Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Gleiche sein sollte, Katarina in betrunkenem Zustand beizuwohnen und danach in Liebe etwas getan zu haben, was nur mit den Gliedern des Leibes das Gleiche war, im Herzen aber etwas völlig anderes, konnte Arn unmöglich verstehen.
Er grübelte lange über das Gesetz des Herrn nach, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Wie er diese Frage auch drehte und wendete, gelangte er doch immer wieder nur zu der Schlussfolgerung, dass Pater Henri entscheiden sollte. Es stand ja fest, dass Arn nicht von einem
Thing verurteilt werden sollte; er schnaubte bei dem Gedanken, wie leicht er sich dann würde wehren können, entweder mit dem Schwert oder aber mit unzähligen Männern der Folkunger, die für ihn jeden Eid geschworen hätten.
Er sollte von Gottes heiliger Kirche abgeurteilt werden. Dort war zumindest Vernunft zu finden sowie die Möglichkeit, Gut und Böse gegeneinander abzuwägen. So schwebte Arn zwischen Hoffnung und Verzweiflung.
Seine Hoffnung wuchs, als ein Bruder erschien, um ihn zu einer Begegnung mit Erzbischof Stéphane zu holen. Arn hatte keine Ahnung gehabt, dass der Erzbischof sich in Varnhem befand. Zunächst glaubte er, das habe vielleicht mit seinem Fall zu tun - der Erzbischof hatte gesagt, Arn würde da draußen in der anderen Welt stets einen Freund haben, der ihm beistand, nämlich keinen Geringeren als den Erzbischof selbst.
Somit eilte Arn voller Hoffnung in den Kreuzgang, wo er auf dem gewohnten Platz Pater Henri vorfand und zu seiner Freude auch Erzbischof Stéphane. Arn fiel sofort auf die Knie und küsste Stéphane die Hand. Er setzte sich erst, als man ihn dazu aufgefordert hatte.
Was er jedoch in den Augen des Erzbischofs sah, als dieser ihn eine Zeit lang schweigend betrachtete, war keine Milde.
»Es ist nicht wenig, was du in der kurzen Zeit da draußen in der niederen Welt angerichtet hast«, sagte der Erzbischof schließlich. »Du weißt sehr wohl, dass man die Macht der Kirche nicht mit der weltlichen Macht vermengen soll. Dennoch hast du genau das getan, und damit hast du mir nicht geringen Verdruss bereitet. Du hast es mit offenen Augen getan und dich dabei sogar listig angestellt.«
Der Erzbischof verstummte, als wollte er hören, wie Arn sich entschuldigte und sein Verhalten erklärte. Doch dieser war völlig verwirrt. Er verstand nicht, wovon der Erzbischof sprach, und bat wegen seiner Einfalt um Vergebung. Da ließ der Erzbischof einen schweren Seufzer hören, aber Arn ahnte bei dem ehrwürdigen Mann ein feines Lächeln, als glaubte er letztlich doch an die Einfalt, auf die Arn sich berief.
»Dein Gedächtnis kann doch nicht so kurz sein, dass du schon vergessen hast, wie wir uns vor nicht allzu langer Zeit oben in Östra Aros begegnet sind?«, fragte der Erzbischof mit einer Stimme, die samtweich und hart zugleich war.
»Nein, Hochwürden, aber ich verstehe nicht, wie ich da gesündigt haben soll«, erwiderte Arn unsicher.
»Das nenne ich merkwürdig!«, schnaubte der Erzbischof. »Du kommst da mit einem dieser Thronanwärter an, von denen es in diesem Teil der Welt bedauerlicherweise wimmelt. Als ich eure Forderung nach einer sofortigen Krönung ablehne, und zwar aus Gründen, die dir sicher schon im Voraus bekannt waren, was tust du dann? Du luchst mir sozusagen das letzte Hemd ab und lässt mich mit bloßem Hintern dastehen, das tust du. Und da du einer von uns bist und für immer bleiben wirst, haben Pater Henri und ich uns lange und ehrlich gefragt, was du dir bei diesem Handeln eigentlich gedacht hast.«
»Ich habe nicht sehr viel gedacht«, erwiderte Arn zögernd, da ihm allmählich aufging, worum es hier eigentlich ging. »Wie Ihr so richtig gesagt habt, Hochwürden, wusste ich sehr wohl, dass die Kirche sich keineswegs auf der Stelle bereit erklären würde, Knut Eriksson zu unterstützen.«
»Aber was hattet ihr dann mit diesem Spektakel vor, das den dummen Menschenhaufen dazu brachte zu glauben, ich hätte diese Kanaille gesalbt und gekrönt?«
»Davon habe ich wohl nicht sehr viel verstanden«, erwiderte Arn verlegen. »Wir hatten nicht darüber gesprochen, was geschehen würde, falls Ihr euch weigern solltet, Knut Erikssons Wunsch zu entsprechen, Hochwürden. Er glaubte, eine einfache Forderung zu erheben, und ich habe ihn nicht davon überzeugen können, dass dies nicht der Fall war, da er sich schon als König fühlte. Da habe ich mir gedacht, dass es besser ist, wenn Ihr selbst alles erklärt, Hochwürden, und so ist es ja auch geschehen.«
»Ja ja!«,
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