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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Mangelkramer-Zwillinge auf ein Minimum begrenzen. So nett die Geschwister auch waren, konnten ihre ständig präsenten hohen Stimmen und ihre fast aufdringliche Fürsorglichkeit gegenüber seiner Frau auf die Dauer ziemlich anstrengend sein.
    »Bist du etwa eifersüchtig?«, neckte ihn Rebekka.
    David sah den aufmerksamen Blick des Taxifahrers in dem kleinen Rückspiegel. »Vielleicht«, gab er vieldeutig zurück und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich möchte eben gerne die Mutter meiner zukünftigen Kinder ganz allein verwöhnen.«
    »Ach, und deshalb lässt du einen fremden Koch für mich den Löffel schwingen?«
    Rebekkas Antwort verunsicherte ihn für einen Augenblick, aber dann sah er das Zucken ihrer Mundwinkel und das Leuchten in ihren dunklen Augen. Er lächelte und beugte sich unvermittelt zum Fahrer vor. »Sagen Sie, guter Mann, wo kann man hier in Georgetown ein ordentliches Dinner bekommen?«
    Der Chauffeur, ein kahlköpfiger, kräftig gebauter Mittdreißiger, zuckte zusammen, als fühlte er sich ertappt.
    »Ah… Ordentliches Dinner, Sir?«
    David verkniff sich ein Lachen. »Muss nichts Luxuriöses sein. Hauptsache, man fühlt sich wohl und das Essen schmeckt.«
    »Also… das Dumbarton’s Inn wird von den Leuten aus dem Viertel gern besucht. Die Küche is’ wie bei Muttern daheim.«
    »Hört sich gut an. Könnten Sie dort vorbeifahren? Ich würde gerne für heute um sieben einen Tisch reservieren.«
    »Heute is’ Montag, Sir. So früh am Abend kriegen Sie dort immer einen Platz.«
    »Also gut. Werden Sie um diese Zeit noch auf Achse sein? Dann könnten Sie sich eine zweite Tour verdienen.«
    Der Fahrer nickte erfreut. »Kein Problem, Sir. Ich schlafe sozusagen in meiner Droschke. Bin um kurz vor sieben bei Ihnen. Und wenn Sie wollen, fahre ich Sie später auch noch zum Bahnhof.«
     
     
    Lisa und Karla Mangelkramer waren untröstlich, als sie von der bevorstehenden Abreise des jungen Paares erfuhren. Sie überredeten ihre Gäste, wenigstens noch den Tee mit ihnen zu nehmen, es gebe frischen Apfelstrudel.
    Rebekka sagte begeistert zu.
    Und David hörte sich einmal mehr die Geschichten der beiden Schwestern an. Sie erzählten von ihrer Kindheit in Bayern. Von ihrem Vater, einem Lehrer am Domgymnasium. Von dem missratenen Onkel, der zuerst bei den Regensburger Domspatzen und später bei der Polizei gesungen hatte. Und nicht zuletzt von der großen Reise ins »gelobte Land«, mit der man der Schmach entfliehen wollte, die das schwarze Schaf über die Familie gebracht hatte.
    Zuletzt musste David energisch werden, um seine Frau den Fängen der Mangelkramer-Zwillinge zu entreißen. Die Zeit war schon weit fortgeschritten. Unter Lisas und Karlas fachkundiger Anleitung wurden die Habseligkeiten der beiden schnell in einen kleinen Koffer gepackt. Die Standuhr im Salon schlug bereits Viertel vor sieben. Jeden Moment konnte das Taxi kommen.
    »Wollen Sie nicht doch noch die Nacht hier bleiben?«, fragte Lisa (oder war es Karla?). Ein letzter verzweifelter Versuch.
    Rebekka lächelte die Zwillingsschwestern an. Leider sei das unmöglich. Dringende Geschäfte in New York.
    Während die eine Wirtin noch traurig nickte, drang das Blubbern eines hubraumstarken Motors durchs Fenster herein.
    »Das wird der Fahrer sein«, sagte David erleichtert.
    Rebekka lächelte verschmitzt. »Bring du nur schon den Koffer hinunter. Ich schau mich noch einmal um, ob wir auch nichts vergessen haben.«
    David griff nach dem Lederkoffer und trug ihn die Treppe hinab. Die Mangelkramer-Pension war ein mittelgroßes Haus im georgianischen Stil. David öffnete die Eingangstür. Sie wurde von einem säulengetragenen Vordach beschirmt. Über eine Treppe gelangte er in den winzigen Vorgarten und von dort durch eine schmiedeeiserne Pforte auf die Straße.
    »Ich bin pünktlich, Sir!«, sagte der Fahrer, als spräche er von einem seltenen Naturschauspiel.
    »Schön, Sie wieder zu sehen«, antwortete David gut gelaunt. »Könnten Sie bitte den Koffer im Wagen verstauen? Meine Frau und ich wollen uns nur noch von den Wirtsleuten verabschieden. Es kann sich also nur noch um Stunden handeln.«
    »Ja, ja, die Mangelkramers lassen einen so schnell nicht los«, sagte der Chauffeur lachend. »Bin selbst hier aus der Gegend und kenne die redseligen Schwestern ziemlich gut. Nur nicht hetzen, Sir. Ich warte.«
    »Danke.« David lief wieder ins Haus zurück. Rebekka war noch nicht einmal im Erdgeschoss. Mit großen Schritten, immer zwei Stufen auf einmal

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