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Der Kreis der Dämmerung 01 - Das Jahrhundertkind

Titel: Der Kreis der Dämmerung 01 - Das Jahrhundertkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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erreichte, schmiegte sie sich Schutz suchend von hinten an ihn. Ihr Kinn lag auf seiner rechten Schulter, von wo aus sie Davids suchendem Blick folgte. »Ich kann niemanden entdecken«, flüsterte sie neben seinem Ohr.
    »Entweder steht er auf der Eingangstreppe und macht sich gerade an der Hintertür zu schaffen oder er befindet sich längst im Terrassenzimmer.« Weil das Schlafgemach ein wenig aus der Nordfassade des Schlosses herausragte, befand sich besagter Nebeneingang in einem toten Winkel. Es war also nicht festzustellen, welche von Davids Vermutungen zutraf. Dennoch deutete er nach unten.
    Rebekkas Finger krallten sich in seine Brust. Der Gedanke, dass sich der Schatten bereits im Schloss befinden könnte, war für sie fast unerträglich. »Ich habe Angst, David.«
    »Ich werde dich beschützen.«
    »Meinst du dieses… Wesen lässt sich durch dein Schwert beeindrucken?«
    David musste daran denken, was er in Vaters Diarium über das Gespräch Lord Belials mit Negromanus gelesen hatte. Getrennt seien sie kaum mehr als gewöhnliche Menschen. Erst wenn sie ihre Macht verschmölzen, würden sie unbesiegbar sein.
    Und dazu brauchten sie den Ring!
    Hatte womöglich sogar der Ring Negromanus hierher geführt? Nein, das war unwahrscheinlich. David trug ihn schon seit Jahren um den Hals und… Seine Linke fuhr erschrocken hoch zur Brust, aber da, wo sonst die filigrane goldene Kette mit dem Ring war, befanden sich jetzt nur Rebekkas verkrampfte Hände.
    »Ja, ich glaube, dass mein Schwert diesem Schemen etwas anhaben kann«, antwortete er fest. »Aber zunächst muss ich dich in Sicherheit bringen. Warte…«
    Ungläubig sah Rebekka, wie er das katana auf den Boden legte und im Zimmer umherzulaufen begann. Sie hatte keine Ahnung, was ihm im Kopf herumging. Sie hatte nur Angst.
    David wusste genau, was er wollte. Er musste sich etwas anderes anziehen. Der Morgenrock war im Falle eines Kampfes keine besonders vorteilhafte Bekleidung. Hektisch hielt er nach seiner Hose Ausschau. Auf einem Stuhl wurde er fündig. Schnell schlüpfte er in die Beinkleider.
    Schon wollte er mit Rebekka den Raum verlassen, als ihm wieder Lord Belials Ring einfiel. Vielleicht hätte er ihn ja doch nicht ablegen sollen…
    »Einen Augenblick noch«, stieß er hervor und sah sich nach der Halskette um, Rebekka konnte vor Angst kaum noch ruhig stehen, »Was suchst du denn jetzt noch, David?«
    »Da, ich hab ihn schon.«
    Halskette und Ring lagen neben einem Glas Wasser auf dem Tischchen beim Fenster, Für einen Moment verharrte Davids Hand über der Kette, als ihm die seltsame Lichtreflexion auf der Tischplatte auffiel. Das Mondlicht traf erst den rubingeschmückten Siegelring und projizierte durch das Wasserglas einen exakten Kreis aus zwölf kleinen roten Punkten auf den Tisch. Vor Schreck stieß er das Trinkgefäß um, als er die Kette vom Tisch raffte und damit das unheimliche Arrangement zerstörte.
    Im Gehen legte er sich die Kette an. Als der rubingeschmückte Ring wieder über seinem Herzen hing, hatte er auch seine ungeduldig wartende Frau erreicht. Er klaubte das Langschwert vom Boden und nickte ihr entschlossen zu.
    »Und jetzt komm!«
    Schnell schob er Rebekka auf den Flur hinaus. Irgendwo in diesem riesigen Schloss musste es doch ein Versteck geben, wo sie sicher war. Die nächste Tür, auf die sie stießen, war verschlossen, aber dann, gegenüber dem runden Treppenturm, fanden sie ein offenes Zimmer, David bugsierte seine verängstigte Frau hinein. Verzweifelt blickte er sich um. Sie befanden sich in einem ziemlich großen Salon. Das Mondlicht flutete gleich durch vier Fenster herein. Nein, dieser Raum war, trotz der zahlreichen Möbel, viel zu übersichtlich, kein gutes Versteck.
    Aufgeregt versuchte David die vielen Türen mit seinen unvollkommenen Kenntnissen vom Grundriss des Schlosses in Einklang zu bringen. Mindestens eine dürfte wieder auf den verwinkelten Flur hinausführen, eine andere – der pompösen stuckverzierten Einfassung nach zu schließen – wohl in eine größere Zimmerflucht. Aber dann fiel sein Blick auf eine schmale, fast unscheinbare Tür beim letzten der vier Fenster.
    »Komm, da hinüber!«
    Hastig durchquerte er den großen Salon. Rebekka stolperte an seiner Hand hinterher. Ein paarmal hätte sie mit ihrem Laken fast eine der Uhren, Vasen oder anderen Pretiosen von den Tischen gefegt, die hier aufgestellt waren wie die Hindernisse in einem Parcours. Endlich erreichten sie die angepeilte Tür. Zum Glück

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