Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
Vom Netzwerk:
keinen Fall.«
    »Wir müssen es tun«, sagte Abbey. »Wir müssen es zumindest versuchen. Diese außerirdische Maschine will offenbar unsere Aufmerksamkeit erregen, sie will von uns hören, und Gott allein weiß, was sie tun wird, wenn von uns nichts kommt.«
    Ihr Vater stand auf. »Also schön. Wir kapern die Yacht.«
    Sie erhoben sich und gingen über die Wiese zur Bucht. Der Wind peitschte die Baumwipfel herum, und das Haus stand schmal und hoch im verwehten Regen. Sie gingen zum Ende des Stegs. Ein Beiboot war auf den Schwimmsteg gezogen. Sie ließen es wieder zu Wasser und kletterten hinein. Ihr Vater nahm die Ruder und pullte, legte sein ganzes Gewicht in jeden Zug. Das Boot glitt über die kabbelige Bucht, und rasch hatten sie die Schwimmplattform erreicht. Er sprang heraus, hielt das Boot fest und hievte die beiden anderen hoch. Die Steuerkabine war nicht abgeschlossen.
    Der Schlüssel steckte nicht im Zündschloss. Sie suchten danach, und Jackie griff nach einem Segeltuchbeutel und kippte ihn auf dem Kartentisch aus. Geld, kleine Werkzeuge, ein Flachmann und ein Schlüsselbund kullerten heraus.
    »Sieh mal einer an«, sagte Jackie grinsend.
    Abbeys Vater übernahm das Steuer, strich mit der Hand über das Motorpanel und legte alle Schalter um. Er überprüfte den Treibstoff- und Ölstand, steckte die Schlüssel in die Zündschlösser und ließ nacheinander die Motoren an.
    Sie reagierten mit einem tiefen, kehligen Grollen.
    Abbey sah Licht am Steg aufflackern. Hundert Meter entfernt rannten Leute den Steg entlang, brüllten und gestikulierten. Die Flutlichtanlage wurde eingeschaltet, und der kleine Hafen war auf einmal taghell. Ein Schuss krachte.
    »Ablegen!«, schrie Straw.

91
    D ie Yacht war länger und schwerer als die
Marea II
und damit sehr viel seetüchtiger. Sie umfuhren den Wellenbrecher, und das Schiff pflügte mit ihrem Vater am Steuer beständig durch die hohe See. Blitze zuckten durch den schweren Regen, und Donnergrollen mischte sich mit dem Brüllen des Windes und dem Tosen der Wellen. Das Funkgerät erwachte zum Leben, und eine unverständliche, aber unverkennbar aufgebrachte Stimme knisterte aus dem Lautsprecher.
    Ihr Vater schaltete es ab.
    Das Boot brach durch eine Welle und stürmte ins nächste Tal hinab. Abbey schlug das Herz bis zum Hals.
    »Jackie, setz die Elektronik in Gang«, bat Straw und wies auf die Wand dunkler Monitore.
    Abbey sagte: »Ich suche das Schiff nach Waffen ab.«
    »Waffen?«, fragte Jackie.
    »Wir wollen die Satellitenstation stürmen«, erklärte Abbey. »Dazu werden wir eine Waffe brauchen.«
    »Können wir denen nicht einfach erklären, was wir wollen?«
    »Das bezweifle ich.«
    Abbey versuchte, die Tür zur Kajüte zu öffnen, doch die war verschlossen. Sie hob den Fuß und versetzte ihr einen Tritt, und noch einen. Die leichte Tür flog auf. Sie tastete sich ans Geländer geklammert die Treppe hinunter und schaltete das Licht an.
    Mehrere Hektar Mahagoni und Teak lagen vor ihr, eine elegante Kombüse mit sämtlichen Geräten, dahinter ein Esszimmer mit einem riesigen Flachbildschirm an der gegenüberliegenden Wand, und eine Tür zu einer Kabine. Sie ging in die Küche, öffnete Schubladen und holte die längsten Küchenmesser heraus. Dann ging sie in die vordere Kabine. Sie war mit Mahagoni vertäfelt und hatte einen dicken Teppichboden, Einbauspots, einen weiteren Breitbildfernseher und einen Spiegel an der Decke zu bieten. Sie durchsuchte die Kommode, die vor allem Sexspielzeug und erotisches Zubehör barg, und dann den Nachttisch.
    Ein Revolver.
    Nach kurzem Zögern nahm sie ihn.
    Das Boot erbebte, von einer Welle getroffen, und diverse Kleinigkeiten rutschten herum, manches fiel zu Boden. Ein weiteres hohles Krachen, und ein versenkter Spot fiel aus der Decke und baumelte an seinem Draht. Abbey klammerte sich an den Bettpfosten, während das Schiff immer weiter in die Höhe stieg, scheinbar endlos lange. Es war umso beängstigender hier unten, da sie nicht sehen konnte, was als Nächstes kam. Doch als das Schiff noch weiter emporstieg, war ihr klar, dass dies eine große Welle war: die größte von allen.
    Sie hörte das gedämpfte Brüllen des brechenden Wellenkamms und wappnete sich. Es war, als wäre eine Bombe explodiert. Die Yacht wurde zur Seite geschleudert, das Knirschen und Krachen hallte verstärkt durch den hohlen Innenraum. Glas splitterte, Gegenstände flogen durch die Luft. Der Raum krängte immer stärker, Schubladen öffneten sich, Bilder

Weitere Kostenlose Bücher