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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angus Donald
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kampfeslustig. Als Letzte kamen die Johanniter, zweihundertdreißig Ordensmänner, die ebenso gut kämpften, wie sie Kranke und Verwundete heilten. Sie hielten sich dicht an unserem Tross mit seiner kostbaren Fracht. Diesmal gab es keine Fehler; den massigen braunen Zugtieren rann das Blut über die Hinterbeine, so energisch wurden sie mit scharfen Stöcken vorangetrieben, doch sie blieben den Franzosen dicht auf den Fersen. Ich hätte einen Apfel hinter mich werfen können, wenn mir denn danach gewesen wäre, und ohne Schwierigkeiten das fröhliche Gesicht meines klugen und gütigen Freundes Sir Nicholas de Scras in der ersten Linie der Johanniter getroffen. Stattdessen winkte ich ihm nur freundlich zu, und er erwiderte den Gruß.
    Als die gesamte Armee, fast zwanzigtausend Mann, aus dem Wald heraus war, gab der König das Signal zum Halten. Die Vorhut näherte sich einem flachen Flüsschen mit sumpfigen Ufern, das unseren Weg kreuzte und weiter zum Meer hinablief. Die Trompeten schmetterten, und eine Nachricht wurde die Linie entlang von einem Kommandanten zum nächsten weitergegeben. Wir alle hatten uns nach links dem riesigen Feindesheer zugewandt, von dem uns kaum mehr eine Meile trennte. Die Spießträger und Bogenschützen, die sich nach Marschordnung auf der rechten, der seewärts gelegenen Seite befanden, schlüpften zwischen den Pferden hindurch und gingen auf der östlichen Seite vor unserer Kavallerie in Stellung. Wir bildeten eine dicke, breite Linie aus Männern, Pferden und Zugtieren. Unsere südliche Flanke, die Division des Königs, hatte den Fluss zur Rechten. Links bot der Wald den Johannitern und dem Tross einen gewissen Schutz. Eine Meile entfernt stand der Feind noch immer auf der höhergelegenen Ostseite des weiten Feldes, ohne gegen uns vorzurücken. Offenbar waren die Sarazenen damit zufrieden, uns in aller Ruhe Aufstellung nehmen zu lassen, obgleich ich Reitertrupps und ihre Staubwolken sehen konnte, die sich hinter der vordersten Front seitlich hin und her bewegten. Eine Viertelstunde lang geschah nichts. Nur leises Klappern und Klimpern war zu hören, während unsere Männer ihre Waffen und Rüstungen zurechtrückten und sich leise mit ihren Nebenmännern unterhielten. »Und jetzt?«, fragte eine laute Stimme vor mir: Little John, wer sonst. »Jetzt«, verkündete Robin mit seiner weithin tragenden Kommandostimme, »jetzt warten wir. Steht bequem, aber bleibt auf euren Positionen. Wir warten, bis sie den ersten Zug tun.«
    Also warteten wir, eine Stunde oder länger, während die Sonne über den Hügeln im Osten aufging und dem Tag jede Annehmlichkeit nahm. Wir standen da oder saßen zu Pferde, alle in voller Rüstung, und der Schweiß rann uns über die Rippen, während wir auf die fernen Reihen der Feinde starrten, ihre Zahl zu schätzen versuchten und unsere Angst im Zaum hielten. Saladin hatte Verstärkung bekommen, hatte ich von Ambroise erfahren, und seine Streitmacht war nun über dreißigtausend Mann stark. Das war ein niederschmetternder Gedanke: Wir hatten etwa vierzehntausend Fußsoldaten mit Spießen, Bögen, Schwertern und Armbrüsten – aber nur etwa viertausend Berittene. Wir waren ihnen zahlenmäßig weit unterlegen, und jeder Mann in unseren Reihen wusste das.
    Priester schritten die vorderste Linie ab, sprachen Gebete und besprengten mit ihrem Weihwasser die Krieger, die niederknieten, um den Segen der Geistlichen zu empfangen. Pater Simon arbeitete sich durch unsere Reihen, segnete Waffen und versicherte den Männern, Gott und alle Heiligen stünden auf unserer Seite und würden uns zu Hilfe kommen. »Und einem jeden, der in diesem Kampf sein Leben lässt, ist ein Platz zur Rechten Gottes gewiss, in ewiger Seligkeit«, sagte er. Ich konnte nur hoffen, dass das stimmte, dass Gott wahrhaftig all unsere Toten in den Himmel aufnehmen würde, denn ich spürte meinen eigenen Tod nahen. Wieder schlängelte sich eisige Furcht in meinen Bauch – bisher hatte ich in der Schlacht stets großes Glück gehabt, aber vielleicht war dies der Tag, da mich das Glück verlassen würde. Ich raunte das Paternoster vor mich hin und hoffte, dass die Worte, die Jesus Christus selbst uns gelehrt hatte, mir Mut und Kraft verleihen würden.
    »Bei Gottes fettem, ungewaschenem Hinterteil, was haben die denn bloß? Sind sie vielleicht schüchtern? Wollen sie nicht kämpfen? Was machen sie dann da oben, so hübsch und tapfer aufgebaut, wenn ihnen nicht nach einer schönen Schlacht zumute ist?

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