Der Kreuzfahrer
ungeschützte Leiber auf und zertrümmerte Schädel, wobei ich Ghost nur durch Schenkeldruck führte. Der Streitkolben war eine teuflische Waffe: eine zwei Fuß lange Keule mit Stahlschaft und einem Kranz aus acht scharfen, flachen Metalldreiecken, die an den schweren Kopf geschmiedet waren. Er entwickelte genug Wucht, um Eisenhelme zu durchschlagen und den Schädel darunter zu sprengen. Ein kraftvoller Hieb konnte einem Gegner in Kettenrüstung leicht einen Arm oder ein Bein brechen. Mit einem Aufwärtsschlag zertrümmerte ich den Unterkiefer eines Mannes, dann mähte ich waagerecht einen weiteren Soldaten nieder, indem ich ihm die Stirn einschlug. Eine Fontäne aus Blut spritzte mir in die Augen, und einen Moment lang war ich blind. Halb spürte, halb sah ich jemanden von rechts mit einem Spieß auf mich zustürmen, und aus reinem Instinkt lenkte ich die Spitze mit dem Schwert ab. Dann schwang ich die Klinge herum und abwärts und ließ sie in seinen Schädel fahren.
Der Lärm war ohrenbetäubend: Unsere Krieger brüllten ihre Schlachtrufe, Stahl klirrte, Pferde wieherten und kreischten, die Verwundeten schrien vor Wut und Schmerz. Ich trieb Ghost voran, spürte einen harten Schlag gegen meinen linken Stiefel, hackte auf einen weglaufenden Rücken ein, und plötzlich zerstob die Masse der Griffonen. Als sei ein Taubenkäfig geborsten, so dass alle Vögel auf einmal in die Freiheit entflohen, strömten Hunderte Männer zurück zum Stadttor – das sich zu meinem ungläubigen Staunen langsam öffnete, um die Flüchtenden aufzunehmen. Das war ein schrecklicher, tödlicher Fehler.
»Ihnen nach!«, brüllte Richard und schwang sein riesiges Schwert durch die Luft. Die lange Klinge und sein Schwertarm waren vollständig mit Blut verschmiert. »Ihnen nach, solange das Tor noch offen ist.«
Wir donnerten den Hügel hinunter und durch die Menge der fliehenden Sizilianer, jagten an einem Opfer vorbei, hieben dann mit dem Schwert nach hinten in Gesicht oder Hals, schlitzten Wangen auf, zertrümmerten Schädel und hinterließen eine Spur von Leichen. Wer auch immer das Kommando über das Tor hatte, musste erkannt haben, dass es falsch gewesen war, es für die angsterfüllt Fliehenden zu öffnen. Als wir näher kamen, sah ich Männer auf beiden Seiten des Tors sich abmühen, die schweren hölzernen Torflügel einer blutüberströmten Woge panischer Männer vor der Nase zuzuschlagen. Es wäre leichter gewesen, das Meer aufzuhalten. Unsere Ritter preschten vor, mitten durch die Flüchtenden, sie hieben und stachen in die Menge und schürten deren Angst und Schrecken. Robin riss sein Pferd herum, hielt sein Schwert wie eine Lanze ausgestreckt und griff den Haufen Männer an, der den linken Torflügel zu schließen versuchte. Einen Mann blendete er halb mit einem Stich in die Augenhöhle, nach dem das herausgerissene Auge nur noch an einem blutigen Gewebefaden baumelte, dann hackte Robin mit seiner scharfen Klinge einem anderen Mann fast den ungeschützten Arm ab. Die übrigen Kerle am Tor liefen davon, zurück in die schlammigen Straßen des alten Messina. In wenigen Augenblicken war jeglicher Widerstand am Stadttor erlahmt; jene Griffonen, die noch lebten, flohen und verschwanden im Gewirr der Straßen und Gassen, so schnell ihre Beine sie trugen.
Das Tor war unser, und der König befahl endlich eine Atempause. Während die Reiter langsam im Eingang zur Altstadt zusammenkamen, über die Flanken ihrer schweißbedeckten Tiere strichen und von der Anstrengung des Gemetzels selbst schnauften und keuchten, suchte ich nach meinen Freunden. Robin schien unverletzt, aber Little John hatte einen blutigen Schnitt an der Seite seines Oberschenkels, den er gerade notdürftig mit einem alten Hemd verband. Ich rief hinüber, aber er erwiderte: »Ein Kratzer, Alan, nur ein Kratzer. Bei Gottes haarigen Eiern, ich werde wohl alt.« Er schenkte mir ein breites, irres Grinsen, das mir das Herz wärmte.
Ich sah hinunter auf meinen Stiefel, wo ein langer tiefer Riss im dicken Leder klaffte, aber welche Klinge ihn auch verursacht hatte, sie war nicht in mein Fleisch eingedrungen. Dennoch würde ich nun neue Stiefel brauchen.
Nicht alle von uns hatten so viel Glück gehabt. Vier reiterlose Pferde blieben dicht gedrängt bei uns, und zwei weitere grasten bei dem blutgetränkten Hügel, wo wir unseren ersten wüsten Angriff begonnen hatten. Haufen toter und verwundeter Griffonen markierten den Schauplatz unseres ersten Ansturms. Einige krochen
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