Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Anblick, als die frisch gewaschenen Hausknechte und Mägde mit sauberer Leinenkleidung im Gänsemarsch den Saal betraten und zunächst Fleisch, Rüben, weißes Brot und Suppe von Zwiebeln und Bohnen auftrugen sowie etwas, das Sigrid Rotwurzeln nannte. Dieses Gemüse war eine Neuheit für die Gäste.
Auf dem norwegischen Ehrenplatz mit den Drachenmustern saßen Magnus und Erik Jedvardsson. Links von Magnus hatten sein Bruder Birger, die Söhne Eskil und der kleine Arn sowie Erik Jedvardssons Sohn Knut Platz genommen. Rechts vom Ehrenplatz saßen Kristina und Sigrid. An den Wänden brannten die Teerfackeln in ihren Eisengestellen. Auf dem langen Tisch, an dem, nach Alter geordnet, die vierundzwanzig Männer der Leibwache saßen, brannten kostbare Wachskerzen wie in einer Kirche. Von der Steinmauer hinter dem Ehrenplatz strahlte die Wärme ab, allerdings immer weniger, je weiter man in den Saal hinunterkam. Die jüngsten Männer ganz weit hinten zogen schon bald ihre Umhänge enger um sich.
Die Bratenwender hatten inzwischen damit begonnen, das Fleisch aufzutragen, das sich draußen im Brathaus zwischen den beiden Teilen des Langhauses am schnellsten hatte zubereiten lassen, nämlich zarte Spanferkel, die den Gästen Appetit machen sollten. Dann sollte kräftigere Kost folgen, Kalbfleisch, Lamm und junge Wildschweine. Dazu grobes dunkles Brot herkömmlicher Art für all diejenigen, die das neumodische weiße Brot nicht
mochten. Bier wurde in großen Mengen hereingetragen, ungewürztes Starkbier und leichteres, mit Honig und Wacholderbeeren versetztes für die Frauen und Kinder.
Die Stimmung zu Beginn des Gastmahls war angenehm. Man unterhielt sich fröhlich über weniger wichtige Dinge, und der ewig lächelnde Birger musste noch einmal von seiner gestrigen Heldentat erzählen, als er den Wolf erlegt hatte. Erik Jedvardsson und seine Leute tranken ihren Gastgebern zu. Magnus und seine Männer erwiderten die Höflichkeit, und alle waren bester Laune und hatten weder böse Gedanken noch harte Worte im Sinn.
Erik Jedvardsson pries die schönen Drachenmuster am Ehrenplatz und vor allem die Betten, die an der einen Längswand eine Reihe von Alkoven bildeten. Diese waren übereinander angeordnet und mit viel Stoff und Fellen ausgekleidet, sodass mehrere Menschen in einem Bett liegen konnten, ohne dass es zu eng oder zu warm wurde. Magnus erklärte bescheiden, diese Anordnung der Betten sei in Norwegen nicht ungewöhnlich. Jeder Norweger wisse, dass man der Kälte entgehe, wenn man ein Stück über dem Fußboden schlafe.
Doch je mehr Erik Jedvardsson in sich hineinkippte, desto schärfer wurde seine Zunge, zunächst fast unmerklich. Er scherzte über König Sverker, den einzigen König im Norden, der durch Feigheit einen Krieg hatte gewinnen können. Er scherzte immer mehr über Mönche und den Ärger, den man mit ihnen hatte. Dann kam er wieder auf den feigen König Sverker zu sprechen und machte sich darüber lustig, dass der Alte noch einmal geheiratet hatte, und zwar ein altes Weibsstück, diese Rikissa, die sogar das Weib eines Rus gewesen war, Volodar, oder wie der Kerl hieß, auf der anderen Seite des östlichen Meeres.
»Aber dadurch, mein lieber Gast, hat er das Land immerhin einmal vor Krieg und Brand errettet. Hast du das schon vergessen?«, wandte Sigrid so fröhlich ein, als wäre das Bier auch ihr zu Kopf gestiegen. Magnus warf ihr einen strengen Blick zu, doch sie tat, als hätte sie ihn nicht bemerkt.
»Wieso? Welche Großtaten kann der Alte schon vollbringen, wenn er mit einer zweifachen Witwe im Bett liegt?«, erwiderte Erik Jedvardsson mit lauter Stimme, woraufhin seine Gefolgsleute schallend lachten.
»Weil Rikissa aus ihrer ersten Ehe den Sohn Knut Magnusson hat und weil dieser jetzt König in Dänemark ist. Er wird wohl kaum das Land überfallen, in dem seine Mutter Königin ist«, erwiderte Sigrid scharf, sobald das grölende Gelächter der Männer sich gelegt hatte. Somit hatte sogar ein alter Mann, der in einem Bett nichts Männliches mehr ausrichten konnte, sein Bett dazu gebraucht, einen Krieg zu vermeiden. Auch ein schlaffes Glied konnte also etwas Gutes ausrichten, und das passiert schließlich nicht jeden Tag.
Dieser Scherz ließ sämtliche Leibwächter in noch lauteres Gelächter ausbrechen. Sigrid senkte den Blick. Ihre Frechheit schien sie selbst erröten zu lassen. Magnus witterte jedoch Unrat. Niemand wusste besser als er, wie honigsüß seine Frau ihre spitzzüngigen Bemerkungen
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