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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Bengt.
    »Klug«, stimmte ihm Birger zu und tat, als würde er eine Weile nachdenken, ehe er befahl, die Sturmleitern zurückzuziehen und einen zweiten Feuersturm vorzubereiten.
    Als sie eine Stunde später zum zweiten Mal mit Feuer angriffen, brannte es immer noch an vielen Stellen, obwohl die Verteidiger sich alle Mühe gegeben hatten, die Brände zu löschen. Jetzt flammte alles erneut und noch heftiger auf, da man dieses Mal Fässer mit Kiefernöl in die Schleudern gelegt hatte. Sobald ein solches Fass über die Palisaden geschleudert wurde, war wenig später ein weißer Lichtblitz zu sehen.
    Inzwischen war es ganz hell geworden. Die Sonne war eine Stunde zuvor aufgegangen, und es versprach ein warmer, schöner Tag ohne einen einzigen Regentropfen zu werden.
    Vor dem Tor der Holzburg warteten zwei Reiterschwadronen und fünfhundert Fußsoldaten mit Lanzen und Äxten. Der Hauptteil des Heeres frühstückte jedoch gerade in aller Ruhe. Die Männer hatten sich vor der brennenden
Burg niedergelassen und aßen und tranken, während das Feuer unerbittlich wie die Sünde wirkte, obwohl sich die Belagerten sicherlich alle Mühe gaben, es mit Wasser und nassen Kuhhäuten und was sonst noch zur Verfügung stand zu löschen. An einer Stelle hatten die Palisaden auch auf der Außenseite zu brennen begonnen und ließen sich von innen nicht löschen. Dort entstand langsam, aber sicher eine große Lücke, durch die man bald in Zweierreihen würde hindurchreiten können.
    Birger und Bengt Elinsson saßen in sicherem Abstand unter einer aufgespannten Zeltplane und betrachteten das Schauspiel, während sie ihr Frühstücksbier tranken und geräucherten Schinken aßen, die übliche Kost im Feld. Dazu gab es das Brot, das die von Steuern entbundenen Höfe, an denen das Heer vorbeigekommen war, geliefert hatten.
    »Da drinnen muss es wie in der Hölle sein«, murmelte Birger nachdenklich. »So erging es also meinem Bruder Karl und unserem Verwandten Karl dem Tauben, als sie starben. Wie gesagt, wir werden nie wieder Holzburgen in unserem Reich errichten.«
    »Wenn wir dort drinnen den Befehl hätten, was würden wir jetzt wohl tun?«, fragte Bengt Elinsson, ohne erkennen zu lassen, dass ihm die Gedanken an die toten Verwandten nahegegangen wären.
    »Ich würde dir sagen, dass die Lage hoffnungslos ist und wir unbedingt verhandeln müssen«, antwortete Birger. »Wenn uns der Feind mit zwei solchen Feuerstürmen überziehen kann, dann kann er uns auch weitere schicken. Er wartet nur, bis wir verbrennen oder verhandeln. Dann ist es genauso gut, zu verhandeln, denn die Burg halten können wir nicht. Wir sitzen in einer tödlichen Falle. Jetzt
ist es noch schlimmer, als hätten wir gleich zu Anfang versucht auszubrechen.«
    Nach dem Morgenmahl begab sich Birger einige Stunden zur Ruhe. Er erwachte davon, dass ihn jemand vorsichtig am Arm zog, und er glaubte zu wissen, was ihn nun erwartete.
    Alle Brände auf der Burg waren gelöscht, aber es schwelte und rauchte immer noch an vielen Stellen. In den Palisaden gab es viele große Lücken, und zum Stürmen waren jetzt keine Leitern mehr nötig. Einer der Kommandanten der Burg war herausgekommen und hatte freies Geleit zum Jarl der Feinde gefordert. Birger ließ durch einen Boten mitteilen, er empfange den Unterhändler unverzüglich und sichere ihm auf seine Folkungerehre freies Geleit zu.
    Wenig später erschien ein rußverschmierter Mann mit angesengtem, blauem Hemd, auf dem noch die drei Erikerkronen zu erkennen waren. Birger befahl, dem Mann einen Hocker und einen Krug Bier zu bringen. Er solle sich erst erfrischen, ehe er seine Botschaft vorbringe. Mit einem nachdenklichen Lächeln sah er zu, wie der Besiegte den Krug an den Mund setzte und so begierig trank, dass ihm einiges über Hals und Brust lief. Schließlich setzte er mit lautem Stöhnen den leeren Krug ab. Birger vermutete, dass es auf der Burg keinen Tropfen Wasser mehr gab.
    »Ich bin Birger Magnusson, der Jarl der Folkunger und der Marschall König Erik Erikssons. Ich grüße Euch und sichere Euch freies Geleit zu, Vogt. Sagt mir Euren Namen!«, begann Birger barsch.
    »Ich bin Sture Svantesson von den Bockleuten, der Vogt König Knuts in Sörmland und Närke«, erwiderte der andere mit lauter Stimme, als wolle er trotz seiner hoffnungslosen Lage seinen Stolz beweisen.

    »Knut Holmgeirsson hat keine Vögte mehr in den von Euch genannten Ländern. Wer seid Ihr dann?«, fragte Birger und sah den Geschlagenen durchdringend

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