Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
spürten, dass sie nicht nur durch das gemeinsame Blut miteinander verbunden waren.
Als Erika Joarsdotter sich wenig später erhob, um allen eine gute Nacht zu wünschen, trat erst Eskil zu ihr. Er lobte sie, dankte ihr und wünschte ihr einen guten Schlaf. Das hatte er wohl noch nie zuvor getan, und sie hatte das Gefühl, als sei jetzt das Eis zwischen ihnen gebrochen, nachdem es sich gleichsam bis in den Spätfrühling gehalten hatte.
Als dann Arn zu ihr trat, um ihr Gute Nacht zu sagen, kicherte sie fröhlich und sagte so leise, dass nur er es hören konnte, dass wohl noch nie jemand für die Kochkünste eines anderen so viel Lob geerntet habe. Arn wies das jedoch zurück und sagte, die Gäste hätten die Speisen des Hauses genossen. Außerdem hätten sie beide, Erika und er, gemeinsam hart gearbeitet, um das alles zustande zu bringen. Mit einem Blinzeln fügte er hinzu, dies müsse
jedoch ihr Geheimnis bleiben, denn sonst würden die Norweger ihn wieder unmännlich finden.
Eskil lud jetzt diejenigen der Gäste, die noch Platz für Bier und Met zu haben glaubten, in eins seiner Turmzimmer ein. Dort war es zwar kalt, erklärte er, aber die Hausknechte würden bald Schalen mit Feuer bringen. Dann könnten die, die schlafen wollten, ohne Lärm in den Ohren ruhen, und wer lärmen wollte, konnte dies tun, ohne die Frau des Hauses zu stören.
Alle jungen Männer entschieden sich für das Turmzimmer. Magnus hielt es für klüger, Gute Nacht zu sagen.
Oben im Turmzimmer war es zunächst bitterkalt, bis man Feuer gebracht hatte. Die Kälte draußen auf dem Hof hatte vielleicht auch einiges bewirkt, denn als die jungen Männer ihr geselliges Beisammensein fortsetzen wollten, war der Ton ein anderer geworden.
Knut begann tückische Worte darüber zu verlieren, dass es eigentlich ärgerlich war, dass Arn das Leben des Königsmörders Emund geschont hatte. Andererseits war es jedoch auch gut, dass Arn so gehandelt hatte, beeilte sich Knut zu versichern, denn nach dem, was geschehen war, war Emund auf ewig zum Gespött geworden. Man nannte ihn nur noch Emund Einhand statt Emund Ulvbane, den Wolfstöter. Jedoch verdiente ein Königsmörder, das Leben zu verlieren, und als Sohn seines Vaters werde Knut das zu Ende bringen, was Arn nicht vollendet hatte.
Arn erbleichte bei diesen Worten. Er sah sich außerstande zu antworten. Das war auch gar nicht nötig, denn Eskil ging sofort dazwischen, jedoch auf eine Weise, die niemand erwartet hatte.
Zunächst erklärte Eskil, er habe volles Verständnis für das, was Knut vorhabe, und persönlich nichts dagegen einzuwenden. Dieser Plan habe jedoch etwas Ärgerliches
an sich, was man unter guten Verwandten vielleicht regeln könne.
Er stand auf und holte eine Pergamentkarte, die er auf einem der Tische im Raum ausrollte. Er stellte Kerzen hin und bat alle, näher zu treten. Alle umringten ihn neugierig.
Eskil legte erst einen Finger auf Arnäs und folgte dann dem Fluß Tidan bis zum Thingplatz Askeberga, der weiter östlich lag. Dann hielt er bei Forsvik am Ufer des Vättersees inne. Dort befand sich Emund Ulvbanes, nein Emund Einhands, Haupthof.
»Seht jetzt und bedenkt«, sagte er und kreiste Emunds Ländereien mit dem Finger ein, »hier sitzt nun Emund auf Forsvik, einsam in Feindesland und mit einer abgeschlagenen Hand. Das kann ihm weder eine besondere Freude sein noch Geborgenheit bieten. Von dem Welpen Boleslav hat er keine Hilfe zu erwarten, und es dürfte wohl auch eine Weile dauern, bevor Karl Sverkersson seine Schnauze hier im Westlichen Götaland blicken lässt. Und jetzt seht her! Wenn wir hier auf Arnäs seine Ländereien kaufen können, gehört uns alles Land zwischen dem Väner- und dem Vättersee. Dann haben wir alle Wege und den gesamten Handel in unserer Hand. Das wäre ein sehr großer Fortschritt.«
Eskil machte jetzt ein Gesicht, als hätten alle verstehen müssen, was er meinte, doch so verhielt es sich nicht. Knut erwiderte mürrisch, das eine habe mit dem anderen doch eigentlich nichts zu tun.
Darauf schlug Eskil mit samtweichen Worten vor, dass man dieses Geschäft vielleicht als Erstes regeln konnte, bevor man dem Königsmörder gab, was er verdiente. Andernfalls würden seine Ländereien nur innerhalb desselben feindlichen Geschlechts vererbt werden.
»Aber in der jetzigen Lage«, fuhr Eskil jetzt fast flüsternd fort, »wird Emund vielleicht nicht allzu viel gegen den Gedanken einzuwenden haben, in eine sicherere Gegend zu ziehen. Deshalb können
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