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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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nehmen hatte, war folgende: Sollte die Kirche in diesem Kampf um die weltliche Macht für den einen oder den anderen eintreten? Für König Karl sprachen sich ebenso viele Gottesmänner aus - darunter der Bischof - wie für Knut Eriksson, aber die meisten waren der Ansicht, dass es am klügsten wäre, sich nicht mit dem Kampf um die weltliche Macht zu befassen. Denn wenn die Kirche sich auf ein solches Spiel einließ, konnte dies schwerwiegende Folgen haben. Das Collegium bei Bischof Bengt war rasch zu dieser Erkenntnis gekommen, und Sune von Husaby war einer von denen gewesen, die sich am nachdrücklichsten dafür aussprachen.

    Es hatte bei dieser Versammlung der Gottesmänner jedoch noch andere Gesprächsthemen gegeben. Der Dompropst hatte jedem, der es wissen wollte, und bald auch jedem, der nichts mehr davon hören mochte, erzählt, wie er Augenzeuge eines Wunders geworden war, als nämlich ein wehrloses kleines Mönchlein aus Varnhem mithilfe des Erzengels Gabriel zwei Krieger zu Boden geschlagen hatte.
    Als der Priester Sune, der bei diesem Nachtmahl im Krongut Husaby anwesend war, Arn am Tisch sitzen sah, fiel ihm diese Wundergeschichte ein. Er erzählte sie so, wie er sie gehört hatte. Alle am Tisch lauschten mit Spannung und Aufmerksamkeit, nur Arn nicht, dem das, was er hier hörte, nicht zu gefallen schien. Dann kam dem Priester der Gedanke, dass Arn vielleicht mehr über dieses Ereignis wusste, immerhin kam er selbst aus Varnhem. Sune erkundigte sich, ob Arn vielleicht sogar das Mönchlein kannte, um das es ging.
    Jeder konnte sehen, dass Arn die Frage quälend fand, doch niemand konnte verstehen, warum. Dass Arn auf einen der anderen Mönche neidisch war, konnten sie sich nicht vorstellen.
    Arn antwortete gedehnt und schwerfällig, da er sich in die Enge getrieben fühlte und sich nicht wie andere Menschen mit Lügen aus der Affäre ziehen konnte. Er berichtete kurz vom Ablauf des Geschehens und sagte, von einem Wunder konnte keine Rede sein und auch nicht von einem wehrlosen Mönchlein, denn er selbst war die beschriebene Person.
    In dem ungeduldigen Schweigen, das entstand, als Arn nichts mehr sagen zu wollen schien, bat ihn jedoch Cecilia fortzufahren. Er sah hoch und begegnete ihrem Blick. Ihm war, als hätte die Jungfrau Maria zu ihm gesprochen
und ihm erklärt, wie er seine Worte wählen sollte, um einen guten Bericht über etwas über die Lippen zu bringen, was ursprünglich eine böse Tat gewesen war. Arn erzählte:
    »Ein paar betrunkene Bauern hatten sich irrtümlich vorgenommen, einen Menschen zu erschlagen, den sie für einen wehrlosen jungen Mönch hielten. Ich bin jedoch von einem Tempelritter des Herrn in der Kunst des Schwertkampfs ausgebildet worden. Deshalb gab es nur einen kurzen Kampf. Von einem Wunder kann folglich keine Rede sein, ebenso wenig übrigens wie in Axevalla.
    Dennoch gehört ein Wunder zu dieser Geschichte, ein Wunder der Liebe. Denn die Heilige Jungfrau hat die langen, innigen Gebete einer jungen Frau namens Gunvor und eines jungen Mannes namens Gunnar erhört. Diese beiden hatten einander so lieb, dass sie eher sterben wollten, als auf das Glück zu verzichten, mit Gottes Segen als Mann und Frau zusammenzuleben.«
    Und Arn berichtete vom weiteren Verlauf der Ereignisse, wie Gunvor und Gunnar schließlich durch die Hilfe der Heiligen Jungfrau zueinander gefunden hatten und nun glücklich und zufrieden als Pächter auf Redeberga lebten.
    Als er mit seiner Erzählung so weit gekommen war, sprach Arn die Verse aus der Heiligen Schrift über die siegreiche unendliche Liebe, die er auch in der Volkssprache auswendig beherrschte, sodass er sie jederzeit vortragen konnte. Er machte dabei einen sehr starken Eindruck auf alle, die am Tisch saßen, den stärksten aber auf Cecilia, genau wie er gehofft hatte.
    Der Priester von Husaby wurde sehr nachdenklich und bezeugte, dass die Worte, die Arn soeben gesprochen habe, tatsächlich Gottesworte waren. Mit der Liebe verhielt es
sich so, fügte er hinzu, dass sie tatsächlich Wunder vollbringen konnte. Dafür bot die Heilige Schrift viele Beispiele. Das war zwar gewiss nicht leicht zu verstehen, da die meisten Menschen, die im Westlichen Götaland lebten, aus ganz anderen Gründen heiraten mussten als denen, die Gunvor und Gunnar vergönnt gewesen waren. Unsere Liebe Frau hatte aber tatsächlich ein Wunder der Liebe und des Glaubens vollbracht und nicht eines der Gewalt oder des Schwerts. Daraus konnte man gewiss so manches lernen.

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