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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Zauberer und seine Begleiter wären ihm wohl kaum gewachsen.
    »Bleibt stehen«, sagte Binnesman und wirbelte herum.
    »Niemand sollte auch nur mit dem Gedanken spielen, er könnte einem anderen auf diesem Boden etwas antun. Dieser Ort ist stark an Erdkräften, und diese müssen dazu benutzt werden, das Leben zu schützen, es zu bewahren. Nicht, es zu nehmen.«
    Zu Jureems Überraschung hielt Raj Ahten inne und steckte seine Waffe wieder ein. Doch als er darüber nachdachte, fiel ihm auf, daß in den Worten des Zauberers ein zwingender Unterton mitgeschwungen hatte. ›Niemand soll auch nur mit dem Gedanken spielen, er könnte einem anderen auf diesem Boden etwas antun…‹
    Binnesman fixierte Raj Ahten mit den Augen. »Ihr sagt, Ihr wollt meine Hilfe bei der Bekämpfung der Greifer. Nun gut.
    Ich werde Euch helfen, wenn Ihr Euch mir anschließt. Gebt Eure Zwingeisen auf. Schließt Euch mit uns zusammen, um die Erde zu retten, Raj Ahten. Laßt deren Kräfte Euch Kraft spenden.«
    Raj Ahten machte einen Gegenvorschlag: »Überzeugt König Orden, mir die Zwingeisen zurückzugeben. Dann werden wir weitersehen…«
    Binnesman schüttelte traurig den Kopf. »Ich glaube, nicht einmal dann würdet Ihr Euch mit uns zusammentun. Ihr wollt nicht so sehr die Greifer bekämpfen, sondern Ihr wollt den Ruhm, den ein Sieg über sie mit sich brächte.«
    Gaborn trat vor und sagte ernst: »Bitte, hört auf die Stimme der Vernunft, Raj Ahten. Die Erde braucht Euch. Dient der Erde, so wie ich. Ich bin sicher, wenn ich mit meinem Vater spreche, können wir gemeinsam einen Plan ausarbeiten. Wir können die Zwingeisen unter beiden Völkern aufteilen, so daß keines das andere zu fürchten braucht…«
    Der Prinz stand zitternd da, als hätte er Angst, auch nur das wenige anzubieten. Offenbar mißtraute der junge Mann seiner Fähigkeit, ein Komplott erfolgreich zu Ende zu bringen. Dabei wirkte er so ernst wie der Zauberer.
    Raj Ahten tat Gaborns Vorschlag mit einem abschätzigen Blick ab und wandte sich an Binnesman. »Ihr habt recht. Ich werde mich nicht mit Euch zusammentun, Erdwächter – nicht weil ich auf Ruhm aus bin, sondern weil Ihr den Schlangen und den Feldmäusen ebenso dient wie den Menschen. Ich traue Euch nicht. Unsere Angelegenheiten sind Euch gleichgültig.« Als er von den Schlangen und Feldmäusen sprach, bedachte Raj Ahten den jungen Prinz Orden mit einem verächtlichen Blick.
    »Die Angelegenheiten der Menschen sind mir ganz und gar nicht gleichgültig«, entgegnete Binnesman. »Meiner Einschätzung nach sind Menschen vielleicht nicht bedeutender als Feldmäuse, aber gewiß auch nicht unbedeutender.«
    Raj Ahten sagte in verführerischem Ton: »Dann werdet mein Diener.«
    Binnesman sprang mit dem ganzen Elan eines jungen Mannes auf den umgestürzten Stein. Er starrte hinunter zwischen den winzigen weißen Blumen hindurch, die dort im Kreis der Steine im Sternenlicht leuchteten, und bedeutete mit einer Handbewegung Prinz Orden und den anderen, zurückzutreten.
    An Raj Ahten gewandt sagte er: »Ihr seid darauf aus, mich als Waffe zu benutzen. Euch fehlt der Glaube an die Kraft, der ich diene. Nun gut. Ich will Euch eine Waffe demonstrieren…«
    Jureem vermutete, der Zauberer würde irgendeinen Stab der Macht hervorholen, der im Gras verborgen lag, oder irgendein uraltes Schwert, das niemals zerbrach.
    Binnesmans Gebaren bekam plötzlich etwas Düsteres, und er schwenkte seinen Stab in drei langsamen Schwüngen über seinem Kopf, dann zeigte er mit der Spitze des Stabes ein paar Fuß weit nach vorne.
    Plötzlich wurde ein langer Grasstreifen mitsamt seinen Wurzeln aus dem Boden gerissen.
    Dort auf der dunklen Erde konnte Jureem etwas erahnen, das wie Knochen aussah, so als wäre dort vor Generationen etwas verendet und hätte faulend unter der Erdoberfläche gelegen.
    Doch bei genauerem Hinsehen erkannte Jureem, daß es keine Knochen waren – sondern bloß Steine und Stöcke und Wurzeln, die dort versteckt waren. Sie schienen in der Gestalt eines Menschen ausgebreitet worden zu sein. Jureem erkannte das erst, als Binnesman sich einem wie ein Schädel geformten Stein näherte. Rings um den steinernen Schädel waren vergilbte Stoßzähne eines Ebers angeordnet worden – gewaltigen Zähnen gleich. Der Stein wies dunkle Vertiefungen auf, die an Augenhöhlen erinnerten.
    Der Berater des Wolflords schaute hin und sah, dass andere Steine die Knochen der Hand darstellten – Ochsenhörner breiteten sich von ihnen aus wie

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