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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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an.
    Der andere senkte zur Antwort nur den Kopf.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, fuhr Birger fort. »In einer halben Stunde verlasst Ihr mit Euren Männern die Burg. Ohne Waffen. Viele von Euch, aber nicht alle, werden ihr Leben behalten. Die andere Möglichkeit ist, dass Ihr in der Burg bleibt und Euch verteidigt. Ich gebe Euch mein Wort, dass niemand von Euch das überleben wird. Etwas anderes, worüber zu verhandeln wäre, gibt es nicht. Bringt nun als Ehrenmann Euren Leuten diesen Bescheid!«
    Birger erhob sich daraufhin, um zu zeigen, dass die Unterredung beendet war. Er forderte den feindlichen Unterhändler mit einer Hand zum Gehen auf, drehte sich um und schritt von dannen.
    Weniger als eine halbe Stunde später wurden die verzogenen und rußgeschwärzten Tore der Burg geöffnet. Eine rußige Schar von Belagerten erschien mit gesenkten Köpfen und ohne Waffen. Es handelte sich um etwa hundertfünfzig Mann.
    Einige von ihnen hatten einen tödlichen Fehler begangen. Männer höherer Abstammung und Männer mit Wappen erwarteten von den Siegern eine Vorzugsbehandlung und vielleicht bereits am selben Abend ein Festmahl. Daher trugen sie ein sichtbares Wappen und ein Schild am Arm. Sie wurden beiseitegeführt und wirkten kindisch erleichtert, da sie immer noch nicht begriffen hatten, worum es ging.
    Die meisten Männer, die Forsvik überfallen und fast ganz niedergebrannt hatten, waren von dieser Burg gekommen. Daher waren Bengt und Birger auf keinen dieser
herbeigesehnten Männer gestoßen, als sie durch das Land Richtung Norden gezogen waren. Fast ein Drittel der rußgeschwärzten Verteidiger trug eines der Wappen, die auf den beiden Pergamentrollen abgebildet waren, die Glasbläser und Weber während langer, kalter Winterabende im halbzerstörten Forsvik kunstvoll und mit Genauigkeit angefertigt hatten.
    Birger befahl, die Gefangenen in zwei Gruppen einzuteilen: Jene mit den gesuchten Wappen wurden abgesondert und gefesselt. Anschließend begaben sich Birger und seine drei Kommandanten in Begleitung von einem Dutzend Forsvikern mit gezogenen Schwertern noch einmal in die Burg.
    Wie in der Vorhölle, dachte Birger, als er die Zerstörung sah und ihm in der Hitze der Geruch verbrannter Leichen in die Nase stieg. Überall auf dem Burghof lagen Tote, und in den verkohlten, eingestürzten Häusern waren viele verkrümmte und verkohlte Leichen, winzig wie Kinder, zu sehen. Den Überlebenden musste der Scharfrichter wie ein Befreier erscheinen.
    Der Feind hatte immerhin so viel Verstand besessen, alle Waffen auf einem Haufen auf dem Burghof niederzulegen. Vogt Sture führte die Sieger kleinlaut zu einer Kammer, die mit nassen Tierhäuten und durchnässten, dampfenden Stoffen vor dem Feuer geschützt worden war. Dort fanden sich die Rechnungsbücher, aber auch vier Truhen mit Silbermünzen und etwa hundert Pfund Gold. Betrachtete man diese als Kriegsbeute, so hatte sich dieser Feldzug mehr als bezahlt gemacht.
    Von den Vorräten der Burg ließ sich kaum noch etwas retten, alles war entweder angekohlt oder von Wasser getränkt. Die beiden Brunnen auf dem Burghof waren vollkommen geleert. Auf dem lehmigen Grund lag Tuch, das
man mit den letzten Tropfen Wasser hatte anfeuchten wollen.
    Birger befahl, den Fund aus der Rechenstube sorgfältig zu verpacken und samt dem Silber und Gold zur Königsburg Näs zu schicken, wo er in der Schatzkammer im östlichen Turm verwahrt werden sollte. Irgendwann würde das, was in Sörmland und Närke unberechtigt an Steuern erhoben oder geplündert worden war, zurückgezahlt werden. Den Rest würde König Erik erhalten, kein schlechter Ersatz für die Steuern, auf die er zwei Jahre lang hatte verzichten müssen.
    Als alles von Wert aus der Burg geschafft worden war und man sie endlich ganz niederbrennen konnte, begann der Teil des Siegeszugs, von dem viele Folkunger schon lange gesprochen und geträumt hatten. Bei vielen Lagerfeuern und während der langen, eintönigen Tage auf dem Rücken der Pferde hatten sie sich diese Rache in den lebhaftesten Farben ausgemalt.
    Hauklotz und Axt wurden herbeigetragen, und Birger forderte Vogt Sture auf, die Axt zu schwingen und damit sein eigenes Leben zu retten. Würde er sich weigern, dann musste er sich zu der Gruppe zum Tode Verurteilter gesellen, und sein Stellvertreter würde die Arbeit ausführen. Fast vierzig Männer sollten ihren Kopf verlieren, es war also eine anstrengende Arbeit, bei der man sich ab und zu eine Pause mit einem Bier

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