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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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berühmt machen und die Welt verändern wird, aber er wollte mir nicht sagen, was. Hat wirre Sachen geredet.«
    »Wo ist die Festplatte jetzt?«
    Moto schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Was spielt das noch für eine Rolle? Die Gangster – sie haben seine Mutter auch ermordet … Zu viele Gangster in dieser beschissenen Welt.« Eine Träne zitterte an Motos Nasenspitze.
    Ein Klappern, und die Türglocke bimmelte. Moto wischte sich hastig die Augen, putzte sich die Nase und nahm sich zusammen. Ein Mann in einem grauen Rollkragenpulli mit Tweedjackett und khakifarbener Hose kam herein und setzte sich ans Ende der Bar. Abbey betrachtete ihn mit schmalen Augen – er sah aus wie ihr Prof für Infinitesimalrechnung in Princeton.
    Moto senkte den Kopf. »Entschuldigung«, sagte er leise, »habe einen Gast.« Er ging die Bar entlang.
    Abbey wandte sich Ford zu. »Da sind wieder diese Gammastrahlen.«
    »Diese Festplatte hat der Mörder gesucht, als er das Haus auf den Kopf gestellt hat.«
    »Ja, und ich wette, die Gammastrahlungsdaten sind auf dieser Festplatte.«
    Ford antwortete nicht. Abbey sah, wie sein Blick zu dem Mann am Ende der Bar hinüberhuschte – zu dem neuen Gast, der sich nun über die Bar beugte und leise mit Moto sprach.
    Sie unterhielten sich eine Weile, und Motos Stimme wurde lauter, nahm einen mürrischen Tonfall an, war aber immer noch zu leise, als dass Abbey einzelne Worte hätte verstehen können. Sie versuchte, das Gespräch zu ignorieren und stattdessen über das Problem von Gammastrahlung auf dem Mars nachzudenken, doch ihr fiel auf, dass Ford den Mann gespannt anstarrte, und sie fragte sich, was er an dem so interessant fand.
    »Ich sage Ihnen nichts, Sie Gangster!«, schrie Moto plötzlich.
    Der Fremde sagte etwas mit leiser Stimme.
    »Ich beantworte Ihre Fragen nicht! Gehen Sie, oder ich rufe die Polizei!« Moto holte ein Handy aus der Tasche und begann zu wählen. »Das ist der Notruf!«
    Der Mann schlug nach Moto, dem das Handy aus der Hand flog, griff gleichzeitig in sein Jackett und holte eine große Pistole heraus.
    »Die Hände über die Bar«, sagte er, und als Moto die Hände hob, fuhr er mit der Waffe zu ihnen herum. »Ihr zwei – ich weiß, was ihr für ein beschissenes Spielchen treibt. Hier rüber, sofort.«
    Ehe Abbey etwas erwidern konnte, sprang Ford auf, stieß sie vom Barhocker und schleuderte sie hinter die Kurve der geschwungenen Bar auf den Boden. Gleich darauf begann der Mann zu schießen, ein eigenartig hohes
kweng!
erschütterte die Bar,
kweng!, kweng!
, und die gläserne Wand hinter der Bar zersprang in Tausende Splitter. Ford zerrte sie hinter sich her. »Los! Kriechen!«
    Kweng!
Geborstenes Glas und Schnaps regneten auf sie herab. Abbey konnte im Hintergrund hören, wie Moto den Mann kreischend beschimpfte, wobei das Wort
Gangster
immer wieder alles übertönte. Dann kam eine Serie von Schüssen aus einer anderen Waffe, viel lauter.
Wumm-wumm-wumm-wumm
, gefolgt von dem Wort
»Gangster!«
    Hektisch krabbelte sie hinter Ford her zum hinteren Ende der Bar.
    Kweng! Kweng!
Noch mehr Glas und Flaschen klirrten herab, Holzsplitter und Bröckchen von Isoliermasse und Feuerschutzplatten wirbelten durch die Luft. Moto brüllte etwas auf Japanisch.
    Kweng! Kweng!
Die Bar über ihren Köpfen explodierte, Holz, Metallteile und Rigips-Stücke flogen herum.
    »Kommt sofort hierher!«, kreischte der Mann.
    Plötzlich taumelte Moto neben ihnen her, keuchend und nach Luft ringend, und Blut spritzte aus seinem Mund. Er hielt einen mächtigen Revolver mit beiden Händen umklammert und drehte sich um, um zwei weitere Schüsse abzugeben, die in die Decke krachten.
    Kweng! Kweng!
, kam die Antwort, und Moto, in die Brust getroffen, wurde rücklings gegen die zertrümmerte Wand geschleudert. Mit einer Hand griff er nach dem Splitterregen, dann ging er mit einem Krachen zu Boden.
    Kweng! Kweng!
Ein kleiner Kühlschrank hinter der Bar kippte vor Abbey um. Er hatte mehrere Einschusslöcher und besprühte Ford mit einer Kondensatwolke – und an der Rückseite steckte, mit Klebeband befestigt, ein schlankes Gehäuse aus gebürstetem Aluminium mit einem geprägten Logo, von dem Abbey nur die Initialen NPF erkennen konnte.
    Beinahe ohne nachzudenken, riss sie das Gehäuse ab und stopfte es sich in den Gürtel.
    »Laufen Sie!«, rief Ford, drehte sich um und packte sie am Arm. Sie flitzten geduckt durch die Tür in einen kleinen Lagerraum voller Kartons. Am anderen Ende war eine weitere Tür,

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