Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
verlorene Sohn, erst jetzt heimgekehrt. Erika Joarsdotter erfuhr jetzt von allen Seiten große Hochachtung, denn der im Ofen gegarte Hirschrücken mit Kräutern aus Welschland und die kleinen Wildschweine mit Honig, die sie jetzt mitsamt dem besten Bier des Hauses sowie Met auf den Tisch stellte, veranlassten alle Gäste zu lauten Rufen der Bewunderung
und der Verblüffung. Immer wieder tranken sie Magnus zu und beglückwünschten ihn dazu, eine solche Frau bekommen zu haben.
Knut Eriksson hätte kein herzlicheres Willkommen in dem Haus erfahren können, das er seiner Pläne wegen als das Wichtigste im ganzen Westlichen Götaland ansah. Auch er empfand deshalb großes Glück und Erleichterung bei diesem Empfang.
Als niemand mehr die Kraft hatte zu essen, sondern alle nur noch trinken konnten, kam das Gespräch auf die Angelegenheit, von der alle wussten, dass sie früher oder später angesprochen werden würde, den Zweikampf beim Landesthing von Axevalla.
Dieses Gesprächsthema machte Arn verlegen und wortkarg. Er sagte, er habe nur einen Tölpel mit einem schlechteren Schwert und weniger Übung geschlagen, und darüber seien nicht viele Worte zu verlieren. Doch da bat Knut darum, sich das Schwert zumindest ansehen zu dürfen, und was der Königssohn und Ehrengast verlangte, wurde sofort erfüllt. Ein Hausknecht erschien schnell und reichte ihm das Schwert.
Knut zog es erstaunt aus der Scheide und wog es zunächst in der Hand. Dann trat er mitten in den Raum, schlug einmal prüfend in die Luft, und man sah ihm an, dass er nicht zum ersten Mal ein Schwert in der Hand hielt. Er hielt es jedoch für zu leicht und zu weich, genau wie er gerüchteweise schon erfahren hatte, und bat Arn um eine Erklärung.
Arn widerstrebte es, dem Wunsch nachzukommen. Er sagte, ein Schwert habe bei Tisch und Bierkrug nichts zu suchen. Doch dann sah er das rosig erhitzte Gesicht von Erika Joarsdotter, die ihn eindringlich bat, es zu zeigen und zu erklären. Da fügte er sich sofort.
Er trat neben Knut und zog mit Erlaubnis dessen Schwert aus der Scheide. Er wog es ebenfalls in der Hand.
»Du hast ein schweres und geschmücktes norwegisches Schwert, mein liebster Kindheitsfreund«, sagte er und ließ das Schwert ein paarmal nachdenklich durch die Luft sausen. »Wenn du gut triffst, widersteht dir vielleicht nicht einmal ein Helm. Aber sieh mal hier!«
Er hob das Schwert, als wollte er mit der Breitseite mitten in die Feuerstelle schlagen, wobei das Schwert in der Mitte entzweigebrochen wäre. Knut schrie vor Furcht auf. Arn hielt mit seinem Hieb wie erstaunt inne, doch dann lachte er und reichte Knut das Schwert ehrerbietig und vorsichtig zurück.
»Ich hätte natürlich nie ein Schwert beschädigt, mit dem vielleicht noch Reiche erobert werden.«
Dann nahm er sein eigenes Schwert in die Hand, hob es und schlug seine Breitseite mit voller Kraft auf den Stein. Dabei geschah nichts anderes, als dass der Klang von Stahl im Raum widerhallte.
»Da siehst du den Unterschied, mein Freund Knut«, sagte er spöttisch, während er sein Schwert an der Spitze ein paarmal bog. »Unsere nordischen Schwerter sind aus hartem Eisen, brechen leicht und lassen sich nur schwer schwingen. Meines ist im oberen Drittel zur Spitze hin weich, bricht nicht und ist leicht zu schwingen.«
Was er sagte, erregte Verwunderung, aber keinen Unglauben. Knut bat darum, mit Arn ein paar Hiebe wechseln zu dürfen, und zog erneut sein Schwert, während Arn gehorsam sein eigenes hob. Wie um das soeben Erklärte zu demonstrieren, wehrte Arn Knuts Hiebe ein paarmal in der Luft ab, wobei Knuts schweres Schwert infolge der Biegsamkeit von Arns leichtem an Kraft verlor.
So konnte Arn still stehen bleiben und musste sich anscheinend nicht im Mindesten anstrengen, während Knut viel Kraft auf jeden Hieb verwendete, ohne dass das irgendeine Wirkung hatte. Schließlich verdrehte Arn das Handgelenk zu einem seiner Parierschläge, sodass Knuts Hieb ausrutschte und auf dem Fußboden landete. Er selbst taumelte hinterher. Besonders die norwegischen Verwandten fanden das sehr lustig.
Knut erhob sich jedoch ohne Zorn, eher voller Bewunderung. Er trat zu Arn, umarmte ihn freundschaftlich und sagte: »Mögen alle Heiligen dafür sorgen, dass unser beider Schwerter immer auf derselben Seite kämpfen, denn dich möchte ich nie zum Feind haben.«
Auf diese wohlgesetzten und guten Worte und die freundschaftliche Stimmung wurde gemeinsam und unter großer Gemütsbewegung getrunken. Alle
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