Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Quere zu geraten. Seine Kleriker seien begierig, mit der Missionsarbeit zu beginnen. Bereits jetzt versammelten sich die ersten Heiden vor der Burg und wollten sich gleich nach der Taufe das weiße Kreuz auf die Kleider nähen, um nicht versehentlich getötet zu werden.
Birger grübelte eine Weile und schlug dann vor, die ganze Sache langsamer anzugehen, da man genug Zeit
habe. Der Einfachheit halber sollten sich alle auf ihren eigenen Höfen taufen lassen.
Bruder Arminus begriff den Vorteil dieser zeitraubenden Methode zunächst nicht. Birger musste es ihm genauer erklären. Es dauerte die halbe Nacht, bis sie eine Einigung erzielten. Birger setzte seine Vorstellungen durch, denn vieles sprach dafür, dass man mit Birgers Vorgehensweise sehr viele von denen, die nur ihrer gerechten Strafe entgehen wollten, gar nicht erst taufen musste.
Ab dem folgenden Tag ritten Schwertbrüder und Folkunger langsam von einem Hof zum nächsten. Sie hatten Schlitten dabei, um Befreite und Güter transportieren zu können, sowie grün gekleidete Kleriker, die aber erst mit dem Taufen beginnen durften, wenn alles andere erledigt war.
Alle Gruppen umfassten mindestens vier Schwadronen, was jeden Widerstand unsinnig machte.
Erst umzingelten sie den Hof. Im Schnee suchten sie nach Spuren von Fliehenden, die zusammen mit den Schätzen, die sie hatten fortschaffen wollen, zurückgeholt wurden. Anschließend hielten sich die Schwertbrüder im Hintergrund und ließen die Folkunger das Ihre erledigen.
Die Folkunger trieben alle, Leibeigene und Hofleute, auf dem Hofplatz zusammen. Anschließend wurde gefragt, ob unter den Leibeigenen jemand aus Svealand, Götaland, aus Norwegen oder einem anderen nordischen Land sei, was fast immer der Fall war.
Zu Tränen gerührt, Gott dankend und die Folkunger preisend, traten die Befreiten vor, nachdem sie ihren Besitzern deren wärmere Kleider abgenommen hatten. Dann wurde gefragt, ob sie grausam behandelt worden seien. Die der Grausamkeit Beschuldigten, Männer und Frauen,
wurden geköpft, nachdem sie hatten verraten müssen, wo die Schätze der Plünderungen in der Fremde versteckt lagen. Die Freigelassenen waren bei der Suche sehr behilflich und trugen das eine oder andere herbei, was auf die Schlitten der Folkunger gepackt wurde.
Damit nahmen es Folkunger und Schwertbrüder sehr genau. Schätze, deren Besitzer eindeutig zu bestimmen waren, sollten zurückgegeben werden, aber nur solche. Denn sie waren keine Plünderer. Sie kamen zur Bekehrung der Seelen und Befreiung der Leibeigenen. Wenn die Schätze sortiert und verpackt, die Geköpften verbrannt und die Befreiten in Schlitten gesetzt worden waren, hatten die Folkunger ihren Teil der Arbeit erledigt. Dann traten die Kleriker vor und begannen damit, die überwiegend sehr fügsamen Überlebenden zu taufen. Diese sagten, dass sie sich sehr nach dem weißen Christ sehnten. Einige wenige, die sich nicht sofort taufen lassen wollten, landeten umgehend auf den Leichenfeuern.
Es dauerte bis zum Frühling, auf diese Weise taufend von Hof zu Hof zu reiten. Als das Eis aufging und man wieder über das Meer fahren konnte, waren alle Überlebenden auf Ösel getauft. Mehr als tausend Leibeigene aus Svealand sowie von der Küste Östra Götalands wurden befreit. Das Raubgut, das man nach Hause bringen konnte, füllte zehn Koggen. Von allem, was wiedergefunden worden war, freute sich Birger am meisten über das Jarlsschwert Karls des Tauben. Den Leuten gegenüber, auf deren Hof es gefunden worden war, kannte er jedoch keine Gnade.
Er nahm es sehr genau damit, jeden Mann und jede Frau aus Svealand, die befreit worden waren, zu treffen. Er notierte sich ihre Namen und den Namen des Hofes, von dem sie stammten, und betonte, es sei sein Verdienst
und das der Folkunger, dass sie ihre Freiheit zurückerhalten hätten. Es könnte der Tag kommen, an dem er sie aufsuchen würde, vielleicht befände er sich dann selbst in Bedrängnis und müsse um eine kleine Gegenleistung bitten. Mehr begehre er nicht.
Die Befreiten schworen, ihre Schuld dem gegenüber, der sie aus diesem Abgrund der Hoffnungslosigkeit herausgeholt habe, niemals zu vergessen. Die donnernden Hufe der Folkungerreiter seien für sie in ihrem Elend eine himmlische Musik gewesen.
Nie wieder würden Räuber aus Ösel die Leute im Mälartal terrorisieren können, teilte Birger bei seiner Heimkehr dem wartenden Folkungerthing in Bjälbo mit. Er sei jedoch der Meinung, dass man die Zufahrt zum Mälaren
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