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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angus Donald
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freundlich. »Mit der Lanze bist du schon fast so geschickt wie ein erfahrener Ritter.«
    »Ich danke Euch, Sir Robert«, sagte ich und verneigte mich tief. »Aber ich glaube, das verdanke ich zum Großteil meinem Pferd Ghost.«
    Sir Robert lachte. »Unsinn – ich habe dich schon seit geraumer Zeit im Auge und sehe sehr wohl, dass du das Zeug hast, zu einem erstklassigen Ritter zu werden. Wenn es dir gelingt, auf dem Schlachtfeld im Heiligen Land Eindruck beim König zu hinterlassen, wer weiß – so Gott will, verleiht er dir vielleicht eines Tages die Ehre des Ritterschlags. Dann dürftest du ihm als Ritter in seinem Gefolge dienen, in der Elite seiner Truppen. Dein Vater entstammte dem Adel, nicht wahr, und du bist Lehnsmann des Earl of Locksley?«
    Ich nickte. Es überraschte mich, dass er all das wusste, und ich fühlte mich geschmeichelt. Ich war nie auf die Idee gekommen, dass ich einmal in den Ritterstand aufsteigen könnte – Sir Alan of Westbury. Ich sah mich selbst immer noch als zerlumpten kleinen Dieb aus Nottingham, als armen Waisenjungen und Geächteten. Der Gedanke an die Ritterehre war einfach herrlich, und ich strahlte Sir Robert glücklich an.
    »Der König ist bereits von deinen höfischen Begabungen beeindruckt«, fuhr er fort. »Er mag dich, und deine Darbietung von Tristan und Isolde vor ein paar Wochen hat ihm sehr gefallen. Tatsächlich komme ich gerade von ihm, um dir eine Einladung an seine Tafel für Heiligabend zu überbringen. Der König wünscht, dass du für ihn und seine Gäste singst. Was sagst du dazu?«
    Das war eine große Ehre, doch wie so oft in Anwesenheit bedeutender Männer fiel mir einfach keine passende Antwort ein. Also murmelte ich meinen Dank und verneigte mich noch einmal.
    »Dann sei übermorgen zu Mittag in der neuen Festung«, sagte er und wies mit einem Nicken zum düsteren Bollwerk Mategriffon, das über uns aufragte. Er lächelte, wendete sein Pferd und sprengte davon, gefolgt von seinen Rittern.
    »Welch außerordentliches Privileg«, bemerkte Sir James, »mit dem König zu speisen. Gib bloß acht, dass du dich nicht blamierst.«
    Da hatte er recht, und obendrein sollte ich etwas vortragen. Ich verabschiedete mich rasch von ihm und eilte zurück ins Kloster, um mich gleich an die Arbeit zu machen. Ich musste etwas wahrhaft Besonderes komponieren, sagte ich mir. Doch die Worte
Sir Alan Dale, Sir Alan of Westbury
und
Ritter Alan von Westbury
schossen in meinem Kopf umher wie eine Schar Spatzen, die sich in eine Halle verirrt hat.
    Robin freute sich für mich, als ich ihm berichtete, dass ich für den König spielen sollte. Er war aufgestanden und fütterte Keelie gerade ein paar Häppchen von einem Teller Hammeleintopf. Er hatte viel Gewicht verloren, wirkte jedoch ganz munter, wenn man bedachte, wie knapp er dem Tod entronnen war. »Ich bin zu dem Entschluss gelangt, dass ich mich mehr amüsieren sollte«, verkündete er. »Das Leben ist kurz, der Tod erwartet jeden von uns, und da ich für meine vielen Sünden zweifellos bis in alle Ewigkeit verdammt bin, werde ich die irdischen Freuden genießen, ehe ich ins Höllenfeuer komme. Also, Alan, trink einen Krug Wein mit mir und spiel mir etwas vor.«
    Diese Freude machte ich ihm gern. Wir verbrachten einen sehr angenehmen Abend zusammen, sangen, tranken und lachten. Um Mitternacht drehte sich mir der Kopf, meine Hände an der Vielle waren steif und verkrampft, also ließ ich das Instrument sinken und verabschiedete mich. Nur wartete gewiss schon in meiner Zelle, und ich sehnte mich danach, nackt mit ihr unter die Decken zu schlüpfen.
    »Alan«, sagte Robin, als ich unsicher zur Tür wankte. »Setz dich noch einen Moment. Ich muss etwas mit dir besprechen.« Folgsam ließ ich mich auf einem Hocker an seinem großen Tisch nieder. »Ich möchte, dass du etwas für mich tust«, sagte Robin, der nun völlig nüchtern wirkte. Seine Augen glänzten im Kerzenschein. »Du musst herausfinden, wer mich ermorden will. Diskret und schnell. Finde heraus, wer es ist, und erstatte mir Bericht. Im vergangenen Jahr gab es drei Mordanschläge auf mich, und durch schieres Glück habe ich alle überlebt. Aber so viel Glück werde ich nicht immer haben. Wenn du mir einen wahrhaftigen Dienst erweisen willst, dann finde den Mann, der dafür verantwortlich ist.«
    So etwas hatte ich beinahe erwartet. Robin hatte recht – es war unerträglich, dass ein Mörder in Robins direktem Umfeld unerkannt sein Unwesen trieb.
    Ich nickte Robin

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