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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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willfährigen Helfer belohnt hatte?
    In dem Brief von Lorenzo, der David einige Tage nach der Papstwahl erreichte und hauptsächlich von der problematischen Enträtselung des Glaskugelgeheimnisses handelte, war davon natürlich nichts zu lesen. Dennoch wirkte der Benediktiner nicht sehr zuversichtlich. Pacellis Name wurzele in dem italienischen Wort pace, »Frieden«. Er frage sich, ob dieser zaghafte Mann der Richtige sei, in dieser schweren Zeit einen solchen herbeizuführen.
    Eine der ersten Amtshandlungen Pius’ XII. bestand jedenfalls darin, eine schon fast fertige Enzyklika seines streitbaren Vorgängers in die Vatikanischen Archive zu verbannen. »Wenn die Welt sich doch nur von diesem irrigen und unheilvollen Rassismus befreien könnte«, hieß es in dem päpstlichen Entwurf. Im Weiteren wurde »die gegenwärtige Verfolgung der Juden« beklagt, die »Millionen von Menschen auf dem Boden ihres eigenen Vaterlandes der elementarsten Bürgerrechte und -privilegien beraubt, man verweigert ihnen den Schutz des Gesetzes gegen Gewalt und Diebstahl, Beleidigung und Schmach harren ihrer, man geht sogar so weit, das Brandmal des Verbrechens Personen aufzudrücken, die das Gesetz ihres Landes bis dahin peinlich genau befolgt haben…«
    David erfüllte es mit Zorn, dass diese im Vergleich zur Enzyklika »Mit brennender Sorge« deutliche und unmissverständliche Anklage unterdrückt wurde. War vielleicht der Tod des alten Papstes gerade rechtzeitig gekommen, damit Papens Freund das Aufbegehren der Kirche…?
    David schüttelte über dem Brief verärgert den Kopf. Du darfst nicht in den Wahn deines Vaters verfallen! Manche Dinge fügten sich einfach, wenn man nur lange genug auf sie hinarbeitete. Der Kreis der Dämmerung war eine sehr geduldige Bruderschaft.
    Es »läpperte« sich nun auch für den »Führer«. Im selben Monat, in dem die düsteren Nachrichten aus dem Vatikan eintrafen, marschierten deutsche Truppen in die Rest-Tschechoslowakei ein und errichteten dort das »Reichsprotektorat Böhmen und Mähren«. Wieder war das Großdeutsche Reich ein bisschen größer geworden.
    Rebekkas Genesung machte Fortschritte, wenn auch zaghafte. Ihr seelischer Zustand blieb allerdings instabil Manchmal – etwa wenn sie Hermanns drei Kinder beim Spielen beobachtete – fing sie plötzlich zu weinen an. Für Davids Zärtlichkeiten war sie ebenfalls noch nicht in dem Maße empfänglich, wie er sich das gewünscht hätte. Fast kam er sich vor wie während der Verlobungszeit, als seine Liebesbeweise nicht über das Halten ihrer Hand, einen flüchtigen Kuss oder das Streicheln ihrer Wange hinausgehen durften. Wie damals erlegte er sich auch jetzt Selbstbeschränkung auf – aus Respekt vor dem liebenswertesten Menschen, den es für ihn auf der Welt gab.
    Rebekka musste das Gehen neu erlernen, wie ein Kind, das noch im Frühling seines Lebens steht. Und unter den wärmenden Sonnenstrahlen eines Ausnahmesommers blühte sie wieder auf, gewann ihr altes, zuversichtliches Wesen zurück. David ließ Rebekka Zeit, obwohl ein Verbleiben in Deutschland mit jedem Tag gefährlicher wurde. Es roch förmlich nach Krieg. Angeblich führte Hitler Gespräche mit Stalin. Massenmörder unter sich. Was würde dabei wohl herauskommen?
    Franz von Papen jedenfalls schien mit diesen Verhandlungen diesmal nichts zu tun zu haben. Aus der Presse entnahm David, dass Belials Jünger nun fernab von Deutschland sein Unwesen trieb. Nachdem Österreich »heim ins Reich« geholt worden war, hatte Papen nämlich ein neues Amt angetreten. In Ankara vertrat er nun als Botschafter die deutschen Interessen. Was immer diese auch sein mochten, es gab im Augenblick so gut wie keine Möglichkeiten, gegen seine Machenschaften einzuschreiten. In gewisser Hinsicht erschien Papens Berufung in die Türkei für David wie eine Flucht. Aber er schwor sich, diesen Gegner nicht aus den Augen zu verlieren. Irgendwann würde man sich wieder sehen und dann würde der Kampf anders ausgehen als in München.
    Im Juli machte Ferdinand Klotz eine Stippvisite in Oberstdorf, um David viel versprechende Nachrichten zu überbringen. Er glaube, bald Katharina Stanglhuber zu finden, die Mutter von Johannes Nogielsky. Es gebe eine »heiße Spur«, die nach Ostfriesland führe.
    David bat den unermüdlichen Berliner mit seiner Suche fortzufahren. Er wünschte so sehr, wenigstens diese Bürde abwerfen zu können, bevor er Deutschland den Rücken kehrte.
     
     
    Anfang August teilte er seinen

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