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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arbeit für gut befindet, wird sie ihren Nutzen haben. Also, was gedenkst du zu unternehmen?«
    Der kräuterkundige Mönch erklärte, soviel er wisse, müssten die Wunden mit abgekochtem und geweihtem Wasser gesäubert und dann der sauberen Luft und der Sonne ausgesetzt werden. Dann könnten die Eiterbeulen in einer Woche austrocknen, zumindest die in Frau Sigrids Gesicht. Die Hand sehe übler aus, und schlimmstenfalls handele es sich dabei um etwas vollkommen anderes als eine harmlose Schweinepest.
    Pater Henri nickte zustimmend und interessiert; wenn Bruder Lucien seine erste medizinische Diagnose schilderte, hörte es sich wie immer überzeugend an. Was Pater Henri besonders bewunderte, war diese Fähigkeit, bei Problemen kühles Blut zu bewahren und nicht einfach allerlei Kräuter einzusetzen, weil er hoffte, wenn das eine nicht half, könnte vielleicht das andere guttun. Bruder
Lucien zufolge konnte ein solch unüberlegtes Verhalten eine Krankheit oft schlimmer machen.
    Als er gegangen war, um sich seiner im Augenblick dringendsten Aufgabe zu widmen, nahm Pater Stéphane den Gesprächsfaden wieder auf.
    »Es dürfte wohl klar sein, dass Gott der Herr mit diesem Jungen etwas Besonderes vorhat. Wenn er aber nur noch einen weiteren Mönch neben all den anderen haben wollte, wäre es doch ein wenig übertrieben, sowohl zu einem Wunder als auch zum Aussatz zu greifen! Die Leute werden doch auch Mönche, wenn man weit weniger Druck auf sie ausübt.«
    Bei dieser drastischen Logik musste Pater Henri unwillkürlich lachen.
    »Nun ja, Gegenargumente gibt es nicht. Wir sollten also den Knaben aufnehmen, ihn aber sorgsam behandeln - wie eine empfindliche Pflanze von Bruder Lucien - und dafür sorgen, dass sein freier Wille nicht gebrochen wird. Irgendwann in Zukunft gewinnen wir vielleicht eine bessere Einsicht in die Absichten des Herrn mit diesem Knaben. Er wird also als Oblate aufgenommen, wenn auch als ein etwas verspäteter. Und wenn das Kloster von Varnhem wegziehen muss, wird er gegebenenfalls mitkommen.
    Bleibt noch die Frage, was mit Frau Sigrid zu tun ist. Am einfachsten wäre es natürlich, ihr zunächst die Beichte abzunehmen und anzuhören, was sie selbst zu sagen hat.«
    Pater Stéphane verabschiedete sich und ging ins Skriptorium, um den Wunderbericht von Arnäs noch einmal zu lesen, diesmal vielleicht noch etwas aufmerksamer als zuvor. Pater Henri begab sich mit bekümmerter Miene zu dem alten Anbau außerhalb der Klostermauern, um Sigrid die Beichte abzunehmen.

    Er fand Mutter und Sohn in einem bejammernswerten Zustand vor. Im Zimmer befand sich nur eine Pritsche, und dort lag Sigrid. Sie keuchte im Fieberwahn, hielt die Augen geschlossen, und an ihrer Seite saß ein kleiner Knirps mit rot geweinten Augen und hielt krampfhaft ihre gesunde Hand fest. Das Haus war voller Unrat, und ein kalter Luftzug wehte durch den Raum. Der Bau war seit vielen Jahren nicht mehr verwendet worden. Wahrscheinlich hatte man immer wichtigere Dinge zu tun gehabt, als das Haus abzureißen, was vielleicht daran lag, dass die Holzwände alt und morsch waren und nicht in einem Neubau verwendet werden konnten.
    Pater Henri legte sich das Gebetsband um die Schultern, trat vor Arn hin und strich ihm behutsam über den Kopf. Doch Arn schien es gar nicht zu bemerken oder tat zumindest so.
    Pater Henri bat den Jungen mit weicher Stimme, eine Zeit lang hinauszugehen, während seine Mutter die Beichte ablegte, aber der Junge schüttelte nur den Kopf, ohne aufzublicken, und hielt Sigrids Hand nur noch fester umklammert.
    Doch nun wachte Sigrid auf, worauf Arn sogleich widerwillig hinausging und die undichte Tür hinter sich zuschlug. Sigrid schien deswegen böse zu werden, aber Pater Henri legte lächelnd den rechten Zeigefinger an den Mund zum Zeichen, dass sie sich nicht darum sorgen sollte. Dann fragte er sie, ob sie bereit sei, die Beichte abzulegen.
    »Ja, Pater«, erwiderte sie mit ausgedörrtem Mund. »Verzeih mir, Pater, denn ich habe gesündigt. Mithilfe des heiligen Bernhard ist es meinem Herrn und Mann und mir gelungen, zusammen mit Laienbruder Erlend in innigen Gebeten Arn lebend zu uns zurückkommen zu
lassen. Aber kurz bevor dieses Wunder sich begab, habe ich dem Herrn hoch und heilig gelobt, den Knaben der heiligen Arbeit des Herrn auf Erden zu weihen, falls es ihm gefalle, meinen Sohn zu retten.«
    »Ich weiß das alles. Es ist genau und mit jedem Wort so, wie Laienbruder Erlend es niedergeschrieben hat. Dein Latein ist

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