Der Krater
dicht vor seine fleischige Visage und hauchte ihn mit seinem Bierdunst an.
»Hör zu, du Stück Dreck. Du hast gelogen, als du diesen Diesel gekauft hast – du hast behauptet, du hättest das Geld in bar dabei. Also bezahl endlich meinen Treibstoff, du Schwanzlutscher, oder ich verknote dir die Eier zu einer Schleife, hänge sie dir um den Hals und schick dich damit zum Tanzkurs.« Er stieß Worth weg, kehrte ihm den Rücken zu und sagte über die Schulter hinweg: »Ich will das Geld. Vor morgen Mittag. Hast du das kapiert,
Worthless?
«
Worth griff unter seine Jacke und schloss die Hand um den Griff des Revolvers. Jura stand immer noch mit dem Rücken zu ihm und arbeitete wieder an einem der Drehkräne – er beugte sich darüber und löste eine Schraube.
»Arschloch«, sagte Worth.
Jura ignorierte ihn. Worth begann langsam die Waffe aus dem Gürtel zu ziehen, überlegte es sich dann aber anders. Er würde sich später um Jura kümmern. Im Moment hatte er Wichtigeres zu tun. Und er brauchte mehr Diesel, von irgendwoher, irgendwie.
Er ging den Kai entlang zu seinem Pick-up auf dem Parkplatz und tastete in seiner Tasche nach dem Schlüssel. In New Harbor und Muscongus bekam er auch keinen Treibstoff mehr. Um aufzutanken, hätte er mit dem Boot bis nach Boothbay fahren müssen, und auch da würde er vermutlich nicht anschreiben können. Er brauchte den Diesel hier, jetzt sofort, wenn sein Plan aufgehen sollte.
Er steckte grob den Zündschlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Der Motor hustete, stotterte und sprang endlich an. Er überprüfte die Tankanzeige: genug, um es bis nach Waldoboro zu schaffen.
Er legte vorsichtig den ersten Gang ein und hörte das Getriebe scheppern. Ruckelnd fuhr er vom Parkplatz und bog nach rechts auf die Route 32 ab, in Richtung Waldoboro.
Das mit weißen Brettern verschalte Haus stand an der Hauptstraße, mit durchhängendem Vordach, abblätternder Farbe und einem aufgebockten Autowrack im Vorgarten. Es wurde allmählich dunkel, und in der Scheune neben dem Haus brannte Licht. Worth parkte in der Einfahrt, stieg aus und ging zur Seitentür der Scheune. Er klopfte laut, zweimal. Er fühlte sich schon viel besser, seit er während der Fahrt ein bisschen Meth geraucht hatte. Seine Beine fühlten sich nicht mehr so wackelig an, seine Gedanken dafür klarer, stärker.
»Wer ist da?«, kam eine Stimme von drinnen.
»Worth.«
Das Schloss klickte. Die Tür ging auf, und Devin Doyle stand in einem Maleroverall vor ihm, ein Bier und eine Zigarette in der Hand. Das Haar stand ihm vom Kopf, er hatte sich nicht rasiert; er war einer dieser Dreißigjährigen, die aussahen wie achtzehn. Und sich auch so verhielten.
»He, Randy, alter Affe, was gibt’s?«
Worth ging rein, und Doyle zog die Tür hinter ihm zu und schloss sie mehrfach ab. Hinten in der Scheune stapelte sich gestohlenes Mobiliar, unter dreckigen Planen versteckt.
»Bier?«
Worth nahm sich ein Bud Light und ließ sich auf das schäbige Sofa fallen. Mit einem tiefen Zug trank er die halbe Dose aus. Dann stellte er sie auf den Tisch und schloss die Augen.
Doyle sackte in einem Sessel zusammen. »He, Randy, hast du schon die neuen Fotos von Britney mit der rasierten Muschi gesehen? Ich hab sie auf meinem Computer, du wirst nicht glaub-«
»Ich will meinen Anteil abholen«, sagte Worth.
»He, Mann, was soll der Scheiß? Deinen
Anteil?
«
»Du hast mich schon verstanden.« Langsam öffnete er die Augen und starrte Randy an.
»Ich hab’s dir doch gesagt: Du wirst bezahlt, wenn ich bezahlt werde.« Doyle sog eine letzte Lunge voll Rauch ein, blies ihn wieder aus und drückte die Zigarette in einer Muschelschale neben seinem Sessel aus. Er tastete nach dem Bier, fand es und hob es an.
»Ich habe diesen Kram schon vor einer Woche von Ripp Island geholt«, sagte Worth. »Ich bin ein Risiko eingegangen. Ich habe meinen Job erledigt. Jetzt will ich mein Geld.« Er spürte, wie ein Muskel an seinem Hals zu zucken begann.
»Wir wissen noch gar nicht, wie groß dein Anteil ist, ehe ich den Mist verhökert habe. Antiquitäten sind nicht wie Fernseher. Ich habe dir gesagt, dass es eine Weile dauern könnte, und du warst einverstanden.«
Worth schloss die Augen wieder und sagte ganz cool: »Tut mir leid. Ich hab keine verdammte Weile. Ich habe dir Antiquitäten für hunderttausend Dollar gebracht, und ich will mein Geld.« Er riss die Augen auf und stampfte mit einem gestiefelten Fuß auf den Boden.
»Capisce?«
»He, Randy,
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