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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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da er Arn eine Nonne genannt hatte. Und jetzt stellte sich dieser gläubige und ernste junge Mann hin und sagte ihm Dinge, die nicht wahr sein konnten. Er tat es aber mit einem Gesicht, in dem nicht das kleinste Anzeichen einer Lüge zu entdecken war. Birger Brosa wusste nicht, was er glauben sollte.

    »Lieber Onkel, du bist sehr viel größer als ich, ungefähr so groß wie dieser Emund«, sagte Arn eifrig. Er war offensichtlich ganz von seiner Idee erfüllt. »Nimm meine Hand und stell dich mir Fuß an Fuß gegenüber«, fuhr er fort und reichte Birger Brosa die Hand. Dieser nahm sie aus purem Erstaunen und war völlig verblüfft über ihre Kraft, während Arn beider Füße so zurechtrückte, dass sie einander schräg gegenüberstanden wie bei einem gewöhnlichen Ringkampf.
    »So!«, sagte Arn plötzlich heiter. »Versuch jetzt, mich mit deiner Körperkraft umzustoßen. Sie ist größer als meine!«
    Birger Brosa machte einen unschlüssigen Versuch, der keine andere Wirkung hatte, als dass Arn ihn auslachte. Da packte er schon entschlossener zu und fand sich im nächsten Augenblick im Lehm und Schlamm wieder. Er stand erstaunt auf und griff erneut nach Arns starker Hand, und wieder landete er auf dem Erdboden, als könnte der Junge mit ihm spielen, wie er wollte. Nach dem dritten Versuch wollte Arn nicht weitermachen, sondern hielt abwehrend die Handflächen hoch.
    »Hör mich jetzt an, Onkel«, sagte Arn. »So kann ich mit Emund oder mit wem auch immer umgehen. Und deshalb muss ich dir jetzt erzählen, weshalb. In all meinen Jahren im Kloster wurde ich täglich, mehr als jeder Mann, den du kennst, von einem Mann in Waffenspielen geübt, der einmal Templer im Heiligen Land gewesen ist. Ich schwöre bei Unserer Lieben Frau und dem heiligen Bernhard, meinen beiden Schutzheiligen, dass ich mich von uns allen am besten mit dem Schwert wehren kann. Du müsstest immerhin wissen, dass ein Mann wie ich niemanden belügen will, am allerwenigsten Verwandte und schon gar nicht in einer so ernsten Stunde.«

    Birger Brosa hatte jetzt die Empfindung, als strömte Arns Überzeugung und Aufrichtigkeit wie Licht zu ihm herüber. Mit einem Mal war er überzeugt, dass Arn tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Und als er näher überlegte, was das bedeuten konnte, hellte sein Gesicht sich auf, und er sah Arn jetzt beinahe glücklich an, als er ihn umarmte. Als der kluge Mann, der Birger Brosa in allen Dingen war, die mit dem Kampf um die Macht zu tun hatten, erkannte er jetzt, dass aus dem schwärzesten Tag der Folkunger schon bald der weißeste werden konnte, und das unabhängig davon, ob Arn oder Emund Ulvbane den Zweikampf im Morgengrauen des nächsten Tages gewann. Entweder siegte Arn, oder aber er verlor mit größerer Ehre, als es Magnus vermocht hätte.
    Birger erregte jedoch Zweifel und Missfallen, als er erneut das Zelt betrat, in dem die schon jetzt trauernden Verwandten standen, und erklärte, dem Kampf mit Emund Ulvbane werde sich Arn stellen. Man sollte es damit erklären, dass Arn am tiefsten gekränkt worden war, da Emund ihn nicht nur eine junge Hündin genannt hatte, sondern auch Hohn und Spott gegen das Haus Gottes gerichtet hatte, in dem Arn ausgebildet worden war.
    Magnus widersprach unter schweren Seelenqualen. Denn obwohl er sein eigenes Leben errettet sah, das Leben, von dem er sich schon jetzt zu verabschieden begann, sah er zugleich, dass er einen Sohn verlieren würde. Es konnte doch nur übel aussehen, wenn ein Mann es nicht wagte, sich seiner Verantwortung zu stellen, sondern stattdessen einen noch nicht einmal erwachsenen Sohn zur Schlachtbank schickte. Arns sanfte Erklärung, dass es doch wohl am klügsten war, zu einem Zweikampf denjenigen der drei zu schicken, der am besten mit dem Schwert umgehen konnte, konnte er nicht ernst nehmen.

    Schließlich verließen Joar Jedvardsson und die vier Leibwächter mit einem Abschiedsgruß das Zelt und wünschten dem jungen Arn, der noch Flaum auf den Wangen hatte, Gottes Segen.

    In der Morgendämmerung des Tages, an den sich alle im Westlichen Götaland noch lange Zeit erinnern sollten, versammelten sich fast ebenso viele Männer, wie beim Thing anwesend gewesen waren, an dem Platz, den man den Treffpunkt dreier Wege nannte. Dieser Platz befand sich drei Pfeilschüsse vom Thingplatz entfernt, und dort endete der Thingfrieden. Am Abend zuvor waren nur wenige nach Hause gereist, obwohl das Thing da schon beendet war. Nur wenige Männer wollten darauf verzichten,

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