Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
gesprochen, mein lieber Verwandter«, sagte Birger Brosa, wobei er sich aber sichtlich vor Unbehagen wand. »Das Gesetz ist aber unzweideutig. Wenn Magnus nicht zum Zweikampf erscheint, ist er ein Frevler, ein ehrloser und unglaubwürdiger Mann, und kann daher die Folkunger nicht führen. Das wissen wir, aber Karl Sverkersson weiß es auch, ebenso seine listigen Berater, die uns in diese Klemme gebracht haben. Magnus kann nur zwischen zwei Dingen wählen: Entweder entzieht er sich und behält das Leben, lebt aber dann als ehrloser Mann weiter. Oder er begibt sich zu einem Zweikampf, bei dem nur ein Wunder der Heiligen ihm das Leben retten kann. Die zweite Möglichkeit ist die bessere, denn kein Zweikampf ist im Voraus entschieden. Wer aber feige flieht, hat alles entschieden für den Rest seiner Tage. So ist es.«
Richter Karle erhob sich schwer. Er hatte nichts hinzuzufügen, da keine Unklarheit über die Bedeutung des Gesetzes herrschte und die schwere Entscheidung nicht leichter wurde, wenn noch mehr Männer daran beteiligt waren. Er schüttelte betrübt den Kopf, während er durch die Zeltöffnung ins Freie trat.
Es wurde still, als er gegangen war. Alle warteten jetzt darauf, was Magnus sagen würde, denn er hatte die schwierigste Entscheidung zu treffen.
»Ich habe mich entschieden«, sagte er schließlich. »Morgen früh im Morgengrauen werde ich an dem Ort,
den wir hier beim Thing das Zusammentreffen dreier Wege nennen, Emund mit Waffen entgegentreten, wie das Gesetz es befiehlt. Möge Gott mir beistehen und mögt ihr alle für mich beten. Einen anderen Weg gibt es nicht, denn niemand in unserem Geschlecht wählt den Weg der Unehre. Wahr ist auch, dass niemand einem ehrlosen Mann folgen würde.«
Eskil und Arn hatten gemeinsam am hinteren Ende des Zeltes gesessen. Keiner der älteren Männer hatte diese beiden halben Männer auch nur im Mindesten beachtet. Als ihr Vater jetzt gesprochen und sich, wie alle es sahen, selbst zum Tode verurteilt hatte, holte Eskil heftig Luft und machte ein Gesicht, als würde er in Tränen ausbrechen, nahm sich aber sofort zusammen. In dem anschließenden quälenden Schweigen fasste Arn den Mut der Verzweiflung, den er zum Sprechen brauchte. Da niemand Magnus widersprach, bedeutete dies, dass alle ihm zustimmten und damit beschlossen hatten, sein Leben zu beenden.
»Verzeiht, wenn auch wir Söhne uns in diese Angelegenheit einmischen«, begann er unsicher. »Aber sie berührt uns ja genauso wie alle anderen … glaube ich jedenfalls. Ist es nicht so, dass auch wir mit unserem Vater Magnus geschmäht wurden, als dieser Emund uns junge Hündinnen nannte oder so etwas?«
»Ja, das ist wahr«, erwiderte Birger Brosa düster. »Du und Eskil seid genauso geschmäht worden wie euer Vater Magnus. Es ist aber seine Sache, euer aller Ehre zu verteidigen.«
»Aber haben wir nach dem Gesetz nicht das gleiche Recht wie unser Vater, diese Ehre zu verteidigen?«, fragte Arn mit der einfachen Unschuld eines Kindes, sodass einige der älteren Männer trotz des Ernsts der Stunde unwillkürlich lächeln mussten.
»Es würde Magnus nicht sonderlich zur Ehre gereichen, wenn er, statt männlich für seine Sache einzustehen, einen seiner halb erwachsenen Söhne zur Schlachtbank schicken würde«, brummte Birger Brosa mürrisch und erhob sich bei diesen Worten, um eben vor die Tür zu gehen. Er ließ die anderen in wortloser Leere zurück.
Arn ging jedoch nach kurzem Zögern hinter Birger hinaus und musste kurz mit den Blicken suchen, bevor er ihn fand. Die winterliche Dunkelheit war schnell gekommen, während sie dort drinnen gesessen hatten. Er ging entschlossen zum Bruder seines Vaters, der gerade die Hosen hochzog, und sprach, ohne zu zögern, und voller Überzeugung zu ihm:
»Ich muss dir jetzt etwas Wichtiges sagen, mein lieber Onkel. Du musst mir glauben, denn jetzt, in dieser ernsten Stunde, ist wirklich nicht die Zeit für Unwahrheiten. Es ist nicht nur so, dass ich von uns dreien am besten mit dem Schwert umgehen kann. Es verhält sich auch so, dass ich diesen Emund mit Leichtigkeit schlagen kann - ebenso wie dich und jeden beliebigen unserer Leibwächter. Deshalb musst du dafür sorgen, dass ich zum Zweikampf gehe und nicht mein armer Vater.«
Birger Brosa war bei diesen Worten völlig sprachlos geworden. Das wenige, was er über Arn wusste, war genau das, worüber sich alle lustig machten, nämlich alles, was mit dem Kloster zu tun hatte. Sogar Emund Ulvbane hatte davon gehört,
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