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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wenn die Zeit dafür reif ist, werden wir vielleicht sogar mal Zeit für solche Spiele finden.« Dann fügte er hinzu: »Natürlich fürchte ich mich davor, auf einen so verwegenen jungen Krieger wie Arn de Gothia zu treffen.« Damit brach er erneut in Gelächter aus.
    Es würde noch recht lange dauern, bevor man Arn darüber aufklärte, was an seinen Worten so erheiternd gewesen war. Im Augenblick fühlte er sich nur verletzt. Er schnaubte, dass Bruder Guilbert vermutlich feige sei. Was bei Guilbert de Beaune eine neue Lachsalve auslöste.

    Vor die Wahl gestellt, sich den Arm abhauen zu lassen und vielleicht mit dem Leben davonzukommen oder aber zu sterben, wählte Sigrid den Tod. Sie meinte, anders könne sie den Willen des Herrn nicht deuten. Pater Henri ließ sie mit Trauer im Herzen ein letztes Mal beichten, erteilte ihr die Absolution von allen Sünden, gab ihr das Abendmahl und die Letzte Ölung.
    Zu Sankt Petri, als der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hatte und die Zeit für die Ernte gekommen war, starb Sigrid ganz still oben in dem kleinen Anbau.
    Jetzt war auch für Pater Henri und die sieben Brüder, die ihn auf seine Reise nach Süden begleiten sollten, die
Zeit der Abreise gekommen. Sigrid wurde in der Klosterkirche unter einer Bodenplatte vorn beim Altar beigesetzt. Die Stelle wurde nur mit heimlichen kleinen Zeichen markiert, denn Pater Henri traute Frau Kristina und ihrem Mann alles erdenkliche Böse zu. Zwei Brüder wurden mit der Todesnachricht nach Arnäs geschickt, die mit der Einladung verbunden war, dass die Familie Sigrids Grab jederzeit besuchen könne.
    Während der vierstündigen Totenmesse stand Arn kerzengerade und still da, als einziger Knabe unter allen Mönchen. Nur der himmlische Gesang ließ ihn von Zeit zu Zeit die Beherrschung verlieren, sodass er die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Aber er schämte sich deswegen nicht, denn er hatte entdeckt, dass er nicht als Einziger Tränen vergoss.
    Am Tag darauf begann die lange Reise gen Süden, die zunächst nach Dänemark führen sollte. Arn wusste jetzt mit Sicherheit, dass sein Leben Gott gehörte und dass kein Mensch, ob gut oder böse, ob stark oder schwach, etwas daran würde ändern können.
    Er drehte sich während der Fahrt kein einziges Mal um.

IV
    E S KOMMT NICHT SELTEN GANZ ANDERS, als die Menschen denken. Was kleingläubige Seelen die kleinen Zufälle des Lebens nennen und die Gläubigen als den Willen Gottes bezeichnen, kann manchmal ein Geschehen so verändern, dass kein Mensch den Ablauf hätte vorausahnen können. Das gilt für Kraftmenschen, die davon überzeugt sind, ihres Glückes Schmied zu sein, Männer wie Erik Jedvardsson. Das gilt aber auch für Männer, die Gott näher stehen als andere und die daher die Wege des Herrn besser verstehen sollten, Männer wie Henri von Clairvaux. Und für diese beiden Männer nahmen sich die Wege des Herrn in den nächsten Jahren wahrlich unerforschlich aus.
    Als Pater Henri mit seinen sieben Begleitern und einem Jungen auf dem Weg gen Süden in Roskilde ankam, war er fest entschlossen, die Reise bis zum Generalkapitel der Zisterzienser in Cîteaux fortzusetzen, um dort die Frage der Ächtung von Erik Jedvardsson und dessen Ehefrau Kristina vorzutragen. Es war eine Grundsatzfrage von großem Gewicht. Zum ersten Mal sah sich der Zisterzienserorden gezwungen, ein Kloster aufgrund der Laune eines mehr oder weniger wichtigen Königs oder einer Königin aufzuheben. Für die gesamte christliche Welt war es von entscheidender Bedeutung: Wer soll über die Kirche bestimmen, sie selbst oder die königliche Macht? Um diese Frage tobte der Streit schon lange, und es
musste schon so eine nordische Barbarenkönigin kommen wie diese Kristina, um nichts davon zu wissen.
    Varnhem musste um jeden Preis zurückgewonnen werden. In dieser Frage war kein Kompromiss möglich.
    Wäre Pater Henri mit seiner Begleitung ein paar Jahre früher nach Roskilde gekommen oder einige Jahre später, wäre alles verlaufen wie geplant. Darüber besteht kein Zweifel.
    Doch Pater Henri und sein Gefolge kamen genau in dem Augenblick nach Roskilde, in dem ein heftiger Bürgerkrieg, der zehn Jahre lang getobt hatte, zu Ende ging und ein neues Geschlecht an die Macht kam. Der neue König hieß Valdemar und sollte später Valdemar der Große genannt werden.
    Es war ihm jetzt endlich gelungen, seine beiden Konkurrenten Knut und Svend zu töten. Vor der entscheidenden Schlacht hatte er gelobt, ein

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