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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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sonst. Möge der Herr deine Schritte leiten und dein Schwert führen, und möge seine Gnade über dir leuchten. Bruder Guilbert wird dir alles Weitere erklären. Ich reise jetzt ab, aber wir werden uns auf dem Weg nach Rom noch sehen. Dorthin sollst du nämlich zuerst.«
    In Arns Kopf drehte sich alles. Er erkannte, dass ihm Gnade erwiesen worden war, andererseits aber wieder nicht. Ein halbes Leben war nämlich eine längere Zeit, als er bis jetzt gelebt hatte, und er konnte sich selbst nicht als alten Mann vorstellen. Siebenunddreißig Jahre alt wäre er, wenn seine Sünden endlich gesühnt waren. Er sah Pater Henri flehentlich an, ohne etwas zu sagen. Offenbar brachte er es nicht über sich, zu gehen, bevor Pater Henri noch zu ihm gesprochen hatte.
    »Dein Weg nach Jerusalem ist zunächst nicht ganz gerade verlaufen, mein lieber, lieber Arn«, sagte Pater Henri still. »Aber das war Gottes Wille, davon sind wir beide überzeugt. Geh jetzt in Frieden!«
    Als Arn jetzt mit gesenktem Kopf und fast taumelnden Schritten die beiden Männer verlassen hatte, blieben diese noch lange sitzen und vertieften sich in ein sehr ernstes Gespräch über den Willen Gottes. Denn dass es Gottes Absicht war, noch einen weiteren großen Krieger zu seiner heiligen Armee zu entsenden, stand für beide fest. Wenn aber Knut Eriksson schon etwas früher König geworden wäre, sodass Arn und Cecilia schon als Mann und Frau gesegnet worden wären? Wenn diese Cecilia, die eine ebenso gutherzige und kindliche Person zu sein schien wie Arn, ihre Schwester Katarina nicht besucht hätte? Wenn Priorin Rikissa nicht dem sverkerschen Geschlecht angehört hätte, was sie dazu gebracht hatte, mit
großer Kraft und Entschlossenheit diesen ganzen Streit in Gang zu setzen? Gott hatte seinen Willen jedoch deutlich gezeigt, und diesem Willen musste man sich beugen.

    Bruder Guilbert ging an den folgenden Tagen behutsam mit Arn um, als er die Aufgabe in Angriff nahm, ihm zu erklären, was jetzt und in den nächsten Jahren für ihn gelten würde. Dabei hielt er sich an das Handfeste:
    »Du wirst zunächst mit Erzbischof Stéphane nach Rom reiten, aber dort werden sich eure Wege trennen. Der Erzbischof hat nämlich einige Dinge mit Papst Alexander III. zu klären, während du dich in der Burg der Templer in Rom, der größten Templerburg der Welt, einfindest. Du musst dich dort melden, weil alle, die in den Orden eintreten wollen, sich in Rom einer Prüfung unterziehen müssen. Viele fühlen sich zwar berufen, in der heiligen Armee des Herrn zu kämpfen, nicht zuletzt deshalb, weil man für alle seine Sünden büßt und in den Himmel kommt, wenn man mit dem Schwert in der Hand stirbt. Allerdings wird nur einer von zehn hoffnungsvollen jungen Männern nach der Prüfung angenommen.
    Diese Prüfung wird dir jedoch keinerlei Mühe machen. Für die Aufnahme in den Orden ist Voraussetzung, dass man aus einem edlen Geschlecht mit Wappen stammt - eine Regel, die mir nicht gefällt, da ich im Kampf schon viele Waffenträger gesehen habe, die gute Ordensbrüder hätten werden können, würde nicht gerade diese Regel gelten. Aber für dich ist das ja kein Problem, denn du trägst den Löwen der Folkunger in deinem Wappen. Und die anderen beiden Erfordernisse werden dir ebenfalls keine Schwierigkeiten bereiten.«

    Bruder Guilbert lächelte, als er mit nüchternen Worten erklärte, worum es sich dabei handelte: »Man muss etwa ein Viertel von dem wissen, was du über die Heilige Schrift, über Logik und Philosophie weißt. Vielleicht würde auch ein Viertel deiner Kenntnisse über den Umgang mit Waffen genügen. Außerdem brauchst du Empfehlungsschreiben des nordischen Erzbischofs und von Pater Henri. Aber das ist nicht so wichtig, denn solche Schreiben können viele hoffnungsvolle französische Grafensöhne vorweisen. Und dem deutlich ausgesprochenen Willen Gottes kann sich ohnehin niemand widersetzen.«
    Arn beklagte sich da ein wenig über den Willen Gottes, der ihm reichlich grausam erschien: »Warum muss ich erst ins Unglück gestürzt werden und dann meine geliebte Cecilia verlassen, um auf dem Schlachtfeld in Outremer den Willen des Herrn zu erfüllen?«
    Bruder Guilbert gab zu, keine Antwort auf diese Frage zu haben. »Vielleicht offenbart sich mit der Zeit eine Antwort. Allerdings wusste ich schon seit vielen Jahren, dass es genau so geschehen würde. Ich habe kaum je einen Mann mit deinen Fähigkeiten kennengelernt, und wenn der Herr dir diese seltenen Gaben

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