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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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haltet. Und er hat Sigrid wegen ihrer Unschlüssigkeit in dieser Sache gestraft.«
    Am nächsten Tag lastete die Trauer schwer auf Arnäs. Die Hausmägde schlichen wie leise Waldwesen im Saal umher, und die meisten hatten Mühe, ihre Tränen zu verbergen.
    Magnus war unschlüssig, wie er seinem jüngsten Sohn die bedrückende Botschaft überbringen sollte. Aber während Sigrid damit beschäftigt war, für die Reise zu packen, nahm er Arn mit in den Turm hinauf, wo niemand sie stören würde. Arn, der noch nicht verstand, was mit ihm geschehen sollte, sah eher nachdenklich und neugierig aus als ängstlich.
    Magnus hob ihn hoch und stellte ihn in eine der Schießscharten, um ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen zu können, verlor jedoch den Faden, als ihm aufging, dass dieser Platz vielleicht doch nicht so klug gewählt war. Vielleicht würde Arn sich vor der Höhe fürchten, aus der er bis ins Totenreich gefallen war.
    Aber Arn zeigte überhaupt keine Furcht, sondern lehnte sich vielmehr über die Brustwehr, um direkt sehen zu können, wohin er gefallen war, da sein Vater eigenen Gedanken nachzuhängen schien.
    Magnus zog den Knaben behutsam zurück, umarmte ihn und begann dann mit seiner schweren Erklärung. Er wies auf die Umgebung, in der die Menschen, so weit der Blick reichte, mit der Frühjahrsbestellung beschäftigt waren. Dann sagte er, all dies werde an dem Tag, an dem er selbst nicht mehr am Leben sei, Eskils Reich sein. Was
Arn betreffe, werde ein noch größeres Reich sein Eigen werden, nämlich das Reich Gottes hier auf Erden.
    Arn schien seine Worte nicht zu verstehen. Vielleicht hörten sie sich in Arns Ohren so an wie das übliche kirchliche Gerede, wenn die Leute feierlich wurden und Dinge sagten, die nichts bedeuteten, bevor sie mit dem herausrückten, was sie wirklich sagen wollten. Magnus musste noch einmal von vorn beginnen.
    Er erzählte von der schweren Stunde, in der Arn nicht unter den Lebenden geweilt hatte. Er und Sigrid hätten in ihrer Verzweiflung Gott gelobt, ihren Sohn der Arbeit Gottes auf Erden zu weihen, wenn er nur wieder ins Leben zurückkehrte. Danach hätten sie gezögert, ihr Versprechen zu erfüllen, doch jetzt habe Gott sie für diesen Ungehorsam hart gestraft, und deshalb müsse das Gelöbnis sofort erfüllt werden.
    Arn begann zu ahnen, dass etwas Böses bevorstand. Und gleich darauf bestätigte sein Vater diesen Eindruck, als er seinem Sohn erzählte, was geschehen würde. Arn sollte jetzt mit seiner Mutter und Erlend nach Varnhem reisen. Dort würde er als Oblate ins Kloster eintreten. So nannte man die Kinder, die in Gottes Dienst traten. Der Herr würde sicher über ihn wachen, ebenso sein Schutzheiliger Sankt Bernhard, denn Gott hatte sicher große Pläne mit ihm.
    Jetzt begann Arn zu begreifen. Seine Eltern wollten ihn Gott opfern. Dabei war er nur ein Kind, das nichts dagegen unternehmen konnte, denn Kinder müssen ihren Eltern gehorchen. Wie sehr er sich auch schämte, vor seinem Vater zu weinen, konnte er seinen Tränen nicht Einhalt gebieten.
    Magnus nahm ihn unbeholfen in den Arm und versuchte, ihn mit Worten von Gottes gutem Willen und seinem
Schutz zu trösten. Er erzählte ihm von Sankt Bernhard, der über ihn wachen würde, und sagte noch andere Dinge, die ihm gerade einfielen. Doch der kleine Körper des Knaben bebte vor Weinen, und Magnus war, als müsste auch er selbst - Gott behüte - seinen Kummer zum Ausdruck bringen.
    Als die Wagen vorgefahren und die Leibwächter aufgesessen waren, trat Sigrid als Erste hinaus. Mit verhülltem Gesicht stieg sie in den vorderen Wagen. Dann kam Erlend heraus, sah sich scheu um und bestieg schnell den zweiten Wagen. Zuletzt erschien Magnus mit den beiden kleinen Knaben, die einander weinend umklammert hielten, als könnten sie mit der Kraft ihrer Kinderarme verhindern, was geschehen musste. Magnus trennte sie sanft, aber unbeirrbar, hob Arn hoch und trug ihn zu Sigrids Wagen, wo er ihn neben seine Mutter setzte. Dann holte er tief Luft und schlug die Pferde klatschend auf die Hinterhand, sodass der Wagen mit einem harten Ruck anfuhr, während er selbst kehrtmachte und zur Tür zurückging. Er machte einen misslungenen Versuch, Eskil einzufangen, und schloss die Tür hinter sich, ohne sich noch einmal umgedreht zu haben. Eskil lief eine Weile weinend hinter den Wagen her, bis er hinfiel und hilflos den Kopf seines Bruders im Straßenstaub verschwinden sah.
    Arn weinte bitterlich. Er blickte auf Arnäs zurück,

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