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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Ford stürmte hindurch, und sie hetzten eine schmale Treppe in einen Kellerflur hinunter, um eine Ecke, eine andere Treppe wieder hinauf. Sie schossen durch eine metallene Schwingtür auf eine schmale Gasse. Er hielt sie am Arm gepackt, während er sie die Straße entlang und um die Ecke zu einer belebten Kreuzung zerrte. Dort hielten sie an und japsten nach Luft.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Ford.
    »Ich weiß nicht.« Sie rang keuchend nach Atem und spürte ihren galoppierenden Herzschlag. »Sie bluten.«
    Er holte ein Taschentuch hervor und wischte sich das Gesicht ab. »Ist nichts weiter. Wir müssen hier weg.« Er hob die Hand und pfiff nach einem Taxi.
    Sie schüttelte sich Glassplitter aus dem Haar und versuchte, sich wieder in den Griff zu bekommen. Ihre Hände zitterten. Es war grauenhaft, zuschauen zu müssen, wie ein Mann vor ihren Augen getötet wurde. Es erinnerte sie an Worth, der auf dem Deck lag, und das Blut, das ihm aus dem eingeschlagenen Schädel gequollen war. Sie beugte sich vor und übergab sich auf den Bürgersteig.
    »Taxi!«, brüllte Ford und reichte ihr ein Taschentuch.
    Sie japste, versuchte sich aufzurichten und wischte sich den Mund mit dem Taschentuch ab.
    »Taxi!«
    »Wollen wir nicht auf die Polizei warten?«
    »Auf keinen Fall.« Er hielt ein Taxi an, öffnete die Tür und schob sie hinein. »La Guardia«, sagte er zu dem Fahrer. »Nehmen Sie die Grand Street. Nicht den Expressway.«
    »Wie Sie wollen. Dauert aber zehn Minuten länger.«
    Das Taxi setzte sich ruckartig in Bewegung. »Warum laufen wir weg?«, schrie Abbey beinahe.
    Ford lehnte sich zurück, sein Gesicht war schweißnass. Aus einer Schnittwunde auf seinem Nasenrücken quoll ein wenig Blut. »Weil wir nicht wissen, wer gerade versucht hat, uns umzubringen.«
    »
Uns
umzubringen? Warum denn?«
    Ford schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Der Kerl war ein Profi. Wenn unser tapferer, verstorbener Freund nicht seine Kanone hinter der Bar gehabt hätte, wären wir jetzt alle tot. Ich muss Sie in Sicherheit bringen. Ich hätte Sie nie in die Sache verwickeln dürfen.«
    Abbey schüttelte den Kopf. Der pochte dumpf. »Das ist doch verrückt. Was zum Teufel ist hier los?«
    »Jemand sucht nach dieser Festplatte. Nach dem, was er gesagt hat, glaubt er anscheinend, wir hätten sie.«
    Abbey griff in ihre Jacke und holte die Aluminiumhülle hervor, an der noch Klebeband hing. »Haben wir auch. Das war an die Rückwand des Kühlschranks geklebt.«
    Ford starrte sie an. »Hat der Killer gesehen, wie Sie das mitgenommen haben?«
    »Ich glaube schon.«
    »Scheiße«, sagte Ford leise.
»Scheiße.«

54
    A bbey saß im Schneidersitz auf dem zerwühlten Bett, den Laptop vor sich, an den die mysteriöse Festplatte angeschlossen war. Auf der Seite des Gehäuses stand:
    #785A56H6T 160T B
    GEHEIM : DUPLIZIEREN VERBOTEN
    Eigentum der NPF
    California Institute of Technology
    National Aeronautics and Space Administration
    Der billige Hotelwecker, der an den Nachttisch angeschraubt war, damit er nicht gestohlen wurde, zeigte in Leuchtziffern Mitternacht an. Sie waren um acht Uhr in Washington-Dulles gelandet und eine Stunde lang mitten ins Nirgendwo gefahren, in ein Hotel im beinahe ländlichen Virginia, das Ford offenbar einmal als eine Art Safe House genutzt hatte. Es war definitiv nicht das Watergate, und Abbey gefiel es hier überhaupt nicht. Es gab keinen Zimmerservice, das Zimmer stank nach schalem Zigarrenrauch, und das Bettlaken sah verdächtig schmuddelig aus. Ford hatte die Zimmer gemietet, ohne sich auszuweisen, und in bar bezahlt. Der schmierige Typ an der Rezeption hatte sie anzüglich angegrinst, und Abbey konnte sich gut vorstellen, was für widerliche Gedanken ihm dabei durch den Kopf gegangen waren.
    Ford hatte ihr Pizza bestellt und war verschwunden. Er hatte ihr nicht sagen wollen, wohin er wollte, und nur versprochen, bis zum Morgengrauen wieder da zu sein. Außerdem hatte er ihr einen Laptop und die Festplatte dagelassen und ihr gesagt, sie solle das Ding knacken.
    Leichter gesagt als getan. Sie versuchte es jetzt schon stundenlang, ohne Erfolg. Die Festplatte war von keinem Hersteller, den sie kannte oder im Web finden konnte. Sie sah aus wie ein geheimer NASA -Eigenbau mit extrem hoher Datendichte. Eine normale Festplatte von dieser Größe konnte unmöglich 160T B fassen. Und sie war passwortgeschützt. Abbey hatte schon sämtliche offensichtlichen Möglichkeiten durchprobiert, »Passwort«, »letmein«,

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