Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
großen Geschlechter in Sörmland und Närke führte. Das Einzige, was man dem Griff Knuts des Langen noch nicht hatte entreißen können, war diese Burg, deren Verteidiger mit jeder Stunde mutloser wurden.
    Birger und Bengt Elinsson hatten es nicht eilig, sondern schlugen in einigem Abstand von der Burg, der letzten Station vor Strängnäs, ihre Zelte auf. Sie hatten viel darüber zu erzählen, wie die Sommermonate verlaufen waren. Ihre Erfahrungen waren sehr ähnlich. Sie amüsierten sich über den einen oder anderen lustigen Zwischenfall. Eine Gruppe Vögte war direkt in eine Gruppe mit sehr jungen Forsvikern hineingeritten und hatte den Ernst der Lage erst erfasst, als alle sterbend auf der Erde gelegen hatten. Ganz außer Atem seien in der Nacht Bauern herbeigelaufen und hätten erzählt, der Teufel sei los, die Plünderer seien auf dem Weg zu ihrem Hof. Durch jeden derartigen kleinen Einsatz hatten sie hundert weitere Anhänger gewonnen. Von solcher Kriegsführung hatte noch nie jemand gehört. Dieser Krieg stellte ein Wunder dar, da die Heere unablässig stärker wurden und die Besiegten sich mit größtem Vergnügen den Eroberern unterwarfen. Da weder Vögte noch Plünderer ihre kurzen und überraschenden Begegnungen mit den Folkungerreitern überlebten, so ließen sich nur Vermutungen darüber anstellen, ob Knut Holmgeirsson erfahren hatte, dass sich eine tödliche Gefahr näherte. Die Männer, die dem Feind begegnet waren oder ihn auch nur auf Abstand gesehen hatten,
konnten ihm nichts erzählt haben, da die Forsviker fliehende Reiter stets einholten und das auch tun sollten. Erst jetzt nach drei Monaten stieß das Heer auf eine größere Aufgabe. Bislang hatten die zwei Truppen nur wenige Männer verloren, jedoch nicht im Kampf, sondern bei Zwischenfällen, wie sie immer eintrafen, wenn viele bewaffnete Männer durchs Land zogen. Eine Armbrust war versehentlich abgefeuert worden, ein Pferd war durchgegangen und sein Reiter im Steigbügel hängen geblieben, Betrunkene hatten eine Prügelei begonnen und ähnliche Bagatellen.
    Es stellte sich die Frage, ob man die Burg stürmen oder durch Verhandlung einnehmen sollte. Für Letzteres sprachen zwei Dinge. Wenn man die Burg nicht niederbrannte, gefährdete man auch nicht die Schatztruhe, die sich vermutlich darin befand. Gewährten sie Knuts Männern freies Geleit, dann würden sie zu Knut eilen und ihm berichten, was in ganz Sörmland und Närke geschehen war. Mit etwas Glück würde ihn das derart erzürnen, dass er seinen Männern befahl, ihre Rüstungen anzulegen, und sich freiwillig in den Tod stürzte.
    Es sprach jedoch auch einiges dafür, die Burg zu stürmen und niemandem freies Geleit zu gewähren. Bislang waren weder Birger noch Ritter Bengt Männern mit Wappen begegnet, wie sie die Niederträchtigen getragen hatten. Birger hatte beim Folkungerthing Rache geschworen.
    Wenn man den Leuten in der Burg freies Geleit zubilligte, müssten sie vielleicht mit ansehen, wie Männer mit dem Wappen der Niederträchtigen in die Freiheit entschwanden. Das würde die Folkunger wütend machen, die dann zurecht behaupten könnten, Birger habe nicht zu seinem Wort gestanden.

    Verrat sei eine Möglichkeit, meinte Bengt Elinsson achselzuckend. Wenn die Männer die Burg verließen, könne man diejenigen mit den richtigen Wappen durchlassen und ihnen mitteilen, für Niederträchtige und ihre Verwandten gebe es kein freies Geleit, sondern nur Blutrache.
    Eine schlechtere Möglichkeit sei es, einen derartigen Verrat zu umgehen, indem man diese Ausnahmen von vornherein erwähne und die Auslieferung ganz bestimmter Niederträchtiger, falls sich solche in der Burg aufhielten, fordere, ehe man die Verhandlungen fortsetze.
    Sie waren sich rasch einig, dass dies keine gute Lösung war. Denn wenn die Verteidiger der Burg erführen, wer aufgrund seines Wappens zum Tode verurteilt war, dann würden diese Unglücklichen schleunigst ihre Wappen verbrennen.
    Ritter Bengt schlug schließlich vor, eine Weile abzuwarten, da bislang alles unerwartet schnell und einfach verlaufen sei. Bis zur entscheidenden Schlacht gegen Knut Holmgeirsson würden noch mehrere Monate vergehen. Diese Burg sei einer längeren Belagerung nicht gewachsen, sondern wirke mehr wie ein Schutz für Schatztruhen. Es ließe sich nur schwer beurteilen, wie groß die Vorräte auf der Burg seien, aber diese schrumpfen zu lassen, während die Angst der Belagerten wachse, könne den Folkungern nur dienlich sein. Verließe

Weitere Kostenlose Bücher