Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
können. Stattdessen errichtete man außerhalb der Stadt eine hölzerne Plattform, und Bernhard hatte nicht lange gesprochen, da riefen die zehntausend oder mehr Anwesenden schon nach Kreuzen.
Man hatte eine große Menge von Stoffkreuzen bereitgehalten, die Bernhard jetzt verteilte. Die ersten überreichte er dem König und dessen Vasallen, denn nicht einmal die widerstrebenden Grafen und Barone hatten sich der Woge der Begeisterung und der Überzeugung erwehren können, die jetzt durch das Land zog, und verteilte die restlichen an alle anderen Anwesenden. Schließlich musste Bernhard sogar aus seiner Kleidung Stofffetzen herausreißen, um weiteren Rekruten ein Kreuz aus Stoff geben zu können, das diese an ihrer Kleidung befestigen konnten - zum Zeichen, dass sie sich jetzt dem Heiligen Krieg geweiht hatten und damit bereit waren, schon nach einer kurzen Anstrengung die ewige Vergebung ihrer sämtlichen Sünden zu erlangen.
So konnte Bernhard dem Papst nicht ohne Stolz über seine Leistung schreiben:
Du hast den Befehl gegeben. Ich habe gehorcht. Und die Kraft, die den Befehl gab, bewirkte, dass mein Gehorsam Früchte trug. Ich machte den Mund auf. Ich sprach, und sofort hatte sich die Zahl der Kreuzfahrer bis zur Unzählbarkeit vermehrt. Dörfer und Städte liegen jetzt verlassen. Es kommt kaum ein Mann auf sieben Frauen; überall sieht man Witwen, deren Männer allerdings noch am Leben sind.
Die christliche Erweckung in Europa verbreitete sich jetzt mit der gleichen Kraft wie die von Nur ad-Din in der Region um Aleppo. Bernhard von Clairvaux erhielt Anweisung, sich auf eine lange Reise zu begeben und Tag für Tag zu wiederholen, was er gesagt hatte, erst in Burgund, dann in Lothringen und Flandern.
Der Papst erließ ein Dekret, demzufolge kein Christ seine Schulden bei Juden bezahlen müsse. Das ließen sich die frommen Christen nicht zweimal sagen. Sogar König Ludwig VII. und Bernhard von Clairvaux mussten dieses Dekret unterstützen, wenn auch widerstrebend. Einigen Mönchen genügte das noch nicht. Zwei weitere französische Mönche, Peter der Ehrwürdige und Rudolph, reisten in Deutschland herum und hetzten mit großer Wortgewalt gegen die Juden.
Infolge dieser Predigten kam es in Köln, Mainz, Worms und Speyer zu Gewalttaten gegen Juden. Der deutsche König Konrad und viele Fürsten gewährten den Verfolgten in Schlössern und Burgen Schutz, doch auf offener Straße wurden sie oft von fanatisierten Kreuzfahrern überfallen und totgeschlagen.
Bernhard von Clairvaux belegte Peter den Ehrwürdigen mit einer Buße, erlegte ihm ein einjähriges Schweigegebot auf und befahl ihm, sofort in sein Kloster in Cluny zurückzukehren und sich nicht mehr in Dinge einzumischen, von denen er nichts verstand.
Anschließend musste Bernhard seine französische Tournee in Deutschland wiederholen. Auch dort gewann er Gehör für den Heiligen Krieg. Außerdem setzte er sich für die Juden ein und sagte: »Wer immer einen Juden angreift, um ihm das Leben zu nehmen, handelt so, als erschlüge er Jesus Christus.«
Es gelang ihm, die Aufmerksamkeit der aufgehetzten Menschen wieder auf das zu lenken, worum es eigentlich
ging. Damit war der zweite Kreuzzug eine Tatsache. Der deutsche König Konrad III. verbündete sich mit König Ludwig VII. Kurze Zeit später zog eine unübersehbare Armee plündernd durch Europa in den Heiligen Krieg. In Ungarn und auf dem Balkan hatte es jedoch eher den Anschein, als hätte Gott sämtliche Plagen Ägyptens auf einmal geschickt. Die christlichen Heere zogen unzählbar wie Heuschrecken und Kröten durch die Lande.
Bei der Ankunft im christlichen Konstantinopel hatten sich das französische und das deutsche Heer bereits so sehr zerstritten, dass sie sich entschlossen, auf getrennten Wegen weiter nach Jerusalem zu ziehen. Bei ihren Streitereien ging es meist um die Frage, wer das Recht hatte, als Erster zu plündern, und wer sich erst als Zweiter bedienen durfte. König Konrad sollte durch das innere Kleinasien und Ludwig VII. an der Küste entlangmarschieren. Anschließend wollten sie sich in Antiochia wieder vereinen.
König Konrad hatte den gefährlicheren Weg durch das Landesinnere gewählt, weil er glaubte, dort gäbe es mehr zu plündern als auf der sichereren Küstenroute. Doch er musste bitter erfahren, was geschehen konnte, wenn eine schwer gerüstete Armee europäischer Krieger der überlegenen leichten Reiterei des Orients gegenüberstand. Er wurde bei Dorylaeum von türkischen
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