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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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nehmend, eilte er nach oben.
    Seine Frau hatte den Mantel über dem Arm und redete, wie erwartet, mit den Mangelkramers.
    »Schatz, das Taxi ist bereit. Können wir?«
    Rebekka nickte. Doch ehe Sie noch etwas erwidern konnte, ertönte die Haustürglocke.
    Alle sahen sich an.
    »Vermutlich der Fahrer«, sagte David.
    Eine der beiden Schwestern (unmöglich zu sagen, welche) ging zum Fenster, schob die Gardine zur Seite und blickte nach unten. »Da steht ein komischer Geselle im Vorgarten und schaut zu mir herauf. Er sieht aus wie Douglas Fairbanks in Das Zeichen des Zorro.«
    David fühlte einen kalten Schauer auf dem Rücken. »Was sagen Sie da?« Rasch trat er selbst ans Fenster und spähte unauffällig über die Schulter der Wirtin. »Negromanus!«, hauchte er.
    Rebekka stieß einen kleinen Schrei aus.
    »Was ist das für ein Mann?«, fragte die Schwester, die bei der verschreckten jungen Frau stand und deren Hand tätschelte.
    David gesellte sich dazu. »Ich hatte Ihnen doch bei unserer Ankunft erzählt, dass wir ungestört sein wollten. Dabei habe ich in erster Linie an diesen Mann da unten gedacht. Er ist ein Wahnsinniger, der uns nachstellt. Gibt es in Ihrem Haus einen Hinterausgang, Miss Mangelkramer?«
    »Von der Küche aus kommt man in den Garten. Wenn Lisa und ich diesen Fairbanks-Verschnitt aufhalten, könnten Sie beide dort hinausschleichen, das Haus umrunden und mit dem Taxi zu Anton fahren. Da wären Sie fürs Erste sicher.«
    »Zu wem bitte?«
    »Anton Freudenhammer ist unser Schwager. Er wohnt in der Olive Street, nahe bei der Synagoge. Wir können uns später dort treffen und alles Weitere besprechen.«
    Von unten hörte man erneut den drängenden Klang der Glocke. Eine Sekunde sahen sich David und Rebekka an. Die Zwillinge schienen alles fest im Griff zu haben. Er nickte entschlossen. »Also gut. Dann nichts wie los.«
    Klaras Augen leuchteten. Sie schien das Ganze für eine amüsante Abwechslung zu halten. An ihre Schwester gewandt sagte sie: »Lisa! Plan ›Doppelspiel‹?«
    Diese nickte nur und machte sich am Fenster zu schaffen.
    »Kommen Sie«, sagte Karla und ergriff Davids und Rebekkas Arm, um das Paar dann vor sich her zu schieben. Die drei verließen eilig das Zimmer und stiegen auf Zehenspitzen die Treppe hinab.
    Lisa hatte währenddessen oben das Schiebefenster geöffnet und brüllte in den Vorgarten hinab: »Was machen Sie da für einen Radau?«
    Karla erreichte mit ihren Schützlingen gerade das Erdgeschoss. Durch den Milchglaseinsatz in der Haustür sah David einen großen Schemen, der ihn unweigerlich erschauern ließ. Von draußen erklang dumpf die Antwort des Besuchers.
    »Mein Name ist Blackhand. Ich habe eine Nachricht für ein Ehepaar Murray. Kann ich die beiden kurz sprechen, Mrs Mangelkramer?«
    Blackhand? Ha! David kannte diese hohe Stimme nur zu gut. Er fühlte eine unangenehme Kälte seinen Rücken hinaufkriechen.
    Karla musste es ähnlich gehen, denn sie flüsterte drängend und mit einem nervösen Unterton: »Wollen Sie hier Wurzeln schlagen? Die Küche liegt da drüben.«
    Die drei schlichen über verräterisch knarrende Dielen den Flur entlang in das Frühstückszimmer und von dort in die Küche. Schnell öffnete Karla die Hintertür. »Jetzt nichts wie raus mit euch beiden.«
    David ergriff ihre Hand und flüsterte: »Danke, Miss Mangelkramer.«
    »Sparen Sie sich das für später auf. Wir treffen uns in der Olive Street.«
    »Seien Sie bitte vorsichtig. Mit diesem finsteren Gesellen ist nicht zu spaßen.«
    David fiel ein Stein vom Herzen, als Lisa und Karla endlich im Licht der Straßenlaternen auftauchten. Er und Rebekka hatten fast eine Stunde lang am Fenster gesessen und auf das winzige Sträßlein am Rock Creek hinausgeblickt. Jetzt hielt sie nichts mehr auf ihren Stühlen. Erleichtert sprangen sie auf und stürzten aus dem Haus der Freudenhammers, dicht gefolgt von ihren Gastgebern.
    »Bin ich froh, Sie unbeschadet wieder zu sehen!«, begrüßte David die Geschwister.
    Die beiden grinsten verschmitzt und eine antwortete: »Plan ›Doppelspiel‹ hat uns noch nie im Stich gelassen.«
    »Du vergisst die Tracht Prügel, die Mutter uns damals verpasst hat«, schränkte die andere ein.
    »Das zählt nicht«, antwortete die Erste wirsch.
    »Plan ›Doppelspiel‹?«, wiederholte David. »Ich habe mich schon vorhin gefragt, was Sie damit wohl meinen.«
    »Kennen Sie das Märchen vom Hasen und Igel?«
    »Ist das nicht eine von diesen Verwechslungsgeschichten?«
    »Ganz

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