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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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auf den Dämmen und arbeiteten sich im Halbkreis um das Anwesen herum. Die weißgestrichene Rückseite von Prum Forgangs Haus tauchte aus der Dunkelheit auf, ein gespenstisches Rechteck vor der nächtlichen Schwärze. Sie erreichten die Hintertür, und Ford knackte rasch das einfache Schloss. Sie betraten das Haus.
    Drinnen duftete es nach Sandelholz. Ohne Licht zu machen, erreichten sie das Wohnzimmer. Ford besetzte einen üppig gepolsterten Sessel in strategischer Position links von der Tür, während Khon es sich auf einem Sofa rechts davon gemütlich machte.
    »Zwölf Uhr vierzig«, flüsterte Ford. Er zog seine Walther PPK , geladen mit 17-mm-Browning-Patronen, aus der Tasche und legte sie in seinen Schoß.
    Genau um ein Uhr fünf schwenkte das Scheinwerferlicht von Prums neuem Mercedes durch die Vorhänge an den Fenstern, und gleich darauf hörte Ford den Schlüssel im Schloss. Die Tür ging auf, ein Streichholz flammte auf – so spät in der Nacht gab es keinen Strom –, und Prum stand da und starrte sie an.
    Sofort versuchte er, wieder zur Tür hinauszuschlüpfen, doch Ford sprang blitzschnell auf und stemmte den Fuß vor die Tür, so dass Prum sie nicht weiter öffnen konnte. Er presste dem Mann die Waffe an den Kopf und legte den Zeigefinger an die Lippen.
Psssssst.
    Prum starrte ihn nur stumm an.
    Ford schloss sacht die Tür und gab Prum einen Wink mit der Pistole. »
Suor sdei
, Mr. Prum. Wollen wir uns setzen?«
    Prum blieb stocksteif stehen. Khon erschien aus dem Schatten und zündete eine einzelne Laterne an, die den Raum in schwächliches gelbes Licht tauchte.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen sich setzen.«
    Prum ließ sich argwöhnisch nieder wie ein Tier, das jederzeit fluchtbereit ist. »Was wollen Sie?«
    »Wir kommen voller Freundschaft und Vertrauen zu Ihnen, mit einem ausgezeichneten geschäftlichen Angebot.«
    »Sie brechen aus lauter Freundschaft in mein Haus ein?«
    »Wir sind zu Ihrem eigenen Schutz durch die Hintertür gekommen, nicht zu unserem.«
    Prum rutschte unbehaglich auf seinem Platz hin und her. Ford musterte den Mann. Er war im mittleren Alter, klein und dünn, aber mit einem dicken Bauch, und er hatte eine rastlose Art. Er trug ein Hawaii-Hemd, das nicht in der ausgebeulten Hose steckte, und Flipflops, und er roch schwach nach Bier und billigem Parfüm. Seine großen, feuchten Augen wirkten sehr wachsam. Er blieb stumm.
    Ford lächelte. »Mr. Prum, wir sind hier, weil wir die genaue Lage der Honey-Mine erfahren möchten.«
    Prum sagte nichts.
    »Wir sind bereit, für diese Information sehr viel zu bezahlen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Sie möchten unser Angebot also nicht hören?«
    »Sie können mir nichts anbieten – weder Geld noch Frauen –, wofür ich es mir anders überlegen würde.« Prum lächelte. »Sehen Sie sich um: Ich habe alles, was ich brauche. Ein schönes Auto, ein prächtiges Haus, einen Flachbildfernseher, Computer. Schöne Sachen. Und ich weiß nichts über irgendeine Mine.«
    »Niemand wird je erfahren, dass Sie uns diese Information gegeben haben.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Und Sie sind nicht wenigstens ein kleines bisschen neugierig, was wir Ihnen anzubieten haben?«
    Prum sagte nichts.
    Ford stand auf, ging zu Prum hinüber, drehte die Pistole um und hielt sie ihm hin, den Griff voran. »Nehmen Sie sie.«
    Nach kurzem Zögern riss Prum sie an sich. Er warf das Magazin aus und ließ es dann wieder einrasten. »Sie ist geladen«, sagte er und richtete die Waffe auf Ford. »Ich könnte Sie auf der Stelle erschießen. Ich schlage vor, Sie gehen jetzt.«
    »Das wäre keine gute Idee.«
    Prum lächelte breit. Es lief so, wie Ford gehofft hatte: Mit der Waffe in der Hand fühlte er sich sicher. Er ahnte ja nicht, dass Ford die Kugeln auseinandergenommen, den Inhalt ausgekippt und sie wieder zusammengesetzt hatte.
    »Hier ist der Vorschlag.« Ford griff langsam in die Tasche und holte ein kleines Dokument heraus. Er legte es in die gelbe Lichtpfütze. Es war ein Studentenvisum für ein Universitätsstudium in Amerika.
    Prum schnaubte. »Das brauche ich nicht. Ich bin fünfzig Jahre alt! Ich bin ein reicher und angesehener Mann. Ich bin gut im Geschäft, und alles, was ich tue, ist legal. Ich breche keine Gesetze und bestehle niemanden.«
    »Das Visum ist nicht für Sie.«
    Prum blickte verwundert drein.
    »Na los … sehen Sie es sich an.«
    Prum zögerte, streckte dann die Hand nach dem Dokument aus und nahm es an sich. Er faltete es auf

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