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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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hatten irgendein besonderes Interesse.
    Er prägte sie sich ein für den Fall, dass er sie irgendwo wiedersehen sollte.

53
    A bbey glitt auf den Barhocker, und Ford nahm den neben ihr. Das Moto’s war eine ultrahippe New Yorker Bar am Fluss in Williamsburg, ganz in Schwarz-Weiß gehalten, die japanischen Schiebewände mit falschem Zebrafell, mit einer Menge schwarzem und weißem Lack, Milchglas und Chrom. Hinter der Bar stand eine ganze Wand von Flaschen, die in kühlem, weißem Licht glänzten. Um vier Uhr an einem regnerischen Nachmittag mitten unter der Woche war die Bar leer.
    Als sie Platz nahmen, kam ein kahlköpfiger Japaner mit quaderförmiger Figur und schwarzer Brille in traditioneller japanischer Kleidung zu ihnen herüber. Er schob die Hand an der Bar entlang, darunter eine kleine Serviette, die vor Abbey anhielt. »Die Dame?«
    Abbey zögerte kurz. »Ein Pellegrino.«
    Die Hand glitt zu Ford weiter, mit einer weiteren Serviette zwischen Daumen und Zeigefinger. »Der Herr?«
    »Beefeater Martini«, sagte Ford. »Geschüttelt, mit Zitronenschale. Trocken.«
    Ein scharfes Nicken, und der Mann begann mit virtuoser Effizienz seinen Drink zu machen.
    »Sie müssen Mr. Moto sein«, sagte Ford.
    »Das bin ich!« Ein blendendes Lächeln breitete sich über Motos Gesicht, als er den Drink schüttelte und mit großer Geste abseihte.
    »Ich bin Wyman Ford. Ein Freund von Mark Corso.«
    »Willkommen! Aber Mark ist nicht hier. Er kommt heute Abend. Sieben.« Moto schenkte gekonnt den Drink ein, wirbelte den Shaker in der Luft herum, fing ihn auf, spülte ihn aus und steckte ihn in eine Halterung.
    »Ich komme gerade vom McGolrick Park«, sagte Ford. »Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten.«
    »Ja?« Fords Blick ließ Moto innehalten.
    »Mark und seine Mutter wurden irgendwann gestern Nacht oder heute Morgen ermordet. Einbruch, das Haus wurde ausgeraubt.«
    Moto stand reglos da wie vom Donner gerührt.
    »Die Polizei ist noch dort.«
    Moto schlug mit der flachen Hand auf die Bar, sank in sich zusammen und hielt sich mit der anderen Hand den Kopf. »Mein Gott, lieber Gott, wie schrecklich.«
    »Es tut mir leid.«
    Moto schwieg einen Moment lang, das Gesicht in der Hand verborgen. »Schlimme Dinge tun diese Gangster. Seine Mutter auch?«
    Ford nickte.
    »Gangster. Er war ein guter Junge. Klug. Du lieber Gott.« Er war sichtlich erschüttert.
    Ford nickte mitfühlend. »Er hat für Sie gearbeitet?«
    »Jeden Abend, seit er wieder hier war.«
    »Was ist passiert, hat er diesen Job in Kalifornien verloren?«
    Moto winkte ab. »Er hat für die National Propulsion Facility gearbeitet. Wurde entlassen. Gangster. Haben sie sie schon erwischt?«
    »Noch nicht.«
    Abbey sagte: »Ich hoffe, die kommen dafür auf den elektrischen Stuhl.«
    Moto nickte energisch. Seine Augen waren rot gerändert.
    »Mark war ein alter Freund von mir«, fuhr Abbey fort. »Hat mein Leben verändert.«
    Ford warf ihr einen recht scharfen Blick zu.
    »Er war mein Mathe-Tutor im ersten Jahr an der Highschool und hat dafür gesorgt, dass ich nicht durchfalle und fliege. Ich kann es gar nicht glauben, ich habe ihn doch gestern gesehen. Er hat mir erzählt, dass er da draußen bei der NPF etwas Wichtiges entdeckt hatte. Irgendwas mit Gammastrahlen.«
    Moto nickte erneut. »Sie wollten ihm seine Abfindung nicht geben, also wollte er es ihnen heimzahlen. Es hat ihn zerbrochen, gefeuert zu werden. Habe ihn nie zerbrochen gesehen.«
    »Wie wollte er sich denn rächen?«
    »Hat gesagt, er hat etwas gefunden, aber sie ignorieren es. Dafür sollen sie bezahlen. Ach, der arme Junge, hat angefangen, bei der Arbeit ein paar zu zischen. Wenn ein Barkeeper zu saufen anfängt …« Seine Stimme erstarb, denn der Mann wollte offenbar nicht schlecht von einem Toten sprechen.
    »Was hat er denn gefunden?«, fragte Abbey.
    Moto wischte sich die tränenden Augen. »Gott. Diese Gangster.«
    »Was hat er gefunden?«, wiederholte Abbey sanft.
    »Ich weiß es nicht mehr. Nein, Moment – er hat gesagt, er hat etwas auf dem Mars gefunden. Das Strahlen aussendet.«
    »Strahlen? Vielleicht Gammastrahlen?«
    »Ich glaube, das hat er gesagt.«
    »Wie genau wollte er es der NPF denn heimzahlen?«
    »Eines Abends, als er ziemlich viel getrunken hatte, hat er mir eine Festplatte von der NPF gezeigt, die er bekommen hatte.«
    »Wie? Und was war darauf?«
    »Hat gesagt, ein Freund von ihm, ein Professor, hat sie gestohlen und ihm gegeben. Auf der Festplatte ist etwas, das ihn

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