Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
mit eigenen Augen den Kampf zu sehen, der zum Auslöser des Krieges werden konnte.
Von den Folkungern und den Angehörigen der erikschen Sippe war keiner nach Hause gereist, denn man musste den Männern des Königs zeigen, dass derjenige, der einen Verwandten erschlug, zugleich seine Hiebe gegen sie alle richtete. Umso wichtiger war es auch, zu dem Mann zu stehen, dessen Leben um der Ehre willen ein Ende finden sollte. Man musste seinen Verwandten von der Geburt bis zum Tod zur Seite stehen, und jetzt ging es um den Tod.
Von Westen her kamen die Folkunger und die Angehörigen der erikschen Sippe schweigend und mit ernsten Mienen. Von Osten her näherten sich die Männer des Königs und seine Verwandten unter munteren Scherzen und höhnischen Bemerkungen, denn sie wussten, dass der Sieg ihnen gehörte, wie die Sache auch ausging. Wenn
Magnus Folkesson sein Leben rettete, indem er nicht erschien, gehörte der Sieg den Männern des Königs, da die Folkunger damit entehrt waren. Wenn Magnus Folkesson sich Emund Ulvbane stellte, war der Sieg zwar ebenso sicher, aber es wäre ein größeres Vergnügen, ihn anzusehen.
An der Spitze der Folkunger kamen Birger Brosa, Magnus Folkesson und dessen zwei Söhne. Alle hatten sich in ihre dicken, mit Marderfell gefütterten blauen Umhänge gehüllt, trugen einen Helm und hielten den Löwenschild der Folkunger am linken Arm. Jetzt standen die vier vor ihren stummen Verwandten und warteten. Emund und sein Gefolge erschienen absichtlich spät.
Die Luft war kalt, und die aufgehende Sonne färbte den Himmel hinter den Männern des Königs rot wie Blut. Es würde ein guter Tag zum Sterben werden, wie alle meinten, während sie unter ungeduldigem Gemurmel darauf warteten, dass die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftauchten.
Und als der glühende Rand der Sonne erstmals zu sehen war, stieg ein auffordernder Kampfschrei von der königlichen Seite auf, und Emund Ulvbane legte seinen Umhang ab. Er zog sein schweres Schwert und betrat mit langen, mächtigen Schritten die Walstatt.
Doch das, was danach geschah, hatte kein Mann erwartet. Der jüngere von Magnus Folkessons Söhnen, den man das Mönchlein oder die Nonne nannte, legte jetzt seinen Umhang ab, nahm sein Schwertgehänge ab, zog sein langes, zerbrechlich wirkendes Schwert und küsste es, wobei er einen Eid sprach, den niemand hörte. Anschließend bekreuzigte er sich und ging Emund langsam, aber ohne zu zögern entgegen.
Zunächst entstand tiefes Schweigen unter den Tausenden Anwesenden, dann war ein immer lauteres missvergnügtes
Murmeln zu hören. Jetzt sahen alle, dass das Mönchlein nicht einmal einen Ringpanzer trug. Schon der kleinste Hieb würde ihn tödlich treffen können und zu Boden schlagen. Seinen Helm hatte er ebenfalls abgenommen.
Für Emund Ulvbane war dies eine großer Schimpf, da man ihn jetzt zwingen wollte, auf den Kampf zu verzichten oder ohne große Ehre ein wehrloses Mönchlein totzuschlagen, denn das musste die Absicht sein, die dahintersteckte. Das glaubten auch alle Folkunger, die es ebenso überraschte wie die Männer des Königs, den jungen Arn anstelle seines Vaters in einen Zweikampf auf Leben und Tod gehen zu sehen. Sie hielten es jedoch für ein törichtes Wagnis, denn niemand glaubte, dass Emund Ulvbane der Mann war, der Milde zeigen oder auf einen Kampf verzichten würde, bei dem ihm der Sieg sicher war. Aber mutig war dieser Knabe schon, der mit seinem Leben spielte, um das Leben seines Vaters und die Ehre der Sippe zu retten, das fanden auch die Männer des Königs.
Emund Ulvbane wollte sich jedoch nicht in seiner Entscheidungsfreiheit einengen lassen, sondern beschloss, dem Kampf ein so schnelles und demütigendes Ende zu machen, wie es die Beleidigung der Folkunger verdiente. Er lief Arn mit großer Entschlossenheit entgegen und hielt das Schwert erhoben, um den Kopf des Mönchleins sogleich vom Rumpf zu trennen.
Gleich darauf lag Emund Ulvbane auf der Erde. Vielleicht hatte er seinen Hieb allzu eifrig auf den Kopf seines Gegners gerichtet und deshalb weit danebengezielt. Der Junge hatte jedoch nicht Verstand genug, die von Gott geschenkte Möglichkeit zu nutzen, sondern blieb vollkommen still stehen und wartete darauf, dass der rasende Königskämpfer sich erhob und erneut angriff.
Dreimal hieb Emund jetzt schon nach seinem Gegner, der mühelos und, in ständiger Kreisbewegung begriffen, dem Schwert auswich, ohne mit seinem eigenen auch nur zu parieren. Wer weiter entfernt stand und
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