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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorsichtshalber an der sichereren Mittelmeerküste Kleinasiens. König Ludwig hatte jetzt keine so große Armee mehr und entschloss sich deshalb für den Seeweg von Antiochia nach Sizilien. Unterwegs wurden seine Schiffe von der byzantinischen Flotte überfallen und geplündert. Danach zeigten weder König Ludwig noch König Konrad bis an ihr Lebensende irgendein Interesse an weiteren Kreuzzügen.
    So endete der zweite Kreuzzug. Ein viertägiger Kampf und entsetzlicher Verlust, der mehr auf Dummheit als auf sonst etwas zurückzuführen war.
    Schon kurze Zeit später konnte Nur ad-Din Damaskus einnehmen, ohne ein Schwert zu heben oder einen einzigen Pfeil abzuschießen.
    Logischerweise hätte das christliche Reich damit zum Untergang verdammt sein müssen. Aus Europa war keine Rettung mehr zu erwarten. Keins der großen Länder Europas würde nach diesem Fiasko eine neue Expedition
entsenden - da mochten Bernhard von Clairvaux und andere noch so salbungsvoll und in noch so wohlgesetzten Worten von Erlösung sprechen und von der Vergebung aller Sünden für jeden, der in den Heiligen Krieg zog. Dennoch sollte es noch lange dauern, bis Jerusalem von den Rechtgläubigen befreit wurde, und es sollte Nur ad-Din nicht vergönnt sein, die Heilige Stadt von den barbarischen und blutrünstigen europäischen Besatzern zu säubern.
    Die Ursache war ein Mönchsorden. Der Templerorden hatte den gleichen religiösen Ursprung wie der Zisterzienserorden. Bernhard von Clairvaux selbst hatte die Klosterregeln der Tempelritter geschrieben. Ursprünglich war dieser Orden in erster Linie als eine Art religiöser Polizeistreitmacht gedacht gewesen, die christliche Pilger vor allem auf den Straßen zwischen Jerusalem und dem Jordan schützen sollte. Denn ärgerlicherweise hatten arabische Räuberbanden herausgefunden, dass diese ständigen Ströme von Pilgern, die im Jordan baden wollten, leicht zu überfallen waren und dass es sich lohnte, sie auszuplündern. Doch die Idee, dass auch Mönche kämpfen könnten, was den meisten anfänglich als ein Paradoxon erschienen sein musste, verbreitete sich gleichwohl weit über die Grenzen des Heiligen Landes hinaus, und viele von Europas besten Rittern fühlten sich berufen. Doch nur wenige wurden auserwählt. Nur die allerbesten und in religiöser Hinsicht sattelfestesten hatten eine Chance, als Ordensbrüder angenommen zu werden. Mit den Tempelherren wurde die beste Ritterstreitmacht geschaffen, die je mit Lanze und Schwert im Heiligen Land geritten war.
    Im Allgemeinen hatten die Araber keinen großen Respekt vor Kriegern aus dem Westen. Diese waren oft zu
schwer gerüstet, ritten zu schlecht und vertrugen die Hitze nicht. Überdies fiel es ihnen schwer, nüchtern zu bleiben. Die Tempelritter aber ergaben sich nie. Und im Gegensatz zu anderen, kleingläubigeren Rittern fürchteten sie den Tod nicht. Sie waren felsenfest davon überzeugt, dass ihr Krieg heilig war und dass sie im selben Moment, in dem sie in diesem Krieg starben, ins Paradies einzogen. Hinzu kam, dass ihre asketische Lebensführung und die strengen Klosterregeln nicht nur jede Art von Plünderung und jede Völlerei in der Süße des Sieges verboten. Ihre Regeln geboten ihnen auch, dass alle Zeit, die nicht im Krieg oder im Gebet verbracht wurde, militärischer Ausbildung dienen sollte; und das galt sowohl für eben ausgehobene Soldaten als auch für Veteranen.
    Die Ritter im weißen Umhang mit rotem Kreuz und den weißen Schilden mit dem gleichen roten Kreuz waren die letzte Hoffnung des Königreichs Jerusalem.

    An dem Tag, an dem Arns Stimme so brüchig war, dass er nicht länger singen konnte und alle es bemerkten, war er überzeugt, dass Gott ihn ebenso hart wie unerklärlich gestraft hatte. Offenbar hatte er eine große Sünde begangen, die eine solch harte Strafe verdiente. Aber wie konnte man eine große Sünde begehen, ohne selbst zu begreifen, worin sie bestand? Er war gehorsam gewesen, hatte alle Brüder geliebt, hatte nicht gelogen, hatte sich wirklich bemüht, in seinen Beichtstunden bei Pater Henri wahrheitsgemäß zu antworten, auch bei Dingen, die mit Selbstbefleckung und niederen Gedanken zu tun hatten. Er hatte, ohne auch nur im Geringsten zu murren oder zu betrügen, dafür Buße getan und jedes Mal die Vergebung
der Sünden empfangen. Wie konnte Gott ihn dann so hart bestrafen?
    Er bat Gott um Vergebung dafür, dass er sich diese Frage überhaupt stellte. Sicherlich ließ diese sich so auslegen, dass er Gottes

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