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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Kapuzenmäntel und verbrennt in der Freizeit Kreuze.«
    Brits letzte Worte: Das Kreuz, es brennt… ! »Der Patriotismus ist ein Moloch, der Menschenopfer frisst – das ist meine Meinung, Hank. Ich habe viele Jahre in Japan zugebracht und kann ein Lied davon singen. Bei Ihnen hört sich das alles recht harmlos an. Aber ist es denn nebensächlich, wenn fünf Millionen Klanmitglieder Hass gegen Andersartige schüren?«
    »So habe ich’s ja auch gar nicht gemeint. Scheint wohl ein Reizthema bei Ihnen zu sein, diese Patriotenmasche. Mir ist nur nicht klar, was der alte Klan mit Kelippoth zu tun haben soll. Nach allem, was man hört, kann dieser Mann höchstens Mitte vierzig sein. Wir sollten uns lieber darum kümmern, welche Ansichten er persönlich vertritt. Wenn er wirklich die Kontrolle über die amerikanische Presse erlangen will und zugleich ein engstirniger Reaktionär ist, dann reicht dies doch als Grund für eine eingehende Beschäftigung, oder?«
    »Ich denke genauso.« Und trotzdem: Könnte dieser Kelippoth wie Toyama bereits im letzten Jahrhundert aktiv gewesen sein? Vielleicht hat er damals schon den Klan unterstützt, ja, ihn womöglich sogar angeführt. »Aber was ließe sich gegen den Mann unternehmen?«
    »Sie meinen, was Sie und ich tun könnten?« McMillan lachte freudlos auf. »Wir brauchten schon die Unterstützung der Regierung, um den Klan unschädlich zu machen, aber dazu fehlt es uns beiden wohl am nötigen Einfluss. Außerdem dürfte selbst der Präsident der Vereinigten Staaten kaum etwas gegen diese Geheimorganisation ausrichten können. Vielleicht löst sich das Problem ja von selbst. Anscheinend stagnieren die Mitgliederzahlen des Kreises seit letztem Jahr.«
    »Möglicherweise gibt es mächtigere Institutionen als das Weiße Haus. Ich könnte mir vorstellen, dass…« David stockte. Mit großen Augen blickte er auf den rothaarigen Chefredakteur. »Was haben Sie eben gesagt?«
    »Ich hörte, der Kreis hat Nachwuchsprobleme.«
    »Sie haben vom Kreis gesprochen. Warum mit einem Mal vom Kreis und nicht vom Klan?«
    McMillan, der die plötzliche Aufregung seines Gastes nicht verstand, breitete in einer beschwichtigenden Geste die Hände aus und antwortete: »Das ist doch nur ein anderes Wort für ihn. Einer meiner Redakteure hat einmal einen Artikel darüber verfasst: Ku-Klux ist eine Verballhornung des griechischen kyklos oder kirkos… «
    »Was wiederum ›Kreis‹ bedeutet«, murmelte David mit starrem Blick. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit einem gewissen J. R. R. Tolkien, das schon etliche Jahre zurücklag.
    McMillan musterte David wie einen Angetrunkenen, der schon zum dritten Mal ein allerletztes Glas verlangt. »Offenbar haben Sie eine humanistische Ausbildung genossen. Nathan Forrest hat sich vielleicht ja nur gedacht, dass drei Ks hintereinander besser klingen als zwei und noch das Wort ›Klan‹ hinzugefügt.«
    David bewegte zwar die Lippen, aber sprach nur in Gedanken. Kelippoth beginnt auch mit K.
    »Warum sind Sie eigentlich so aufgeregt, Francis?«
    Weil ich gerade eine unglaubliche Entdeckung gemacht habe. Warum ist mir das nicht schon vor vier Jahren aufgefallen? Ich muss unbedingt noch einmal mein Schattenarchiv durchgehen.
    »Francis?« Rebekka berührte seine Hand, David blinzelte benommen. »Entschuldigen Sie, Hank. Mir sind nur gerade einige Zusammenhänge klar geworden. Ich glaube, wir sollten alles daransetzen, die Machenschaften Kelippoths zu durchkreuzen.«
    »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
    »Durch Aufklärung. Meinetwegen auch durch ein paar geschickt gestreute Gerüchte. Ich bin der festen Überzeugung, Kelippoth ist nur ein Tarnname, dahinter versteckt sich in Wirklichkeit eine ganz andere Persönlichkeit. Sonst hätten wir beide wesentlich mehr über ihn herausfinden müssen. Er arbeitet im Verschwiegenen, Hank, weil er nur so seine Ziele erreichen kann. Überlegen Sie doch einmal: Er kann möglicherweise über fünf Millionen Anhänger verfügen. Wie viele Einwohner haben die Vereinigten Staaten?«
    »Warten Sie… Das müssten so zwischen einhundertzwanzig und einhundertfünfundzwanzig Millionen sein.«
    »Einhundertfünfundzwanzig Millionen? Gut. Ziehen wir dreißig Prozent ab, die zu jung sind, um schon wählen zu dürfen, und es verbleiben ungefähr… neunzig Millionen. Davon ziehen wir noch einmal vierzig Prozent ab, die nicht wählen wollen. Dem Rest von… warten Sie… gut fünfzig stehen also unsere fünf Millionen KKK-Anhänger

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