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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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treffen. Viele sahen das, aber niemand begriff, warum er darauf verzichtete.
    Arn verfolgte damit jedoch eine bestimmte Absicht. Er hatte nicht Emunds Kopf oder Hals im Blickfeld, sondern vielmehr dessen rechtes Handgelenk, wo der nordische Ringpanzer den Kämpfer nicht schützte. Je länger Arn Emund umkreiste, umso öfter tauchte diese Blöße auf. Arn wartete jedoch, bis er sie mit absoluter Sicherheit
treffen konnte. Da hieb er zum ersten Mal mit aller Kraft zu.
    Ein Raunen des Entsetzens stieg von den Tausenden der hier Versammelten auf, als sie sahen, wie Emunds großes Schwert durch die Luft segelte. Seine rechte Hand hielt noch immer den Griff fest umklammert.
    Emund sank still auf die Knie, warf seinen Schild weg und umfasste mit der Linken sein rechtes Handgelenk, um den hervorschießenden Blutstrom zu stoppen.
    Arn trat zu ihm, richtete sein Schwert gegen Emunds Hals, und alle warteten jetzt unter Schweigen auf den tödlichen Hieb, der Arns gesetzliches Recht war.
    Doch stattdessen hob Arn Emunds roten Schild mit dem schwarzen Greifenkopf und seinen eigenen Schild auf, ging zu seinem Vater zurück und überreichte diesem Emunds Schild. Einige Männer des Königsbruders Boleslav eilten zu Emund und trugen ihn schnell außer Sichtweite.
    Magnus Folkesson hob mit Tränen des Stolzes und der Erleichterung in den Augen triumphierend den eroberten roten Schild in die Höhe. Die Folkunger zogen ihre Schwerter und schlugen damit auf ihre Schilde, sodass großer Kampfeslärm entstand.
    Niemand, der das Ereignis mit angesehen hatte, würde diesen Tag je vergessen. Und wer es nicht mit angesehen hatte, würde so viele Berichte darüber hören, dass er das Gefühl hatte, ebenfalls dabeigewesen zu sein.

X
    W IE EIN STURMWIND IM HERBST kam der Thronanwärter Knut Eriksson aus Norwegen zurück ins Westliche Götaland. Erst reiste er zum Bruder seines Vaters, Joar Jedvardsson, um dort in der Kirche von Eriksberg Advent zu feiern und seine Danksagung für die gesunde Rückkehr zu sprechen. Aber danach hatte er viele Verwandte zu besuchen und konnte mangels eines besseren Vorwands immer noch behaupten, er komme wegen der Jagd. Im Westlichen Götaland war es nämlich Wolfswinter geworden: Den Pferden und den Leibeigenen war der Schnee nicht zu tief, einem flüchtenden Wolf aber dennoch lästig. In solchen Wintern war es Sitte, dass verwegene junge Reiter von Hof zu Hof ritten und zur Treibjagd auf Wölfe aufforderten. Knut Eriksson hatte allerdings noch einige Dinge zu besprechen, die den Sieg der Folkunger und der erikschen Sippe beim Landesthing in Axevalla betrafen. Und Knut hatte sich darüber viele Gedanken gemacht, die er jetzt aussäen wollte, um die Ernte zu erleichtern, wenn die Zeit gekommen war.
    Sein erstes und wichtigstes Ziel auf dieser Wolfsreise durchs Land war Arnäs. Als er mit seinen Männern erschien, wurden sie schon erwartet, da er am Tag zuvor Vorreiter geschickt hatte. Magnus hatte schon Svarte und Kol mit allen Leibeigenen in die Wälder nördlich von Arnäs, wo die guten Jagdgründe lagen, geschickt, um Wölfe einzukreisen.

    Es waren wilde und starke junge Männer, die Hälfte davon Norweger, die jetzt mit donnernden Pferdehufen auf den Burghof ritten. Herbeilaufende Hausknechte kamen ihnen entgegen und nahmen ihnen die Pferde ab. Knut Eriksson war mit einem geschmeidigen Satz als Erster aus dem Sattel und ging seinem Gastgeber Magnus mit ausgebreiteten Armen entgegen. Der zweite aber, den er umarmte, war Arn. Er packte ihn an den Schultern, schüttelte ihn freundschaftlich und sagte, dies sei ihm ein wahrlich besonders liebes Wiedersehen - immerhin kannten sie sich schon von Kindesbeinen an und waren einst gemeinsam von keinem Geringeren als einem König und Heiligen angepisst worden.
    Knut legte Arn den Arm um die Schulter und betrat dann das Langhaus als erster Gast. Die beiden jungen Männer redeten laut aufeinander ein, was der Umgebung großes Vergnügen machte, weil der eine wie ein Norweger klang und der andere wie ein Däne sprach.
    Alle hatten den Eindruck, als ruhte Gottes Segen strahlend über diesem Gastmahl. Magnus war jetzt der angesehene Vater eines Sohnes, der im Zweikampf den großen Emund Ulvbane besiegt und seiner Sippe damit unerhört viel Ehre gebracht hatte. Eskil machte es ebenso glücklich, dass sein verleumdeter Bruder inzwischen so berühmt geworden war und dass alle Schatten zwischen Vater und Söhnen damit wie weggeblasen waren. Arn empfand es, als wäre er, der

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