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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Festland sogleich in die Arme.

    »Also doch noch?«, wiederholte Birger lachend und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. »Es ist schließlich erst zehn Tage her, dass die Bewohner Visbys den König untertänigst um Hilfe gebeten haben. Hast du etwa erwartet, ich könnte bei diesem Wetter wie eine Taube herbeifliegen?«
    »Natürlich nicht, Birger«, erwiderte Elof mit belegter Stimme. »Ich dachte nur daran, dass wir uns vor zehn Jahren zuletzt gesehen haben.«
    Sie hielten sich an den Schultern und sahen sich einen Augenblick lang schweigend in die Augen. Dann machte sich Elof los und warf eine Silbermünze neben sein halbleeres Bierglas mit den Rankenornamenten.
    »Ich denke, dass wir uns lieber in meinem Hause unterhalten sollten«, sagte Elof und griff nach seinem feuchten Filzhut und Umhang.
    Der Regen peitschte immer noch durch die Gasse, als sie ins Freie traten, und da Elof für dieses Wetter schlechter gekleidet war als Birger, eilten sie auf den glatten Pflastersteinen mit eingezogenen Köpfen durch die Stadt, bis sie schließlich in das warme Innere des Handelshauses traten. Elof entschuldigte sich, er müsse sich umziehen, weckte aber unterdessen das Gesinde, damit sie seinen Bruder in der Wartezeit bewirteten.
    Mägde eilten mit Kerzen herbei, fachten das Feuer im Kamin an und stellten zwei große Kannen dunklen Bieres auf den Tisch und dazu Lübecker Gläser. Dann entfernten sie sich rasch unter Verbeugungen.
    Birger betrachtete das Zimmer. Eine plötzliche Trauer überkam ihn. Dieses Gemach kannte er gut, hier hatte er als junger Mann mit Feder im Hut gesessen, den Handelsmann Herrn Eskil bewundert und zu wissen geglaubt, wie sich sein weiteres Leben gestalten würde. Er hätte
dieses Handelshaus übernehmen und Kaufmann werden sollen, statt Soldat des Königs. Denn wenn er ehrlich war, wie es jeder Mann sich selbst gegenüber sein sollte, so musste er zugeben, dass er es nicht zu mehr als einem einfachen Soldaten gebracht hatte. Jetzt genoss Herr Eskil die ewige Ruhe und seine Witwe Bengta ebenfalls. Es grenzte an ein Wunder, dass es Elof gelungen war, das Handelshaus zu halten, denn das Erbe Herrn Eskils und Frau Bengtas zu übernehmen, musste sehr viel Silber und Gold gekostet haben. In diesem Kabinett duftete es nicht mehr nach Reichtum, obwohl schwer zu sagen war, was sich eigentlich verändert hatte. Die Stühle, der Tisch und die Wandteppiche waren, soweit er sich erinnern konnte, dieselben wie früher. Das galt auch für Kissen, Decken, das schöne Lübecker Glas und das gehorsame Gesinde. Und doch war zu spüren, dass Reichtum und Glück dieses Haus zusammen mit Herrn Eskil und Frau Bengta verlassen hatten.
    Vielleicht lag es aber auch nur an Elofs Antlitz. Er war ziemlich fett geworden, und seine Nase leuchtete bläulich rot wie Rote Bete in seinem Gesicht. Die kleinen Augen blinzelten wie die eines Schweins über seinen runden Backen. So sahen Männer aus, die ihr Glück im Glas und nicht in christlicher Arbeit suchten.
    Zu viel Wein und Bier konnte den stärksten Mann zerstören. Und Elof gehörte nicht einmal zu den stärksten. Birgers Enttäuschung war nicht gering gewesen, als er nach einer alptraumhaften Überfahrt von Söderköping an Land gewankt war und in Elofs Haus erfahren hatte, der Hausherr sei im verrufensten Lokal der Stadt zu finden.
    Elofs Verfall und die lichten Erinnerungen an das Kabinett stimmten Birger traurig. Er dachte, dass das Leben so viel besser hätte werden können, wenn er damals vor vielen
Jahren in Visby geblieben wäre, als ihn Herr Eskil dazu hatte überreden wollen. Dank all der Kriege, an denen er seither teilgenommen hatte, war er zwar reich geworden, indem er mit dem Recht des Siegers große Ländereien an sich gebracht hatte. Aber an seinem Gold klebte viel Blut, und das Leben eines Kaufmannes wäre sicher sehr viel freundlicher und christlicher verlaufen.
    Seine Vernunft sagte ihm, dass er sich wie immer zu leicht dem Selbstmitleid hingab und mehr Grund zur Freude als zum Kummer bestand. Er hatte auf Bjälbo eine königliche Ehefrau und mit ihr drei Söhne sowie eine Tochter, die prächtig gediehen. König Erik hatte ihm nach dem Sieg vor Enköping seine Schwester Ingeborg zur Belohnung geschenkt, und eine solche Ehre schlug kein vernünftiger Mann aus.
    Der König hatte jedoch auch verfügt, dass Ulf Fasi die Jarlskrone des Reiches behalten sollte, obwohl die Verdienste Birgers größer gewesen waren und die Folkunger ihn vorgezogen hätten.

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