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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Thingplatzes zu. Dort standen Joar Edvardsson, Magnus Folkesson und Birger Brosa in vorderster Reihe.
    Birger Brosa flüsterte lächelnd, man solle einige Augenblicke warten. Das taten alle und standen reglos da, ebenso alle ihre Männer, die sich hinter ihnen befanden. Das Stimmengewirr erstarb auf dem Thingplatz, und kurz darauf war es so still, dass nur noch der Wind zu hören war. Doch dann reckten die drei in vorderster Reihe stehenden Männer gleichzeitig die Hände in den Himmel, und wenig später richtete sich hinter ihnen ein Wald aus Händen auf. Kurz darauf ertönte erleichterter und freudiger Jubel auf dem ganzen Thingplatz. Bischof Bengt konnte somit den neuen Jarl segnen. Dieser schrie mit seinem zarten Stimmchen, sodass das Ganze eher wie eine Kindstaufe aussah als wie eine Segnung des vornehmsten Mannes im Westlichen Götaland.
    Anschließend wurden auf dem Thing Verfahren abgehandelt, die nur wenige betrafen, etwa Totschlagsfälle und Schadensersatzfragen. Dann sollten einige Kirchendiebe gehängt werden, um die vielen von weither angereisten Menschen aufzumuntern, jetzt, wo die großen Fragen entschieden waren. Es dauerte deshalb bis zum späten Nachmittag, bevor es zu einer Entscheidung zwischen Magnus Folkesson und dem Königsmörder Emund Ulvbane kommen konnte. Als die Zeit gekommen war, wehte so etwas wie ein kalter Windhauch von Spannung über das Thing hinweg. Männer, die die sverkerschen Farben trugen, strömten aus allen Himmelsrichtungen herbei. Es war deutlich zu sehen, dass sie etwas Großes erwarteten, obwohl die Streitfrage so gering war.
    Zunächst verlief alles so, wie die Folkunger es vorhergesehen hatten. Von jeder Seite wurden zwei Dutzend
Schiedsmänner aufgefordert, den Eid abzulegen. Alle versicherten, so wahr ihnen die Götter hülfen, dass der Boden, um den der Zwist ging, seit alters dem Mann gehörte, für den sie jetzt ihren Eid leisteten.
    Auch danach verlief alles wie berechnet, denn jetzt zeigte Magnus Folkesson sein Silber vor und erklärte, er sei bereit, damit einen Vergleich zu schließen. Er bat die Gegenseite, das zu akzeptieren, denn der Preis war gut. Überdies war der Friede unter Nachbarn mehr wert als dieses Silber. Emund Ulvbane weigerte sich jedoch starrköpfig, sich darauf einzulassen, aber Richter Karle und seine Schöffen verurteilten beide Seiten sofort zu einem Vergleich, ohne sich auch nur zur Beratung zurückzuziehen. Und damit begannen sich enttäuscht murmelnde Männer in alle Himmelsrichtungen zu zerstreuen, denn nun war klar, dass diese Angelegenheit entschieden war und zu nichts mehr führen konnte.
    Doch dann trat Emund Ulvbane vor und stellte voller Verachtung den Fuß auf das Silber, das ihm kraft des Urteils zugesprochen worden war. Er hob die rechte Hand zum Zeichen, dass er etwas zu sagen hatte. Es wurde sofort still, und alle warteten gespannt, denn Emund Ulvbane sah zornig und höhnisch zugleich aus.
    »In das, was das Thing beschlossen hat, muss ich mich wie jeder andere Mann fügen«, begann er mit dröhnender Stimme. »Es ist aber schwer, zu ertragen, dass Silber über Ehre und Recht gehen soll. Schwer zu ertragen ist auch, sich mit einem ehrlosen Mann wie Magnus Folkesson vergleichen zu müssen, denn du, Magnus, bist kein Mann wie andere und bist auch in deiner Brust kein Mann. Deine Söhne ebenso wenig, denn beide sind junge Hündinnen, der eine eine Nonne und der andere ein Bierfass.«

    Bei diesen Worten gab Emund Ulvbane einem seiner Leibwächter ein Zeichen, herbeizukommen und das Silber zu holen, während er selbst stehen blieb, die Hände in die Seiten stemmte und mit verächtlichen Blicken die Augen seiner Feinde suchte. Doch der Einzige auf der Gegenseite, der seinem Blick standhielt, war einer von denen, die er als junge Hündinnen bezeichnet hatte, ein junger Mann mit einem blöden, unschuldsvollen Blick, der ihn ansah, ohne genug Verstand zu haben, Furcht zu empfinden, aber, wie es schien, voller Erstaunen und Mitleid.
    Dann gab es Tumult, laute Rufe und große Unruhe. Viele beeilten sich nun, sich aus dem Staub zu machen, denn der Friede, der eben noch so sicher schien, war jetzt in großer Gefahr.
    Kurz darauf versammelte man sich im Zelt der Folkunger zur Beratung. Die Stimmung war gedrückt, denn Joar Jedvardsson und Birger Brosa, die beide ein wenig rechtskundig waren, sagten, sie hätten eine böse Ahnung, was das Gesetz über den vorschrieb, der auf einem Thing so offen Schimpfwörter gebraucht hatte, und sie

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