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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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den Kopf. »Aber ich denke…«
    »Ich wollte sagen, mir ist der Name des Besuchers nicht bekannt. Zufällig habe ich aber mitbekommen, dass der Kardinalstaatssekretär jemanden aus Deutschland erwartete. Ich könnte versuchen herauszubekommen, wer dieser Jemand ist, und Ihnen Bescheid geben.«
    »Aus Deutschland«, murmelte David. Er musste wieder an Pius’ kleinen Vortrag über die Bibliotheca Palatina denken. Auch Heidelberg lag in Deutschland… In diesem Moment fasste er einen Entschluss. »Ich werde Rom noch heute verlassen, aber ich teile Ihnen mit, wo und wie Sie mich erreichen können.«
    Der Benediktiner nickte. »Einverstanden. Ich muss Sie sicher nicht extra darum bitten, diese kleine Indiskretion vertraulich zu behandeln.«
    »Keine Sorge, Lorenzo. Ich will niemanden schädigen. Mir ist vielmehr daran gelegen, drohenden Schaden von den Menschen abzuwenden.«
    Damit war der Anfang gemacht, Lorenzo Di Marco nun Davids Sicht vom Räderwerk der Welt näher zu bringen. Auch den Kreis der Dämmerung sparte er nicht aus. Er verließ sich dabei ganz auf sein Gefühl und die Gaben des Wahrheitsfinders, weil die vorsichtige, manchmal tagelange Prüfung eines neuen »Bruders« in diesem Fall nicht möglich war.
    Die Gärten des Vatikans waren eine schillernde grüne Brosche auf Roms erdfarbenem Gewand. Palmen, exotische Blumen und Hecken bildeten die Fassung, Paläste, Pavillons und Springbrunnen die Juwelen. Und über allem schwebte die rauschende Musik des Windes, der durch die Kronen der Bäume strich.
    Während David von Lorenzo Di Marco an einem runden Turm vorbeigeführt wurde, kam das Gespräch an den kritischen Punkt.
    »… und deshalb möchte ich, dass Sie mir bei meiner Suche helfen.«
    Lorenzo blieb einmal mehr stehen und sah David mit ernster Miene an. »Sie wollen, dass ich für Sie die Stampati Palatini nach Hinweisen über diesen Geheimbund durchforste?«
    »Wenn ich es selbst täte, müsste ich um das eigene Leben und das meiner Frau fürchten.«
    »Das hört sich alles ziemlich verschwörerisch an.«
    David schluckte. War das eine Absage?
    Lorenzo grinste unversehens. »Das gefällt mir. Ich werde Ihnen helfen, Signor Cournot.«
    Erleichtert atmete David auf. »Sagen Sie einfach David zu mir.«
    »Ich dachte, Sie heißen Francois?«
    »Für meine Freunde bin ich David, der gegen den Riesen Goliath kämpft.«
    Lorenzo nickte, in seinen Augen lag ein Ausdruck des Respekts. »Ich fühle mich geehrt. Schade, dass ich mich jetzt von Ihnen verabschieden muss, David. Dort drüben ist der von Ihnen ersehnte Hinterausgang.«
    »Wir bleiben in Kontakt«, versprach David dem Mönch. Selten war er sich der Vertrauenswürdigkeit eines Menschen so sicher gewesen. Angeblich gab es ja so etwas wie Seelenverwandtschaft. Abgesehen von Rebekka hatte David dieses Gefühl zuletzt bei Wilfred Owen verspürt, wenn auch aus anderen Gründen. Der englische Poet hatte den Krieg nicht überlebt.
    »Seien Sie bitte vorsichtig, Lorenzo. Gewisse Elemente könnten Ihre Nachforschungen nach dem Kreis der Dämmerung als Gefahr ansehen.«
    Lorenzo öffnete eine eisenbeschlagene Tür und reichte David die Hand. »Das verspreche ich Ihnen, David. Ich besuche oft die Vatikanischen Archive. Keinem wird etwas auffallen. Leben Sie wohl, mein Freund, und geben Sie auf sich und Ihre Frau Acht.«
    Nachdem David sich von einem bemerkenswerten Menschen verabschiedet hatte, schlüpfte er hinaus in die Ewige Stadt. Erschrocken sah er auf die Uhr. Es war bereits kurz nach drei. Hoffentlich ging es Rebekka gut.

 
    Die Palatinen
     
     
     
    Energisch schüttelte Rebekka ihre schwarze Lockenpracht. »Ich fasse es nicht. Erst lässt du mich hier Todesängste ausstehen und dann machst du mir so einen Vorschlag?«
    David breitete hilflos die Arme aus. »Aber Schatz, wir haben doch heute früh alles besprochen. Du wusstest, dass es zu einer überstürzten Abreise kommen könnte.«
    »Von Deutschland war aber nicht die Rede.«
    »Was hast du denn gegen die Deutschen?«
    »Nichts«, empörte sich Rebekka. Ihre dunklen Augen blitzten gefährlich. »Was sollte ich gegen diesen Volksstamm schon haben? Eine deutsche Kugel hat meinen Vater getötet und ein deutscher Offizier hat versucht mich zu vergewaltigen…«
    »Letzteres habe ich zu verhindern gewusst. Zweifelst du daran, dass ich es wieder tun würde?«
    Zwei, drei Herzschläge lang funkelten Rebekkas jettschwarze Augen David an, dann brach ihr Widerstand in sich zusammen und sie verzog das

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