Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Streitkräften angegriffen und verlor neun Zehntel seiner Armee.
Als die beiden europäischen Heere in Antiochia zusammentrafen - das französische war bedeutend weniger dezimiert als das deutsche -, wurden sie von dem dortigen Herrscher, dem Grafen Raymond, fürstlich empfangen. Jetzt schloss sich auch König Balduin von Jerusalem an. Man hatte Zeit - zunächst für ein Fest und dann für sorgfältige Planung.
Die neu hinzugekommenen Krieger in der Armee Gottes wussten wohl nicht einmal, wer Zinki war, geschweige denn von seinem Tod. Ebenso wenig ahnten sie, dass sie jetzt einem bedeutend gefährlicheren Feind gegenüberstanden, nämlich in Gestalt seines Sohnes Nur ad-Din.
Die fränkischen Christen der Region wussten natürlich weit besser, worum es ging. Entweder musste man direkt gegen Edessa ziehen und die Stadt zurückerobern. Schließlich hatte der Fall Edessas den ganzen Kreuzzug ausgelöst, und ein solcher Sieg hätte für beide Teile eine große psychologische Bedeutung gehabt.
Oder aber man musste auf Aleppo vorrücken, direkt gegen den Hauptfeind Nur ad-Din, und sich dem Kampf stellen, der früher oder später ohnehin unausweichlich war. Deshalb sollte man ihn lieber gleich wagen, solange die eigenen Kräfte am stärksten waren.
Doch König Ludwig und König Konrad, die wohl nicht sehr viel über die Verhältnisse in dem Teil der Welt wussten, in dem sie sich jetzt befanden, einigten sich stattdessen darauf, gegen Damaskus zu ziehen. Wenn ihnen diese Eroberung gelänge, meinten sie wohl recht einhellig, hätten sie den Kreuzzug mit einem großen Sieg eingeleitet, dessen Widerhall auf der ganzen Welt zu hören sein würde. Überdies wäre Damaskus eine herrliche Beute. Dort gab es viel zu plündern, und die zumindest entstandenen Kosten wären schnell ausgeglichen.
Die Franken aus dem Königreich Jerusalem bemühten sich vergeblich zu erklären, wie falsch es wäre, Damaskus anzugreifen. Sie wurden jedoch von dem französischen und dem deutschen König überstimmt, die sich erstens einig waren und zweitens über die beiden größten Armeen verfügten.
Das gesamte christliche Heer zog also nach Damaskus. Was in mehr als nur einer Hinsicht reiner Wahnwitz war.
Damaskus war nicht nur die wichtigste moslemische Stadt der Region, sondern auch die einzige, die mit Jerusalem verbündet war. Wenn man nun dieses Bündnis brach, zeigte man damit, dass auf das Wort eines Christen kein Verlass war. Das bekümmerte besonders die Templer, die immerhin das Rückgrat der europäischen Kavallerie ausmachten.
Das Schlimmste war jedoch, dass man mit dieser Entscheidung Nur ad-Din direkt in die Hände spielte, dem Mann, der in diesem Teil der Welt Einigkeit gegen die Ungläubigen sowie Reinheit des Geistes predigte als Heilmittel gegen alle früheren Niederlagen. Man hätte die Moslems nicht wirksamer einige können als mit einem Angriff auf Damaskus.
Als die christliche Armee auf Damaskus vorzurücken begann, trauten die Bewohner der Stadt zunächst ihren Ohren nicht, so wahnsinnig klang für sie diese Nachricht. Doch wenig später flogen die Brieftauben in alle Himmelsrichtungen, und alle Brüder Nur ad-Dins und andere Verbündete rückten von Nord, Süd und Ost mit großen Armeen an.
Nach nur viertägiger Belagerung von Damaskus sahen sich die Christen von einer vielfach größeren Armee umstellt. Überdies hatten sie sich entschieden, ihr Lager an der ungünstigsten Stelle aufzuschlagen, nämlich auf der Südseite der Stadt, die völlig ungeschützt war. Zudem hatten die Damaszener dort rechtzeitig alle Brunnen zugeschüttet. Der Anführer der Tempelritter war der Ansicht, dass diese Taktik so offenkundig idiotisch war, dass es nur eine einzige denkbare Erklärung gab: Bestechung.
Entweder König Ludwig oder König Konrad hatte sich für eine Niederlage bezahlen lassen.
Die Stellungen der Christen erwiesen sich rasch als unhaltbar. Es war nicht einmal mehr möglich, Belagerungsmaschinen zu errichten. Jetzt ging es nur noch darum, durch Flucht das nackte Leben zu retten.
Als die christliche Armee aufbrach und den Rückzug nach Süden antrat, wurde sie von der leichten arabischen Kavallerie angegriffen. Diese blieb immer außer Reichweite, überschüttete die Flüchtenden jedoch mit Pfeilen. Die Christen erlitten unerhörte Verluste. Der Leichengestank lag noch monatelang über weiten Teilen des Heiligen Landes.
König Konrad, wie gewohnt heftig mit König Ludwig zerstritten, nahm den Landweg nach Hause,
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