause und gab Straw Zeit, sich in den Griff zu bekommen.
    »Wenn unser Mann auch nur den geringsten Verdacht schöpft, dass wir nach ihm suchen, ist es vorbei. Die Küstenwache wird er sehen, lange bevor sie ihn erreichen, und Flugzeuge, die suchend herumfliegen, werden ihm auch auffallen. Er ist klug, er ist gerissen, er ist immer wachsam. Wir können es nicht einmal riskieren, der hiesigen Polizei etwas zu sagen. Die sind nicht dazu ausgebildet, mit so etwas fertig zu werden. Die Chancen, sie zu finden, stehen viel besser, wenn wir beide das allein machen. Sie kennen sich an dieser Küste aus, und ich kenne die Denkweise solcher Verbrecher. Wenn wir sie finden, können wir Verstärkung holen. Mächtige Verstärkung. Wir gehen da nicht allein rein. Aber vorerst gibt es da nur Sie und mich. Verstehen Sie? Und machen Sie sich wegen der Kosten keine Gedanken – die Regierung wird das alles übernehmen.«
    Straw nickte. Der Mann keuchte beinahe. Erstaunlich, dass die Leute immer praktisch den Verstand verloren, wenn es um die Sicherheit ihrer Kinder ging. Burr war sehr froh, dass er keine Kinder hatte.
    »Also dann«, sagte Burr und packte seinen Arm. »Gehen wir.«
    Straw nickte mit schweißnassem Gesicht. »Das ist ein kleiner Ort«, stammelte er, »da spricht sich alles schnell herum. Bleiben Sie lieber außer Sicht, während ich das Boot anmiete. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Jetzt verstehen wir uns, Mr. Straw«, sagte Burr. »Keine Sorge: Wir werden Ihre Tochter finden, das verspreche ich Ihnen.«

65
    H arry Burr stand an Deck der
Halcyon
und beobachtete Straw am Steuer, der das Boot mit Vollgas durch die Wellen lenkte. Da sie keine Zeit verlieren durften, hatten sie ein größeres, langsameres Boot mieten müssen, als es Burr lieb war, aber immerhin hatte es den Vorteil, seetauglich zu sein. Seit sie gegen Mittag abgelegt hatten, verfolgten sie im Radio den Wetterbericht, der kleine Wasserfahrzeuge vor einem nahenden Unwetter warnte. Burr war nicht sicher, ob eine zwölf Meter lange DownEaster-Yacht wie die
Halcyon
, mit zwei Dieselmotoren, als kleines Wasserfahrzeug galt, aber er war nicht versessen darauf, das auszuprobieren.
    »Sie können nicht noch etwas schneller fahren?«
    »Ich mute dem Motor schon mehr zu, als gut ist«, erwiderte Straw.
    Er hob zum millionsten Mal ein großes Fernglas und suchte den umliegenden Ozean und die Inseln ab. Burr war überrascht, wie viele Inseln es hier gab – Dutzende, wenn nicht Hunderte, ganz zu schweigen von Felsbänken und Riffen. Einige Inseln waren bewohnt, auf ein paar waren Licht- oder Funkanlagen installiert, doch die meisten wirkten verlassen. Burrs Blick glitt zu dem elektronischen Kartenplotter in der gut ausgestatteten Steuerkabine. Er war in Greenwich aufgewachsen, hatte viel Zeit auf und an Booten verbracht und fühlte sich wohl dabei. Aber es war schon eine ganze Weile her. Er beobachtete Straw am Steuer sehr gründlich, um sich zu vergewissern, dass er das Boot später selbst würde steuern können, wenn alles erledigt war und er allein zurückfahren musste. Der Sturm würde ihm eine gute Ausrede liefern, wenn er erklären musste, wo er den Hummerfischer gelassen hatte.
    »Sobald wir um die Spitze dieser Insel kommen«, sagte Straw, »haben wir einen Ausblick über die ganze nördliche Muscongus Bay. Holen Sie Ihr Fernglas raus, und machen Sie sich bereit.«
    »Wir fahren doch hier an einer Menge Inseln vorbei. Woher wollen Sie wissen, dass sie nicht hier irgendwo in einer Bucht liegen?«
    »Weiß ich