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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Sturm da draußen gemacht?«, fragte der Mann.
    »Ist eine lange Geschichte«, antwortete Abbeys Vater und rührte in seinem Kaffee.
    »Möchten Sie, dass ich die Küstenwache anrufe?«
    »Nein, jetzt sind wir ja in Sicherheit. Sie würden ohnehin nicht hier rauskommen, ehe der Sturm vorüber ist.«
    »Von allen Nordoststürmen, die ich hier erlebt habe«, sagte der Mann, »ist das einer der schlimmsten – vor allem für den Sommer. Sie haben verdammtes Glück, dass Sie noch am Leben sind.«
    »Wer ist denn noch hier auf der Insel?«, fragte ihr Vater beiläufig.
    »Nur ich und drei andere Leute – zwei Techniker und ein Kommunikationsspezialist. Wir wohnen in den Häusern unten.«
    »Mit Ihren Familien?«
    »Familien sind hier draußen nicht erlaubt. Wir kommen immer im Dreimonatsrhythmus her – drei Monate Dienst, drei Monate frei. Das ist mein viertes Jahr. Sie bezahlen sehr gut, und man kann mal richtig abschalten von der Welt. Lesen. Nachdenken. Ich heiße übrigens Fuller. Jordan Fuller.« Er streckte eine schmale Hand aus, und sie stellten sich reihum vor.
    Ihr Vater nippte an seinem Kaffee. Regen trommelte gegen die Fenster. Selbst hier oben auf der Insel konnte Abbey das gedämpfte Donnern der Brecher auf den Felsen unten hören.
    »Sie sind heute Nacht also ganz allein in der Station?«, fragte ihr Vater und rührte um.
    »Nein, ich bin nur die Nachtwache. Dr. Simic drüben in der Anlage ist jetzt für die Bodenstation verantwortlich.«
    »Und wann wird er abgelöst?«
    »Sie. Erst um sieben.«
    »Wir würden Dr. Simic gern kennenlernen«, sagte Abbey.
    Fuller schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Da können Sie nicht rein. Kein Zugang.«
    »Ach, kommen Sie«, erwiderte Abbey mit einem Lachen. »Ich war schon zweimal da drin. Auf Schulausflügen.«
    »Na ja, das ist etwas anderes. Wir haben viele Schulgruppen hier. Aber normalerweise darf da niemand rein. Die Tür muss immer verschlossen sein.«
    »Aber Sie können sie doch öffnen, oder?«, fragte ihr Vater und erhob sich.
    »Klar. Warum fragen Sie?«
    Ihr Vater zog den Revolver aus der Tasche und legte ihn vorsichtig auf den Tisch, wobei er die Hand darauf hielt. »Dann tun Sie das bitte.«

94
    D er Präsident stand bereits ungeduldig am hinteren Ende des Situation Room. Auf den Bildschirmen an den Wänden flackerten CNN , MSNBC , FOX und Bloomberg.com. Ohne Ton sah man Bilder des Mondes, diverse interviewte Astronomen und das wachsende Chaos, das durch verbreitete Stromausfälle und Computerfehler entstand.
    Ford betrat den Krisen-Konferenzraum gemeinsam mit den anderen, und alle blieben stehen und warteten darauf, dass der Präsident Platz nahm. Doch das tat er nicht. Die Flachbildschirme wurden auf Videokonferenz-Modus umgeschaltet und zeigten nun Bilder von Generalen, Regierungssprechern und anderen führenden Köpfen.
    »Also dann«, sagte der Präsident, »raus damit.«
    Lockwood nickte einem Assistenten zu, und ein Bild der Deimos-Maschine erschien auf dem größten Bildschirm am Ende des Raumes.
    »Was Sie hier sehen, Mr. President, ist eine Aufnahme des Mars Mapping Orbiter vom dreiundzwanzigsten März dieses Jahres. Sie zeigt ein Objekt, das in einem tiefen Krater auf dem Marsmond Deimos verborgen ist, dem Voltaire-Krater. Kurz zum Hintergrund: Mars hat zwei winzige Monde, Phobos und Deimos, benannt nach den griechischen Gottheiten der Angst und des Schreckens. Beide scheinen kürzlich eingefangene Asteroiden zu sein – kürzlich bedeutet hier vor etwa einer halben Milliarde Jahren. Ihre fast perfekt kreisrunden Umlaufbahnen haben Astronomen lange vor ein Rätsel gestellt, denn man konnte sich nicht erklären, wie der Mars zufällig alle beide in perfekte Kreisbahnen lenken konnte, außer es wäre ein dritter Himmelskörper beteiligt gewesen, der den beiden anderen etwas von ihrem Drehimpuls genommen hat und selbst ins All hinausgeschleudert wurde. Doch ein solches Ereignis hielten Astronomen schon immer für reichlich unwahrscheinlich.«
    »Was hat das denn mit der Sache zu tun?«
    »Mr. President, es steht der Gedanke im Raum, dass Phobos und Deimos gezielt in diese Umlaufbahnen gebracht wurden.«
    »Verstehe. Nur weiter.«
    Lockwood räusperte sich. »Das Objekt, das Sie auf diesem Bild sehen – wir nennen es die Deimos-Maschine –, ist ganz offensichtlich nicht natürlich. Wir glauben, dass es von einer unbekannten, außerirdischen, intelligenten Lebensform konstruiert wurde. Wir glauben auch, dass es die Quelle der Gammastrahlen ist,

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