Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
zeigte nur die Würde der Hausherrin. Eskil und Arn flüsterten jedoch und zeigten mit den Fingern. Man merkte ihnen ihre Aufregung so sehr an, dass ihre Mutter sie vorsichtig im Nacken packte, ohne dass das jemand sehen konnte, und hart und warnend zudrückte, um die beiden zum Schweigen zu bringen. Magnus hatte hartnäckig darauf bestanden, dass die Knaben das Schauspiel mit ansahen. Sie mussten lernen, dass ein Herr nicht allein Vergnügungen
habe, sondern auch schwere Pflichten, und dass solche Pflichten zu erfüllen waren.
Es war nicht ganz einfach, Skule dazu zu bringen, den Kopf still zu halten, weil er den Oberkörper hin und her warf und laut jammerte. Die beiden Leibeigenen, die ihn festhalten sollten, wurden einige Male gefährlich nahe unter das hoch erhobene Schwert gerissen. Doch schließlich hieb Magnus zu und traf richtig.
Skules Kopf flog in das Tannenreisig und landete mit dem Gesicht nach oben, sodass der Menschenhaufen jedes kleine Zucken sehen konnte und auch, dass die Lippen etwas sagen und die Augen hinter den flackernden Augenlidern etwas sehen wollten. Skules Körper zuckte und zappelte krampfhaft, und aus dem durchtrennten Hals spritzte das Blut in zwei Wellen, die immer schwächer wurden.
Arn blickte starr auf den nackten, schmutzigen Fuß im Schnee, der sich zunächst wild zappelnd bewegt hatte, kurz darauf aber vollkommen still liegen blieb. Da betete er still, mit gesenktem Kopf und fest zusammengepressten Augen zu Gott, dass der es ihm ersparen möge, so etwas je wieder zu sehen.
Die Knaben erhielten in der nächsten Zeit keine Erlaubnis, mit den Kindern der Leibeigenen zu spielen. Sie mussten im Langhaus für sich bleiben, und Sigrid selbst übernahm den Lateinunterricht, während sie auf Laienbruder Erlend warteten, dessen Ankunft sich wegen des vielen Schnees noch um einige Zeit verzögerte.
Zur Zeit der Paulsmesse, als der Winter schon halb vorüber war, der Bär sich in seinem Bau umdrehte und noch
einmal so viel Schnee fallen sollte wie bisher schon, hatte Magnus den Weg zur Kirche von Forshem freiräumen lassen, damit er mit seinen nächsten Angehörigen zum ersten Mal seit langer Zeit zur Messe gehen konnte.
Das Wetter war angenehm. Die Sonne schien, und es wehte ein stiller Wind. Es war gerade nur so kalt, dass das erste Schmelzwasser von den Dächern tropfte. Die Schlittenfahrt in der ausgefahrenen Spur war daher recht behaglich. Magnus konnte hören, wie die Knaben, die in den großen Wolfspelz seines Großvaters gehüllt waren, hinten lärmten und lachten, wenn der Schlitten in der Fahrspur schwankte. Er ermahnte seine beiden kräftigen Füchse, schneller zu laufen, denn es gefiel ihm, das Johlen fröhlicher kleiner Jungen zu hören. Er gönnte sich diese Zerstreuung auch, weil er böse Ahnungen hatte, obwohl er nicht hätte sagen können, warum. Jedoch hatte er die Hälfte seiner Leibwache zu Hause auf Arnäs gelassen, worüber die Männer geknurrt hatten, weil sie nach langen Wintermonaten in der Einsamkeit von Arnäs gern sehen wollten, was vor der Kirche geboten wurde und vor wem man dort herumstolzieren konnte. Danach stand ihnen der Sinn eher als nach der Kirche selbst, in der sie wie gute Christen das Wort Gottes hören sollten.
Als die Schlittenpartie aus Arnäs vor der Kirche vorfuhr, wurden Magnus’ böse Vorahnungen durch das, was er sah, noch verstärkt. Die Menschen standen in kleinen Gruppen beisammen und unterhielten sich leise. Anders als es Sitte war, stand jeder in der Nähe seiner Sippe, und viele der Männer trugen Panzerhemden unter ihren Umhängen, eine Kleidung, die nur in unruhigen Zeiten üblich war. Die Kirche würde voll werden, denn alle Nachbarn aus dem Süden und Westen sowie aus Husaby waren gekommen. Im Osten aber gab es keine anderen Nachbarn
als Magnus’ eigene Freigelassene, und diese hielten sich ein wenig abseits und standen in gebückter Haltung da, als hätten sie noch nicht gelernt, wie freie Männer aufzutreten. Wäre alles wie sonst gewesen, hätte Magnus sich zu ihnen gesellt und sich mit lauter Stimme mit ihnen über Wind und Wetter unterhalten, um ihnen zu zeigen, was Freiheit bedeutet, doch jetzt war für ein solches fürsorgliches Verhalten keine Zeit. Als Sigrid und die Knaben aus dem Schlitten ausgestiegen waren, überließ er alles, was mit Pferden zu tun hatte, seinen Leuten und begab sich mit seiner Familie sofort zu den Nachbarn, die ihm am gewogensten waren, der Påls-Sippe aus Husaby, um zu erfahren, was
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