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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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verpacken konnte. Er rettete die Situation vorläufig, indem er sich in eine lange und etwas wirre Erklärung über die Bedeutung der Kenntnisse stürzte, die die Mönche ins Land gebracht hatten. Man braucht sich nur auf Arnäs umzusehen - die neue Art zu bauen, wie man bedeutend größere Mühlräder als früher aufhängen konnte, wie man Weizen schon im Herbst säen und ihn Winterschlaf halten lassen konnte, sodass man sich den ganzen Frühling
und den Sommer bis zur Ernte nicht mehr um ihn zu kümmern braucht. Und die Idee, Waren gegen Silbermünzen zu tauschen statt gegen andere Waren, würde sich in Zukunft mit Sicherheit durchsetzen.
    Es fiel einem Gast gewiss schwer, seinen Gastgeber zu unterbrechen, doch als Magnus anfing, sich zu wiederholen, und zum dritten Mal auf die Bedeutung von Silbermünzen im Handel zu sprechen kam, erhob sich Erik Jedvardsson demonstrativ, um hinauszugehen. Daraufhin verstummte Magnus und warf seinem Bruder Birger einen besorgten Blick zu. Doch dieser lächelte wie immer und sah nicht im Mindesten beunruhigt aus, als er sich zu Magnus beugte und flüsterte, vielleicht sollten sie die Gelegenheit nutzen und auch austreten, denn es war bald Zeit für das, weswegen der Gast gekommen war.
    Eine kleine Unterbrechung war jetzt ohnehin angebracht. Die Hälfte der Leibwächter war dem Beispiel des vornehmen Gastes gefolgt, und wenig später standen fast alle Männer dort draußen in einer Reihe und unterhielten sich fröhlich, während sie ihr Wasser auf das ausgebreitete Tannenreisig abschlugen; im Winter hätte ein Hof nach einem guten Gastmahl allzu unreinlich ausgesehen, wenn man kein Tannenreisig ausgelegt hätte, das die Leibeigenen in regelmäßigen Abständen wechseln mussten.
    Als Erik Jedvardsson erneut neben Magnus auf dem Hochsitz Platz genommen und frisches Bier bekommen hatte, hielt er die Hand hoch zum Zeichen, dass er jetzt ungestört sprechen wollte. Birger warf Magnus mit einem feinen Lächeln einen Blick zu und nickte bestätigend.
    »Bevor uns all diese gute Gastfreundschaft allzu sehr in den Kopf steigt und wir nur noch davon sprechen, was für großartige Kerle wir selbst sind«, begann er, lächelte
und wartete die höflichen Lacher ab, die überwiegend von seinen eigenen Männern kamen, »ist es Zeit, ein ernstes Thema zur Sprache zu bringen. König Sverkers Tage sind gezählt, er wird bald nicht mehr unter uns Irdischen weilen. Karl Sverkersson sitzt in Linköping und glaubt, dass die Königskrone ihm in den Schoß fallen wird. Bei uns im Westlichen Götaland gibt es viele, die sich mit einem solchen Unglück nicht abfinden wollen, und ich bin einer von ihnen. Mit Gottes Hilfe werde ich deshalb die Königskrone erringen. Und jetzt frage ich euch, Verwandte und Freunde, habe ich dann eure Unterstützung, oder muss ich dieses schöne Haus als euer Feind verlassen?«
    Es wurde vollkommen still im Saal. Sogar die drei kleinen Jungen neben Birger starrten Erik Jedvardsson mit großen Augen an, der soeben erklärt hatte, König werden zu wollen, und gleichzeitig mit seiner Feindschaft drohte.
    Magnus warf seinem Bruder Birger einen verzweifelt vielsagenden Blick zu, doch dieser lächelte nur und gab durch ein Kopfnicken zu erkennen, dass er die Verantwortung für den Fortgang übernehmen wollte.
    »Herr Erik, du sprichst mit einer solchen Kraft und Entschlossenheit, dass ich keinen Augenblick daran zweifle, dass du unser aller König werden kannst«, begann Birger mit lauter Stimme. Alle sollten zur Kenntnis nehmen, dass er jetzt sprach, der jüngste Bruder unterhalb des Ehrenplatzes, und nicht Magnus. Dann senkte er die Stimme.
    »Lass mich dir als Erster antworten. Ich spreche zwar für die ganze Bjälbo-Sippe, damit hat man mich betraut. Und mein Bruder Magnus kann nach mir antworten, aber du sollst wissen, dass unsere beiden Geschlechter
durch zahlreiche Blutsbande verbunden sind und einander schwerlich entgegentreten können. Du kannst also zuversichtlich sein. In gerade dieser Sache in genau dieser Stunde sind wir nicht deine Feinde - deine Freunde aber auch nicht. Wenn du unser König werden willst, musst du nämlich an einem völlig anderen Ende des Landes beginnen: Du musst die Svear dazu bringen, dich bei den Steinen von Mora zum König zu wählen. Gelingt dir das, hast du schon halb gewonnen. Wenn du hingegen versuchst, im Westlichen Götaland gegen den Willen der Ostgötar König zu werden, ziehst du nur dir selbst Krieg zu, und niemand weiß, wer als Sieger

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